Ortspolitik
weis/funk 2009
Parteien, Ortsbeirat und Bürgerinitiativen.
Parteien
Der eigentliche Aufschwung demokratischer Parteien entfaltete sich besonders nach dem II. Weltkrieg, als 1946 sich langsam das politische Leben aus der Erstarrung löste und sich politisch interessierte Bürger zur Zusammenarbeit in verschiedenen Parteien mit Erlaubnis der damaligen Besatzungsmächte engagierten.
Derzeit bestimmen im Kripper Ortsparlament die gewählten Parteien der „CDU“, „SPD“, der „ Freien Bürgerliste“ und der Listenverbindung „Bündnis 90/ Die Grünen“ im Rahmen ihrer politischen Verantwortung das politische Gemeinwesen des Ortes.
Der Ortsbeirat (OBR)
Die im GG verankerte kommunale Selbstverwaltung als Ausdruck der Bürgerfreiheit garantiert den Krippern das Recht, alle Angelegenheiten ihrer örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der gesetzlichen Eigenverantwortung zu regeln. Dieses verbriefte Recht eröffnet jedem mündigen Bürger die demokratische Möglichkeit zur politischen Mitverantwortung in seiner Gemeinde, indem sie sich zur Wahl stellen, denn politische Passivität ist für die Ortsgemeinde der denkbar schlechteste Dienst des Bürgers als Ausdruck politischen Protestes.
Der Ortsbeirat ist ein direkt von den Kripper Bürgern während der Kommunalwahl gewähltes politisches Gremium, das sich erstmals in dieser Form ab 1969 nach der neuen Gemeindeordnung konstituierte und sich aus 10 Mandatsträger (Sitze) zusammensetzt, die ehrenamtlich als „Feierabendpolitiker“ die zukunftsorientierte Weiterentwicklung und politische Verantwortung für den Ort wahrnehmen.
Der OBR als Ortsparlament im politischen Mittelpunkt des Ortsgeschehens ist die kleinste Zelle des politischen Gemeinwesens und gilt als Ausdruck der Bürgerfreiheit der kommunalen Selbstverwaltung. Legitimationsgrundlage für den OBR ist die derzeit gültige Gemeindeordnung (GemO), die teilweise aus Beispielen der französischen Militärverwaltung übernommen wurde und die Amtszeit zeitlich auf eine Legislaturperiode von 5 Jahren eingrenzt. Bei vorzeitiger Auflösung des Stadtrates erlischt auch die Wahlzeit des OBR. Als parlamentarisches Gremium des Ortes kann dieser gemäß § 2 GemO jede öffentliche Aufgabe der Ortsgemeinschaft übernehmen. (Kommunalbrevier Rheinland- Pfalz 1994) An der Spitze des Ortsbeirates steht ein Vertreter, Ortsvorsteher genannt. Dieser hat die Aufgabe, als neutrales Mitglied (aber voll stimmberechtigt), die Ortsbeiratssitzungen vorzubereiten und zu lenken.
Der OBR verkörpert somit im Grundsatz nach die "Selbsthilfe im kommunalen Bereich" bezüglich der Ortsbelange und hat die Aufgabe, den Wählerwillen vor Ort in der kleinsten politischen Gemeinschaft durchzusetzen und somit die örtlichen Probleme abzuklären, abzustimmen und den Inhalt dieser örtlichen Entscheidung gemäß § 75 GemO an den Stadtrat als Empfehlung bzw. als Vorschlag weiterzugeben, damit dieser politische Entscheidung fällen und den Handlungsbedarf in verwaltungsmäßige Aktionen umsetzen kann.
Abgeordnete derselben Partei (mindestens 2 Personen) in diesem Gremium bilden eine Fraktion. Die Meinungen der OBR- Mitglieder sind zwar fraktionell richtungsweisend, aber die Individualität des einzelnen hat Priorität. Es herrscht kein Koalitionszwang.
Auf der Suche nach politischen Erfolgsrezepten treffen sich die Ortsparlamentarier in gewissen Zeitabständen oder je nach Dringlichkeit in den Ortsbeiratssitzungen, wozu der Ortsvorsteher in der örtlichen Presse die Bürger informiert und einlädt. Ein politische Mitgestaltungsrecht eines jeden Bürgers ist dergestalt gegeben, das man mindestens 3 Tage vor einer OBR- Sitzung in schriftlicher Form seine Belange an den Ortsvorsteher oder an eine Fraktion anträgt.
Der in interfraktionellen Vorgesprächen entsprechende politische Gestaltungswillen der einzelnen Fraktionen wird in der öffentlichen Aussprache während den Ortsbeiratssitzungen von den Mandatsträgern den Bürgern vorgetragen und transparent gestaltet, wodurch die Bürger erkennen, ob seine gewählten politischen Vertrauensmänner die Wünsche und Sorgen der Bürgerschaft mit entsprechender Dynamik wahrnehmen.
Aus der Vielzahl verschiedener Meinungen sollte möglichst als richtige Mischung ein Einigungsprozess aller beteiligten Fraktionen zum Wohle des Ortes erzielt werden. Großzügig wird gegenseitig nicht verfahren und die Fraktionen schenken sich zum Wohl des Bürgers nichts, wenn es darum geht, gegenseitige Interessen zum Wohle des Ortes durchzusetzen. Vertrauliche Absprachen innerhalb den Fraktionen zeugen von politischer Harmonie. Angestrebtes Ziel zur politischen Harmonie des Ortsparlamentes soll immer die Ausräumung politischer Missstimmungen sein. Harmonie und Einigkeit ist auch hier Trumpf, denn alle politischen Ansätze taugen nichts, wenn der Bürger sie nicht akzeptiert. Nach dem Leitgedanke „ Morgen ist heute“ arbeitet der OBR konformistisch. Wenn es um die Belange des Ortes geht, muss man auch mal kämpferisch seine Meinung vertreten und persönliche Kontakte müssen dann einmal hinten anstehen. Nach meist lebhaften Diskussionen erfolgt die Abstimmung und Beschlussfassung, dessen Ergebnis der Ortsvorsteher dem Stadtrat als Basis für weitere Entscheidungen mitzuteilen hat. Der Bürgermeister, die Beigeordneten und Vertreter des Stadtrates aus dem gleichen Ortsbezirk, die durch den Ortsvorsteher schriftlich eingeladen werden, können an den Sitzungen beratend teilnehmen und sind berechtigt, um eventuelle Wissensdefizite auszugleichen, in den Diskussionsablauf einzugreifen und mündliche Beiträge an das Gremium zu liefern. Sie unterliegen nicht der Ordnungsbefugnis des Vorsitzenden und sind nicht stimmberechtigt. Personal- und Grundstücksangelegenheiten werden aus „Daten rechtlichen Gründen“ nur in „Nichtöffentlichen Sitzungen“ verhandelt.
Der Ortsvorsteher.
Nach der Gemeindeordnung wurden die Ortsvorsteher bisher vom Ortsbeirat unmittelbar, seit der Kommunalwahl 1999 direkt von der Bürgerschaft gewählt und vom Stadtrat bestätigt. Der Ortsvorsteher dient somit als Mittelding des Ortsbeirates und der Stadtverwaltung. Er dient als Ansprechpartner den ortsansässigen Bürger für alle örtlichen Belange. Im Dienste des Bürgers muss er seine ganze Kraft einsetzen, um die politischen Belange erfolgreich nach außen vertreten zu können. Obwohl der Ortsvorsteher ein Teil der Stadtverwaltung darstellt, wird ihm aber gleichzeitig die Möglichkeit eingeräumt, Partei für seinen Ortsbezirk gegenüber der Verwaltung zu ergreifen.
Die Wahl seines Stellvertreters erfolgt aus den Reihen des Ortsbeirates. Der Ortsvorsteher und sein Stellvertreter werden während ihrer Amtszeit zu Ehrenbeamten der Stadt Remagen ernannt.
Bürgerinitiativen .
„Wenn die Volksseele kocht“
Ein außerparlamentarisches demokratisches Recht von Minderheiten bilden die Bürgerinitiativen als ein Novum von Zusammenschlüssen ohne politische Zielrichtungen. Sie sind eine meist spontane Zusammenkunft von unzufriedenen Bürgern, um auf einen Missstand hinzudeuten, wenn die Bürger von der Verwaltung keine hinreichende oder nur verschleierte Auskunft erhalten oder Politiker versagen. Ihr Ziel liegt jedoch meist in ihrem persönlichen Lebensbereich. Kocht jedoch einmal die Volksseele, so können diese Bürgerformationen durchaus in der Lage sein, ihrem Gegenüber wirksam „außerparlamentarisch“ Front zu schaffen und ihrem Votum mit Nachdruck deutlich hörbarer zu machen. Ein durchaus legitimes demokratisches Mittel mit meist positiven Wirkungen.
Letztmalig erfolgte ein solcher spontaner und emotionsgeladener Zusammenschluss um 1991 zur Vereinsbildung "Kein Industriegebiet in Kripp e.V.“, nachdem die städtische Planungsidee eines 17 Ha großen Industriegebietes zwischen der westlichen Ortsperipherie und der linksrheinischen Bahntrasse bekannt wurde, um den absehbaren Verlust der Negativfolgen für Remagen des Bonn-Berlin-Beschlusses zu kompensieren. Der begründeten Angst dieser emotionsgeladenen Bürgerinitiative vor eventuellen Umweltbelästigungen unterlag die Stadtverwaltung auf dem Rechtsweg und die Ansiedlung eines Industriegebietes in Kripp konnte somit 1993 verhindert werden.
Ausschlaggebend für die Verhinderung der Ausweisung eines Industriegebietes in Kripp war die Erstellung einer geforderten Umweltverträglichkeitsstudie, wozu umfangreiche ökologische Untersuchungen notwendig waren. Die Angst der Kripper, dass durch die Ausweisung eines Industriegebietes sich der Luftaustausch aus der Kalt- und Frischluftschneise, der den Stadtteil Kripp mit seiner nötigen Frischluft versorgt, eine klimatischer Veränderung in sich birgt.
Chronologie des Ortsbeirates in Kripp von 1969 bis 1989
1969 - 1974 | 1974 - 1979 | 1979 - 1984 | 1984 - 1989 | |
CDU | 2 Sitze Alfons Schmitz Jakob Schmitz | 4 Sitze Helmut Kremer Werner Blank Alfons Schmitz Heribert Ueberbach | 4 Sitze Arno Matuszak Irmgard Gemein K.-H. Schremmer Heribert Ueberbach | 4 Sitze Arno Matuszak Irmgard Gemein K.-H. Schremmer Heribert Ueberbach |
SPD | 2 Sitze Erhard Dumke (Nflg. Hans Diedenhofen) Gunter Werner | 2 Sitze Ilse Diedenhofen Gunter Werner | 3 Sitze Ilse Diedenhofen Dr.Christian Krause (Nachfolgerin Irene Hartweck) Günter Loosen | 2 Sitze Jürgen Blüher Friederike Strobl |
Bürgerliste | 6 Sitze Philipp Bauer Inge Hoellen Hans Nies Kurt Scholz (Nflg. Helmut Blumenstein) Hermann Tempel Gottfried Valentin | 4 Sitze Helmut Blumenstein Klaus Grebe Christian Iven Hans Nies | 3 Sitze Rudolf Fuchs Christian Iven *** (Nachfolger Hermann Tempel) Hans Nies (Nachfolger Hans Schäfer) | 4 Sitze Rudolf Fuchs Klaus Grebe Anja Iven Christian Iven |
Grüne | ||||
Sitzungen | 27 | 25 | 21 | 16 |
Ortsvorsteher | Christian Iven** | Christian Iven | Christian Iven | Christian Iven |
Stellvertreter | keiner | Helmut Kremer | Dr.Christian Krause (Nflg.Arno Matuszak)**** | Arno Matuszak |
*Namensführung der Bürgerliste in der 1. Legislaturperiode "Wählergruppe Humpert". ** Ortsvorsteher ab 17.7.1969
*** Mandatsabgabe. **** ab 18.4.1983
1989 - 1994 | 1994 - 1999 | 1999 - 2004 | 2004 – 2009 | |
CDU | 3 Sitze Helmut Kremer Renate Heckenbach Heribert Ueberbach | 3 Sitze Helmut Kremer Renate Heckenbach Josef Pax (Nflg. Sybille Wenz) | 4 Sitze Helmut Kremer Nikolaus Kupp Renate Heckenbach Hermann Tempel (Nflg. P.Küpper) | 4 Sitze Helmut Kremer Nikolaus Kupp R.Heckenbach Peter Küpper |
SPD | 3 Sitze Günther Kau Frederike Strobl Hans Joachim Vitz | 3 Sitze Frederike Strobl Juanita Puderbach (Großgart) * Hans Joachim Vitz (Nflg. Hedi Brix) | 3 Sitze Frederike Strobl Wilhelm Vogt Juanita Großgart (Nachfolger Hermann Klein) | 2 Sitze Frederike Strobl Wilhelm Vogt |
Bürgerliste | 4 Sitze Rudolf Fuchs Philipp Bauer (Nflg. Dieter Breuer) Helm. Blumenstein Günther Möller | 3 Sitze Stefan Meyer Dieter Breuer Willy Weis | 2 Sitze Dieter Breuer Astrid Zimmermann | 3 Sitze Breuer Dieter A.Zimmermann Dagmar Koep |
Grüne | 1 Sitz Hartmut Groß (Nflg. Jörg Dargel) | 1 Sitz Jörg Dargel | 1 Sitz Erich Steffens | |
Sitzungen | 23 | 28 | 31 | |
Ortsvorsteher | Christian Iven | Jürgen Blüher | Jürgen Blüher | Heinz P. Hammer |
Stellverter/in | Helmut Kremer | Willy Weis (Nflg. St. Meyer) ** | Helmut Kremer | Frederike Strobl |
* Namensänderung ** ab April 1999.
Kripper Persönlichkeiten
weis/funk 2011
von 1945 bis 1949
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges geriet Dannemann 1914 als deutscher Schiffsoffizier in der britischen Kronkolonie Hongkong, das nun durch die Kriegserklärung von Deutschland zu Feindesland geworden war, in Stonecutters Island (Kowloon) in ein dortiges englisches Internierungslager.
In seiner Freizeit widmete er sich am dortigen Flussufer der Gartenkultur in einer Größenordnung von 140 qm. Während dieses unfreiwilligen Aufenthaltes sammelte er ungewollt Erfahrungen, die ihm für seine spätere nebenberufliche Tätigkeit als Ortsvorsteher und für den Umgang mit den deutschen Kriegsgefangenen in dem 1945 eingerichteten Gefangenenlager "Goldenen Meile" in Kripp nützlich waren.
Nach 1920 trieb ihn jedoch das Fernweh wieder in den pazifischen Raum, wo er bis 1933 bei holländischen Firmen in Niederländisch Indien in Schiffsversorgungsbetrieben tätig war, nachdem er zuvor auf Java als Pflanzer von Gummibäumen und als Kaufmann sein Glück versucht hatte. In Surabaya auf Java lernte er seine spätere Frau Ulrike Schaumburg (* 30.3.1905 in Löhnigen) kennen, die dort als Kindermädchen des Deutschen Konsuls ihren Dienst versah.
Man lebte von Ersparnissen aus Handelsgeschäften in Übersee und Wertpapieranlagen. Der Wunsch, nach einem bewegten Vorleben sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen, führte den welterfahrenen Globetrotter nach Kripp, wo er Ländereien erwarb und Obstplantagen in der Größenordnung von 5.000 Bäumen anlegte.
Wegen seiner standhaften Haltung gegen das NS-Regime geriet er in die Fänge der hiesigen Gestapo und wurde 1943 verhaftet und kurzzeitig inhaftiert. Während der Kriegszeit wurde ihm zur Aufrechterhaltung der Volksversorgung ein französischer Kriegsgefangener zum Arbeitseinsatz zugewiesen.
7.März.1945, militärische Ortseinahme
Unmittelbar bei der Einnahme unseres Ortes am 7.3.1945 durch Truppen der 9. US- Armee wurde Dannemann aufgrund seiner antinationalsozialistischen Einstellung von den Militärmachthabern als Verbindungsmann zwischen den Besatzern und der Bürgerschaft eingesetzt und später zum Ortsvorsteher ernannt. In dieser neuen Position gereichtem ihm jetzt sein legerer weltmännischer Umgang und seine hervorragenden Sprachkenntnisse zum Vorteil. Als Ortsvorsteher und Bindeglied zu den Besatzern leistete er einen wesentlichen Beitrag zur humanitären Hilfe an der Kripper Bevölkerung und den deutschen Kriegsgefangenen im Lager Kripp in der schweren Nachkriegszeit. Durch seine Fürsprache beim Lagerkommandanten wurde es Pastor Keller sogar einige Male gestattet, im Lager gelegentlich einige Messen zu zelebrieren.
Dem guten Kontakt Dannemanns zum amerikanischen Kommandanten haben es viele Kripper zu verdanken, dass ein Militärlaster für Notfälle einmal täglich 20 bis 30 Zivilisten, für die er sich beim Kommandanten persönlich verbürgen musste, mit einer speziellen Genehmigung über die von Kripp nach Linz über den Rhein geschlagene militärische Pontonbrücke transportieren durfte, um Familienangehörige zusammenzuführen oder Lebensmittel zu besorgen. Diese Brücke diente nur rein militärischen Zwecken und durfte von Zivilpersonen eigentlich nicht benutzt werden.
Zur wesentlichen Erleichterung der Kripper Bevölkerung trug das Organisieren eines Bootsmotors bei, den Dannemann durch seine guten Beziehungen von den amerikanischen Besatzern bekam. Dieser wurde dann an einen Nachen angebracht, der bisher mittels Handruder die provisorische Überfahrt von Kripp nach Linz und umgekehrt besorgte, da die Motorfähre durch einen
Bombentreffer vernichtet worden war, als sie am Kripper Rheinufer in Höhe des Hauses Rheinallee 10 lag. Später organisierte er von US-Pionieren ein größeres Boot mit 2 Längsbalken für annähernd 20 Fahrgäste. Für das Wechseln der Rheinufer von Zivilpersonen aus humanitären Gründen war damals eine spezielle Genehmigung der US-Militärverwaltung notwendig.
Den Kripper Anteil der Fähreinkünfte verwandte Dannemann für die ersten Bürgersteige in Kripp. Politisch war er ein überzeugter Anhänger und Mitbegründer der Bürgerliste, ab 1949 Mitglied des Fährausschusses und Gründer des Fördervereins für das Ehrenmal auf dem Friedhof.
Nachtfröste inmitten der Blütezeit in den angelegten Obstplantagen während des Frühjahrs 1960 machten sein Lebenswerk zunichte. Dadurch reifte beim ihm, auch aus Altersgründen, der Entschluss, den Obstplantagenbetrieb aufzugeben sowie einige Grundstücke zu verkaufen oder zu bebauen. Durch die von ihm betriebene Parzellierung eines dieser Grundstücke war er unmittelbar maßgebend beteiligt an der Entstehung des Baumschulweges. Im Zuge der Parzellierung sorgte er auch für den Grundstücksverkauf an die evangelische Gemeinde, die dort ihre Kirche baute.
Das soziale und humanitäre Engagement stand in seinem Leben immer im Vordergrund, sei es, dass er zwecks Brennholzbeschaffung für die Kripper Bevölkerung im besonders strengen Winter 1947/48 zusammen mit Pastor Keller und Hirzmann, dem Wirt der Dorfschänke, von der Militärbehörde eine spezielle Genehmigung zum Holzfällen im Remagener Forst erwirkte oder dass er sich vehement bei der schwierigen Wohnungssuche für die im Jugendheim einquartierten Ostflüchtlinge in Kripp einsetzte.
Zur Linderung der Wohnungsnot war er mit Pastor Keller die treibende Kraft beim Bau der Mosellandsiedlung Quellenstraße/ Voßstraße/ Pastor Keller Straße.
Selbst das Privatleben der Dannemanns war stets mit sozialen Aktivitäten ausgefüllt. So hatte seine Ehefrau neben dem Ehrenamt mehrerer Vormundschaften auch das einer Schöffin beim Landgericht Ahrweiler inne. Seine 1934 erworbene und unmittelbar am Rhein gelegene Villa wurde im Laufe der Zeit baufällig und war für die inzwischen verkleinerte Familie zu groß geworden. 1954 baute Ernst Dannemann daher ein neues Haus auf dem danebenliegenden Grundstück, heute Rheinalleee 46.
Der an der Rheingiebelseite angebrachte fremdländisch klingende Name des Hauses „SLAMAT“ stimmt wohl manchen Betrachter neugierig. Es ist ein malayisches Grußwort und bedeutet: „SEI GEGRÜSST“.
1950 endete seine geliebte Tätigkeit als Ortsvorsteher durch Abwahl bei der ersten Kommunalwahl nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Stimmenmehrheit der CDU.
Mit Stolz konnte er auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. In dieser schwierigen Zeit unterstützte er, soweit es ihm möglich war, die hiesigen Fabriken, damit diese die Produktion wieder aufnehmen konnten und neue Arbeitsplätze schafften. Am Ende seiner Tätigkeit als Ortsvorsteher hatte Kripp wieder eine funktionierende Ringofenziegelei, eine Lederfabrik, zwei Möbelfabriken, eine Marmeladenfabrik, zwei Wäschereien, ein Kurheim mit Kurbad, vier Hotels und einige Handwerksbetriebe sowie eine Anzahl Bauernstellen. Viele der älteren Kripper Bürger erinnern sich, wie er früher fast majestätisch auf seinem Fahrrad sitzend in seiner Knickerbockerhose und Hut durch Kripp radelte und dann abends in einem Gasthaus einkehrte, um sich bei einem Glas Rotwein oder Bier die Probleme anzuhören. Er versuchte zu helfen, wo er konnte und soweit es in seiner Macht stand, wobei er mit seinem Einsatz oft bis an die Grenzen des Vertretbaren ging. Er war immer stolz auf „seine Kripper“, wie er sich ausdrückte.
1978 verstarb Dannemann im Alter von 91 Jahren in Kripp, gefolgt von seiner Frau 1986 mit 81 Jahren. Beide wurden auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt.
Willy Weis/ Hildegard Funk, Remagen-Kripp
1) Stählernes Segelschulschiff mit 2.591 BRT, große Viermastbark des NDL mit 82,3 m Länge, 13,17 m Breite
und einer Takelung von 2.935 m²
2) Berühmte stählerne Viermastbark und schnellstes frachtfahrendes Segelschulschiff mit 3.530 m² Segelfläche,
3.242 BRT, 81 Mann Besatzung incl. Kadetten, Länge 103,17 m, Breite 14,02 m
3) Zeitungsausschnitt der „Deutschen La Plata Zeitung“ (Uruguay) vom 27.9.1905)
4) Bericht Dannemanns: Der Sturm war derart stark, dass sogar ein schmiedeeiserner Bolzen am Großmast von 15 cm Dicke glatt
durchbrach und das Schiff in der Minute 2 mal Steuerbord bis zu 43°, Backbord bis 40° kränkte.
Quellen:
Mündliche und schriftliche Angaben des ältesten Sohnes Gerhard Dannemann, Saselbekstr. 13a, 22393 Hamburg, sowie Unterlagen aus dem Familienarchiv G. Dannemann
Hotel "Arte" in Kripp
weis/funk 2011
Ein geschichtlicher Rückblick an eine schon immer beliebte Gaststätte am Kripper Rheinufer.
Des Weiteren fanden hier während des Kulturkampfes die Gerichtsverhandlung der Obrigkeit gegen die Kripper Bürgerschaft, sowie mehrmals das Kripper Bürgerbegehren zu Loslösungsbestrebungen von Remagen und Grundstücksverhandlungen zur Consolidierung im Umlegungsverfahren 1887/88 im Lokal der Familie Hertgen statt, die dieses Anwesen seit der Ortsentstehung über Generationen hin besaßen. 2)
Unseren bisherigen Recherchen zufolge besteht die berechtigte Annahme, dass diese Gaststätte von der nach Kripp übergesiedelten ehrgeizigen Familie des Linzhausener Schiffers Gerlach Hertgen (+ 1736) der 1718 mit seiner am 22.1.1693 geehelichten Frau Helene, geb. Pertzborn (+ 1741) sowie seinen 3 Söhnen, Johann (* 5.4.1695), Johann Adam (*1697) und Hermann (* 25. 3.1701) errichtet wurde, die sich 1718 an der Unterkripp niederließen und dieser wegen ihrer unternehmerischen Weitsicht zu großer Prosperität verhalfen. Blättert man in Kirchenbüchern oder in anderen älteren Protokollen, so wird recht auffallend der Familienname Hertgen über mehrere Generationen hinweg als hervorhebende Persönlichkeiten des Öfteren erwähnt.
Kupferstich Rheinfront um 1830
Des Weiteren sind weitere Veränderungen in der Architektur des Gebäudes an Hand vorhandener Postkarten vor 1900 ersichtlich, wie unter anderem eine recht auffallende Dachstuhländerung mit einem Belvedere. Belegt ist, dass um 1890 dieses Hotel mit einem dazugehörenden großen Weinfeld zwischen Sandweg und Rheinufer im Besitz des Freimaurers Thomas stand. Vor 1900 gelangte das Gebäude in den Besitz eines Theodor Schumacher. Ein Großbrand vernichtete am 6. März 1903 das Hotelgebäude bis auf die Grundmauer
In Anlehnung an dieses Hotel in der links neben liegenden Treidelherberge (Rheinallee 1), ein einfaches Gästehaus für Treidelhalfen mit derber Kost und Logis, die ebenfalls über Generationen bis kurz vor 1900 im Familienbesitz der Familie Hertgen stand, befand sich die Servicestation des Treidlergewerbes, eine Art Relaisstation, wo die erschöpften Treidelpferde zur Tageszeit durch frische Pferde ausgetauscht wurden. Hier wurde den Rheinhalfen neben dem Welleswein ihren beliebten Faustkäse verabreicht. Zur Nachtzeit bezogen hier vorbeiziehende Treidelknechte ihr preiswertes Quartier auf Strohsäcken, während in den hinteren Ställen ihre Treidelpferde getränkt, gefüttert und eingestallt wurden. Nach dem Untergang der Treidelschifffahrt infolge aufkommender Dampfschifffahrt wurde dieses Gebäude vor 1900 zu einer Dampfwäscherei umfunktioniert.
Wirte in Kripp (Quelle: Familienbuch der katholischen Pfarrei Sankt Peter und Paul Remagen 1649 bis 1899)
Tempel, Hermann + 1778 (Schiffer und Gastwirt) S. 719 <3848>
Hertgen, Joseph Adam +1871 S. 301 <1512,4>
Hertgen, Heinrich Josef +1875 S. 301 < 1512,3>
Derichsweiler, Johann Josef +1834 S.167 <792>
Derichsweiler, Theodor +1858 S.167 <793>
Betzing, Johann +1888 S.61 <299>
Eulenberg, Johann (Maurer, Wirt) S.193 <942>
Verzeichnis der in der Bürgermeisterei vorhandenen concessionierten Gastwirtschaften in Kripp, angefangen 15.4.1870 (wo das Gewerbe betrieben wird) (Quelle: LHAKo 635/ 446)
lfd. Nr. 14 Eulenberg, Johann Nr. 65
lfd. Nr. 15 Lohmer, Johann Nr. 17
lfd. Nr. 27 Saget, Carl Anton Nr. 40 (10.5.1870)
lfd. Nr. 37 Saget, Carl Antan Nr. 40 (Gast + Separat..ionen Verzeichnis ?)
lfd. Nr. 38 Hertgen, Josef Nr. 62
lfd. Nr. 39 Honnef, Andreas Nr. 37
lfd. Nr. 40 Schlößer, Hermann Josef Nr. 99
lfd. Nr. 41 Volk, Johann Wilhelm Nr. 161
lfd. Nr. 53 Beckmann, Jakob Nr. 37
lfd. Nr. 54 Obermann, Peter Josef Nr. 80
lfd. Nr. 55 Schmitz, Johann Joseph Nr. ? (9.4.74)
„Verzeichnis derjenigen Krämer oder Handelstreibende, welche die mit geistigen Getränken über die Straße vertreiben (und bereits vor Publikation) vor 7. Febr.1845 betrieben haben“
Wirte 1845
Breuer, Hilarius
Eulenberg, Johann
Hertgen, Heinrich
Hertgen, Joseph
Hüllen, Johann
Oellig, Gottfried
lfd. Nr. 7 Honnef, Johann Andreas (Krämer) und in Besitz einer polizeilichen Erlaubniß ist.
Gemäß damaliger Polizeiakten mit Stand Juli 1943 sind in Kripp 5 Gaststätten mit folgenden Ruhetagen ersichtlich:
Montag: Gastwirtschaft “Rhein-Ahr“, Kripp, Hermann-Göring- Str. 67, (Ignaz Lohmer)
Dienstag: Schankwirtschaft „Aquarium“, Kripp, Rheinstraße 23, (Albert Doerris)
Mittwoch: Gaststätte „Zur Traube“, Kripp, Hermann-Göring- Str.78 (Heinrich Hirzmann)
Donnerstag: „Rheingold“, Kripp, Rheinstraße 5 (Anna Braun)
Freitag: Kaffeewirtschaft u. Weinausschank, Kripp, Hermann- G.- Str.(Wwe.L.Valentin)
300 Jahre Kripp
Horst Krebs
Möglicherweise geht der Name zurück auf Futterstellen, die eingerichtet worden waren für die Pferde der Treidelschiffer, die die Kähne gegen die Strömung den Rhein mit Pferdegespannen hinaufzogen. 1575 jedenfalls beschwerten sich Remagener Bürger bei Kaiser Rudolf II, weil Linz solche Futterstellen in der Gemarkung Kripp betrieb.
Im Jahre 1705 erbaute Herr Breuer das erste Wohnhaus in Kripp und wurde somit die erste angemeldete Person des Ortes. 300 Jahre später, im Jahre 2005,nahmen die Kripper diesen Umstand zum Anlass um das zu tun, was sie schon immer gerne taten ....... sie feierten.
Ein abwechslungsreiches Programm bietet die Freilichtbühne auf dem „Alten Schulhof“ (Ortsmittenplatz). Während des ganzen werden Mitglieder der Akrobatikschule Treter, Magic Dancers, Stadtsoldaten Remagen, MUSICAL FOR YOU, Body & Mind, Musikschule von Häfen sowie des 1. Rhein. Husarenregiments ihre Aufführungen vorstellen..
Die jüngeren Besucher erwartet ein Streichelzoo, eine Vorlese-Ecke und Spiele, wie sie die Kinder in früheren Zeiten gespielt haben.Um 18 Uhr sorgt dann die Live-Band „ROOM TO MOVE“ – mit der Sängerin Daniela Nies - auf der Freilichtbühne für einen schönen Abschluss des Festwochenendes.
Die Schreiner Klaus Jüssen, Hans Georg Schäfer und Karl-Heinz Boes zeigen Bestandteile ihres Handwerks.
Das Bäckerhandwerk vertritt Rolf Etscheid und Uwe Klein.
Das KFZ-Handwerk wird von Siegfried Marienfels vorgestellt, und Hans-Friedrich Überbach zeigt Holzdrechslerkunst.
Das Glashandwerk vertreten Friedericke und Matthias Strobl und Steinmetz Andreas Huf zeigt seine Werke aus Stein. Die Apotheke wird geführt von Nina Grünwald und die Ärzte Dr.Alexander Schreiber, Dr.Thomas Hocke-Falke und Dr.Karin Klein stellen Bereiche der Medizin vor.
Die beiden Kripper Schmiede Klaus Konz und Bernd Marx werden die Glut schüren und es hat sich auch ein Schmiedegeselle aus Maria Laach angemeldet.
Fred Hoffmann stellt uns das Maler- und Anstreichergewerbe vor, und Herfried Schmidt und Josef Eifel sind die beiden Korbflechter.
Claudia Geilen beherrscht die Kunst des Spinnrades und Hans Diedenhofen ist der Fachmann, wenn es um Wein geht.
Tina Christoffels zeigt uns die schönen Arbeiten der Floristik und Heike Thütt ist Imkerin.
Elektrohandwerk gehört zu Friedhelm Delord und Emil Cornelius führt uns ein in die Kunst des Holzbrandes.
Manfred Krayer führt Drechslerarbeiten vor und Karin Kleban, sowie Maria Bugl stellen Keramikschmuck her.
Klaus Funk stellt Branntwein und Liköre aus Edelobst her, und die Herstellung von Heutieren zeigt uns Alfred Schäfer, Thomas Pöhn und Christa Verdegen.
Über Edelsteine und Silberschmuck stellt Birgit Uhirek und Manuela März aus. Handstickereien werden uns von Margret Leicher gezeigt.
Historische Papierspielwaren zeigt uns Leopold und Hunrücker Laubsägearbeiten werden uns von Heinz Friedrich vorgführt.
Der Stand von Harald Wachter zeigt uns Holzschnitzerei Arbeiten und Hans Müller bringt seine Obstbrennerei mit.
Gerd Bodenbach prägt seine Münzen selber und Monika Stein öffnet uns die Welt der Gewürze.
Klaus Dieter Neus stellt uns seine Geschenkartikel vor und der Unikatschmuck kommt von Astrid Schuld und Ewald Kaiser.
Lecker Eis kommt von Vallaza und das Schiffsmuseum wird uns von Patrik Fuhs vorgestellt.
Helma Laux führt einen Stand, der sich mit Strickwaren befasst.
Heinz Peter Arenz hat eine Ausstellung über alte Motorräder, die in einer Zeit fuhren, wo unsere Väter noch jung waren.
Willi Vogt führt uns das bäuerliche Leben mit Tieren und landwirtschaftliche Geräte vor, und Hans Jürgen Albrecht kommt mit seinen schönsten Kaninchen.
Helmut Schuld versetzt uns mit seine Sammlung von herrlichen Aktivitäten in die früheren Jahre zurück.
Alles über Erdbeeren sieht man in der Ausstellung von Oswald Illigen.
Die Ausstellung von Herr Uhlmann über Ziegel ist historisch sicher interessant, da in Kripp über viele Jahrzehnte eine Ziegelei in Betrieb war. Man findet heute noch Häuser im Dorf, dessen Ziegel und Steine aus dieser Ziegelei stammen.
Ferner gibt es noch eine Ausstellung über Traktoren und ein Schiffsmuseum des Kripper Patrik Clement-Fuhs.
Mal bei echten Krippern essen, das ist schon einen Besuch wert. Wer schon mal in seinem Leben den echten Kripper Uhlesgegessen hat, der weiß, wie die Reibekuchen am Stand von Klaus Kupp schmecken. Und der Fisch von Axel Lappöhn wird schon seit über 40 Jahren im Ort verkauft.
Im Festzelt selber kann man mal gemütlich Pause machen bei den leckeren selbstgebackenen Kuchen.
Ziegelsteine Durch die Lehmvorkommen in Kripp stellte die Ziegelsteinherstellung über 150 Jahre (1800 bis 1959) eine der wichtigsten Einnahmequellen und Arbeitsplätze von Kripp dar.
Strohballen Das Gebiet zwischen Breisig, Bodendorf, Remagen und dem Rhein trägt auf Grund seines guten und fruchtbaren Bodens den Beinamen "Goldene Meile". Vor der Entstehung von Kripp hatten aus diesem Grund auch die Linzer Bürger ihre Äcker und Felder in der Gemarkung von Kripp.
Weinfässer Bereits um 755 gab es Weinanbau im Ahrmündungsbereich. Die Flächen lagen vermutlich in erster Linie zwischen Batterieweg und Sandweg sowie oberhalb des Badenackers. Nach den vorliegenden Unterlagen ist davon auszugehen, dass nach der Vernichtung der Weinflächen in 1891 durch die Reblaus kein größere Weinbau in Kripp mehr betrieben wurde.
Das Ladegut wird mit einer zur damaligen Zeit üblichen Schürreskar ans Ufer gebracht, dort in den Kahn verladen. Eine Person befindet sich als Steuermann im Kahn, 4 Personen ziehen / treideln den beladenen Kahn über eine Strecke von ca. 150m Fluss aufwärts. Dort wird der Kahn wieder entladen und das Ladegut mit einer Schürreskar an einen festgelegten Ort am Ufer gebracht.
Die Vorbereitungen für das historische Treideln laufen schon seit Monaten. Im August 2004 wurde nach langem Suchen mit dem Aalschokker "Aranka" ein geeignetes Schiff gefunden. Das Schiff gehört dem Kur- und Verkehrsverein Honnef und ist als Denkmal in NRW registriert. Es gab mehrere Klärungsgespräche, insbesondere deshalb,da der Aalschokker keinen eigenen Antrieb hat, und somit erst nach Kripp geschlepp. werden muss, mit Vertreter aus Honnef, Stadt Remagen, Fährgesellschaft und Feuerwehr.
· 25.11.2004; Antrag an Wasserschifffahrtsamt (WSA) Bingen
. 24.03.2005 GenehmigungWSA Köln - Schifffahrtspolizeiliche Erlaubnis zum Schleppen
- Ausstellung der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH
- Ausstellung eines privaten Schiffsmuseums
- Handwerkermarkt
- Fotoaustellung
Blick Aktuell vom 03/06/2005 Eine intensive Vorbereitung auf die 300-Jahrfeier von Kripp erleben derzeit auch die Kripper Kindergartenkinder. Unter dem Motto "Handwerker, Bauern und Zigeunerschar - leben in Kripp wie vor 300 Jahr" bereiten die Erzieherinnen der beiden Kindergärten, des katholischen Kindergartens Johannes-Nepomuk und des städtischen Kindergartens "Pusteblume", die Kinder auf dieses große Ereignis vor, das Kripp vom 17. bis zum 19. Juni feiert. (interne Anmerkung: einen detaillierten Bericht über den Kripper Kindergarten "Pusteblume" gibt es im "Kripper Kurier" hier auf dieser Homepage) |
vom 06/06/2005 .......... begeht Kripp seinen 300. Geburtstag. Die Feierlichkeiten im Festzelt in der Ortsmitte beginnen am Freitag, 17. Juni, um 19.30 Uhr mit einem Festkommers. Um 21.30 Uhr findet auf dem Platz in der Ortsmitte ein Großer Zapfenstreich statt. Danach geht's im Festzelt weiter. Nach dem Festkommers spielt die Blaskapelle Fidelio Brohl zum Tanz auf. Am Samstag, 18. Juni, geht's ganz sportlich weiter. Die Organisatoren haben einen Wettbewerb im Treideln am Rheinufer vorbereitet. Treideln wie es früher war, können Besucher um 15 Uhr erleben. Danach geht's wieder im Festzelt hoch her. Nach dem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, findet von 11 Uhr bis 18 Uhr ein Handwerkermarkt auf dem alten Schulhof in Kripp statt. |
vom 02/06/2005 Kripp 18./19. Juni. 300 Jahre Kripp - Historisches Treideln auf dem Rhein Samstag. Handwerker- und Schlemmermarkt Sonntag Weitere infos unter www.kripp.de. |
vom 9/06/2005 Kripp feiert 300. Geburtstag Vom 17. bis 19. Juni steht der Rheinort im Zeichen des Jubiläums KRIPP. 300 Jahre Kripp - wenn das kein Grund zum Feiern ist. Von Freitag, 17. Juni, bis Sonntag, 19. Juni, ist der Rheinort geprägt von Festivitäten. Mit einem Festkommers im Zelt beginnen die Feierlichkeiten am Freitag ............ |
| vom 15/06/2005 Treideln am Rhein und ein Großer Zapfenstreich FESTAKT Kripp ist 300 Jahre alt REMAGEN-KRIPP. Der Hafenort Kripp feiert von Freitag bis Sonntag, 17. bis 19. Juni sein 300-jähriges Bestehen. Das Fest beginnt am Freitagabend mit den Festansprachen und dem Festkommers. Die Blaskapelle "Fidelio" Brohl und der Kirchenchor "Cäcilia" Kripp umrahmen den Abend musikalisch. Humorvolle "Kripper Verzällscher" lockern das Programm auf, bei dem .......... |
vom 17/06/2005 Drei Tage volles Programm in Kripp Remagener Stadtteil feiert sein 300-jähriges Bestehen - Großer Zapfenstreich zum Auftakt KRIPP. 300 Jahre Kripp. Das gibt an diesem Wochenende den gut 3000 Einwohnern des kleinen Ortes am Rhein viel mehr als nur Grund für ein Drei-Tage-Jubiläumsfest. |
Blick Aktuell vom 17/06/2005 300-Jahr-Feier in Kripp Ein volles Programm zum Jubiläum Kripp. Vom 17. Juni bis 19. Juni findet in Kripp die Feier zum 300jährigen Bestehen des Ortes statt. Begonnen wird das Fest am Freitagabend mit einem Festkommers im Festzelt, bei dem der Schirmherr der Veranstaltung, Herr Bürgermeister Herbert Georgi, die Festansprache halten wird. Musikalisch umrahmt wird der Abend von der Blaskapelle "Fidelio Brohl" und einem Vortrag des Kirchenchores "Cäcilia Kripp". Humorvolle "Kripper Verzällsche" lockern das Programm auf, das für die Aufführung des "Großen Zapfenstreiches" auf dem Ortsmittenplatz zwischendurch unterbrochen wird. Danach erfolgt der Auftritt der Kripper "Magic Dancers". Nach dem offiziellen Ende des Festaktes spielt die Blasmusik zum Tanz und zur Unterhaltung auf. Samstagsnachmittags sind die Feierlichkeiten zunächst am Rheinufer zwischen der Fähre und der Quellenstraße. Dort findet ein Vereinswettkampf statt, bei dem ein beladener Eisennachen mit Muskelkraft rheinaufwärts getreidelt werden muss. Eine besondere Vorführung erfolgt um 15 Uhr. Mit Pferden wird dann ein historischer Aalschocker rheinaufwärts getreidelt. Nach einem Festzug erfolgt ab 19 Uhr das weitere Programm des Tages wieder im Festzelt und auf dem Alten Schulhof. Ein bunter Abend mit Showeinlagen verschiedener Kripper Vereine, der Schul- und Kindergartenkinder und des Bauchredners Jens Meyers wird umrahmt von der Tanzmusik der Kapelle "Peanuts". Sonntags findet in der katholischen Pfarrkirche um 10.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst statt. Um 11 Uhr öffnet in der südlichen Mittelstraße ein Handwerkermarkt, bei dem Kripper Betriebe und andere Anbieter von nah und fern sich vorstellen. Neben einer Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte erfolgt auch eine Traktorenschau. Auch eine internationale Schlemmerküche wird eingerichtet und im Festzelt ein Kuchenbuffer angeboten. Auf dem Ortsmittenplatz wird ein buntes Rahmenprogramm dargeboten, bevor die Veranstaltung um 18 Uhr mit einem Open Air Konzert mit der Band "Room to Move" endet. Der Ausschuss bittet alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Häuser zum Fest zu schmücken. Über viele Gäste aus dem Ort und aus anderen Gemeinden würden sich die Veranstalter sehr freuen. |
Kripper eröffneten mit einem großem Zapfenstreich die 300-Jahr-Feier des Stadtteils Ein großer Zapfenstreich auf dem Dorfplatz krönte gestern Abend um 21.30 Uhr die feierliche Eröffnung der 300-Jahr-Feier von Kripp. Hunderte Menschen strömten zur Eröffnung der Feierlichkeiten auf den Ortsmittenplatz ........ |
vom 18/06/2005 Unbeugsame Germanen" feiern Geburtstag (Andrea Simons)JUBILÄUM Festkommers und Zapfenstreich zum Auftakt von 300 Jahre Kripp. Heute geht es mit dem Treideln weiter. Morgen ist Handwerksmarkt REMAGEN-KRIPP. "Kripp als jüngster Stadtteil von Remagen ist auch nach 300 Jahren ein junger und dynamischer Ort geblieben, der sich aber auch der Tradition eng verbunden fühlt", sagte Landrat Jürgen Pföhler. Und auch Herbert Georgi sprach als von der Bedeutung des Hafenorts, in dem er seit seiner Wahl zum Bürgermeister von Remagen mit der Familie ein neues Zuhause gefunden hat. Zusammen mit vielen anderen waren die beiden Politiker gestern Abend gekommen, um einen besonderen Geburtstag zu feiern: 300 Jahre Kripp. Im Festzelt in der Ortsmitte eröffneten sie mit einem Festkommers die Feierlichkeiten. Und das durchaus auf sehr launige Weise. "Es ist das Jahr 2005. Ganz Germanien ist von Römern besetzt, doch es gibt noch einen weißen Fleck auf der Landkarte, wo ein aufmüpfiges Völkchen unbeugsamer Germanen lebt und ihrem Präfekten Georgius Maximus Widerstand leistet", berichtete etwa Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer in Asterix und Obelix-Manier. Auch Gaius Phölerus, in anderen Worten der Landrat, fand neben Remagens Bürgermeister Erwähnung in seinem Vortrag. Und ausdrücklich dankte Hammer Jürgen Blüher, der sein Vorgänger im Amt war und den Vorsitz über den Traditionsverein, der für die Feierlichkeiten verantwortlich zeichnet, übernommen hatte. Die Redner blickten zurück auf "drei Jahrhunderte gelebte Dorfgeschichte", so Pföhler. Er zitierte eine Eingabe des damaligen Remagener Stadtrates an die Landesregierung in Düsseldorf zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wonach Kripp ein "höchst verdächtiger Ort, in dem hoch verbotenes Kartenspiel betrieben wird" sei. Immer wieder war auch vom Fährbetrieb in Kripp die Rede und vom Treideln, das als Wettkampf der starken Männer am heutigen Samstag wiederbelebt wird, während morgen ein Handwerkermarkt an alte Kunstfertigkeiten erinnert. Jede Menge "Kripper Verzählche" hatte Helma Laux zum Amüsement ihres Publikums zur Festeröffnung parat, und mit Musik unterhielten die Blaskapelle Fidelio Brohl, der Kirchenchor Cäcilia Kripp und das Fanfarencorps der Karnevalsgesellschaft Kripper Fente. Beim Großen Zapfenstreich präsentierten sich außerdem der Spielmannszug Rheinklänge Remagen und die Feuerwehren und die Ortsvereine von Kripp. "In Kripp besteht eine lebendige und unermüdliche Dorfgemeinschaft, von der sich sehr beeindruckt bin. Rund 20 Vereine und deren Mitglieder gestalten das dörfliche Leben aktiv mit", hatte schon der Landrat zuvor gesagt. Und nach dem Zapfenstreich trugen dann auch noch weitere Vereine, wie die "Magic Dancers" mit ihren Darbietungen zur abendlichen Unterhaltung bei. |
300-Jahrfeier in Kripp Blick Aktuell vom 25/06/2005 Vereine ließen das Treideln wieder aufleben ... und gaben vor fast 2000 Zuschauern und bei hochsommerlichen Temperaturen ihr Bestes. Die alte Tradition der Kripper Treidelschifffahrt ließen die Organisatoren der Kripper 300-Jahrfeier am Samstag bei strahlend blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen wieder aufleben. Fast 2000 Zuschauer waren gekommen, um sich das traditionelle Spektakel anzusehen. Die Organisatoren, die neben Kaffee und zig Kuchen auch für herzhafte Genüsse und kalte Getränke gesorgt hatten, hatten alle Mühe und alle Hände voll zu tun, um Nachschub heranzuschaffen, denn mit soviel Gästen und soviel Begeisterung hatten sie einfach nicht gerechnet. Den Auftakt zum historischen Geschehen an der Rheinpromenade gegenüber dem romantischen Linz machten die Vereine mit einem Treidelwettbewerb. Die Moderation oblag Helmut Blumenstein, der das Geschehen auf dem Rhein von erhöhter Position fest im Blick hatte. Einen Probelauf zum Treideln lieferten die Mannen der Feuerwehr. Es galt zwei Ballen Stroh, 20 Ziegelsteine und zwei Fässer auf ein vorbereitetes Boot zu laden. Ein Teilnehmer stieg dann auf das beladene Boot, um es zu steuern und fünf Teilnehmer zogen das Boot an einem Seil rund 150 Meter entlang der Rheinpromenade. In der Nähe des Kripper Ahrmündungsufer angekommen, musste das Boot wieder entladen und die Ladung an den Ursprungsort zurückgekarrt werden. Nach dem Probelauf der Feuerwehr gingen mit den Stadtsoldaten/Prinzengarde, der Betriebsmannschaft von Vito Irmen, dem amtierenden Prinzenpaar mit Hofstaat, den Kripper Jugendtrainern des SVK, einem Team der Anwohner des Veilchenweges, den Kripper Fente, der Kripper Ententanzgruppe, der aktiven Junggesellenmannschaft und dem inaktiven Junggesellenteam neun Mannschaften an den Start. Alle Mannschaften wurden von den Zuschauermengen lautstark angefeuert und es herrschte beste Stimmung an der Kripper Rheinpromenade. Auch die vorbeifahrenden Schiffsbesatzungen staunten nicht schlecht ob des Spektakels am Kripper Rheinufer. Für den nötigen Sicherheitsabstand zur Schifffahrt und das Zurückbringen des getreidelten Bootes an den Start sorgten Feuerwehrleute mit Einsatzbooten.Ein noch tolleres Spektakel kam anschließend, als der 1919 gebaute historische Aalschocker "Aranka", der immerhin 28 Tonnen schwer war, von den beiden Kaltblütern Rosi und Luisa die gleiche Strecke getreidelt wurde, wie vorher der leichte Kahn mit fünf Menschen. Die Moderation dieses Events lag an Dieter Breuer, der eine Menge von der historischen Treidelei in Kripp zu erzählen wusste. Noch bis in den frühen Abend feierten die Menschen am Rhein die Renaissance der Kripper Treidelschifffahrt, der Haupteinnahmequelle der ersten Kripper Bürgerscharen. |
vom 21/06/2005 300-JAHR-FEIER Kripper Vereine messen sich zum Traditionsfest im Treideln. Zwei kräftige Kaltblüter ziehen den Aalschocker "Aranka" rheinaufwärts. Festzug durch den Fährort Von Andrea Simons REMAGEN-KRIPP. Tauschen wollte keiner. Wie schwer es ihre Vorfahren am Rhein hatten, erfuhren die Kripper am Samstag am eigenen Leibe. Zur 300-Jahr-Feier von Kripp maßen sich mehrere Ortsvereine in der Betätigung, die die Entwicklung des Hafenortes begründete, im Treideln. Eigentlich wurden im 17. und 18. Jahrhundert schwer beladene Schiffe vom Ufer aus mit Pferden flussaufwärts gezogen und dort, wo sie eine Futterkrippe fanden, entstand später Kripp. Doch zum Geburtstag übten sich die Bewohner erstmals selbst als Zugpferde, wie Moderator Helmut Blumenstein immer wieder scherzte. Dabei brachten viele Akteure unter der Anstrengung erstmal nur mühsam ein Lächeln zustande. Ein schweres Fass im Nacken, ein weiteres vor der Brust, zwei Strohballen auf einer Schubkarre und 20 Ziegel auf einer anderen schleppten die sechs Mitglieder eines Teams vom Startpunkt aus zu einem Eisennachen am Ufer. Den beluden sie mit den Gütern, die allesamt etwas mit Kripp zu tun haben, da dort unter anderem einst Wein angebaut und in Fässern gelagert wurde und auch in Kripp gebrannte Ziegelsteine in alle Welt gingen. Dann war der rund 400 Kilogramm schwere Nachen mit Last rund 150 Meter weit an einem Seil am Ufer entlang zu ziehen. Fünf Männer stemmten sich gegen die Strömung und gegen das Gewicht am anderen Seilende. Der sechste versuchte, am Ruder des Nachens zu vermeiden, dass das Gefährt in zu flaches Gewässer und auf Land geriet. Nach der Landung musste die Ladung gelöscht und wieder zum Ausgangspunkt zurückgebracht werden. Das gelang bei rund 30 Grad Hitze in der prallen Sonne und auf Zeit oft nur unter Auferbietung der letzten Kräfte. Mit den Worten "heftig" und "Hammer" oder einfach wort- und atemlos fielen die Wett-Treidler schließlich ins Gras und wollten nur eins: "Was zu trinken und unsere Zeit wissen." Die Feuerwehrkameraden hatten zuvor sämtlichen Teams vorgemacht, wie es geht, denn geübt werden konnte und durfte im Vorfeld nicht. Noch eine kurze Strategiebesprechung - lieber die Fässer tragen oder besser auf die Karre damit? - und dann waren die Ortsvereine an der Reihe, von denen der Junggesellenverein und der Sportverein Kripp jeweils gleich zwei der acht Mannschaften stellten: "Hopp, hopp", riefen die vielen Zuschauer auf der Rheinwiese zwischen Fähranleger und Quellenstraße Stadtsoldaten und Garde des SV Kripp zu. Drei Minuten und 34 Sekunden legten sie vor. Das Team der Firma Vito Irmen konnte sie ebensowenig schlagen wie das Karnevalisten-Team mit Prinzessin Uschi Junge am Ruder und ihrem Prinz Helmut und dem Hofstaat "am Seil". Der Jubel bei den Jugendtrainern des SV Kripp währte nur kurz, wurden sie doch gleich von der nächsten Mannschaft, den inaktiven Junggesellen, geschlagen. "Das ist härter als 90 Minuten Fußball. So schwer hatten wir uns das nicht vorgestellt", kommentierten die Sportler. Fünf Kripper Fente zogen da schon ganz schräg~liegend an einem Strang und arbeiteten sich durch den tiefen und rutschigen Kies und das Wasser am Ufer. Es reichte nicht. Aber die letzten beiden Mannschaften am Start wurden die ersten: Die Ententanz-Gruppe in jamaikanischen Fußballtrikots setzte sich noch vor die inaktiven Junggesellen. Und die aktiven Junggesellen, zugleich die altersmäßig jüngste Mannschaft, machte das Rennen. Zwei Minuten 56 Sekunden stoppte Frank Hille vom Festausschuss für den deutlichen Sieger, der sich den von Christoph Nies gestalteten Messing-Pokal in Form des Kripper Wasserturms sicherte. "Damit dürft ihr euch nicht nur erster offizieller Treidelmeister, sondern sogar Weltrekordler im Treideln nennen", verhieß Blumenstein. Rekordverdächtig und ein prächtiger Anblick zudem war auch das historische Treideln mit zwei Pferden am Rheinufer. "Bis sich im 19. Jahrhundert die Dampfschifffahrt verbreitete, haben manchmal 20 Pferde an die 120 Tonnen getreidelt", erklärte Dirk Breuer vom Festausschuss über das Mikrofon, nachdem Salutschüsse vom Feuerwehrschiff aus das Ereignis angekündigt hatten. Wie vor 300 Jahren waren es Kaltblüter, die den rund zehn Meter langen Aalschocker des Kur- und Verkehrsvereins Bad Honnef rheinaufwärts bewegten. Und Rosie und Luisa schnaubten ganz schön unter der Zuglast der "Aranka". Am 50-Meter-Seil standen die Nurika- und die Alt-Oldenburger-Stute beinah mit dem Hinterteil zum Fluss und quer zum Ufer, damit der Aalschocker nicht abdriftete. Der Kies unter ihren stampfenden Hufen flog auf, und manchmal gewährte ihnen ihr Besitzer und Führer Wilfried Kaspers eine kleine Verschnaufpause, denn schließlich waren sie solche Anstrengungen nicht gewöhnt und das unbefestigte Ufer kein haltgebender Treidelpfad. Dann hörte man die Trommeln und Trompeten des Fanfarenzugs der Karnevalsgesellschaft, der nicht nur das Spektakel am Rheinufer untermalte, sondern auch den Festzug anführte, der anschließend mit rund 200 in alter Tracht gekleideten Kindern und Erwachsenen der beiden Kripper Kindergärten und der Grundschule zum Festzelt in der Ortsmitte führt. Dort sorgten Bauchredner Jens Meyers, die Peanuts, die "Magic Dancers" und die Band "Room to move" um die Kripper Frontfrau Daniela Nies am Samstag und Sonntag für Stimmung. Beim Handwerkermarkt am Sonntag war außerdem buntes Treiben in den Straßen angesagt an 50 Ständen mit Vorführungen von Webern, Schmieden, Drechslern und Friseuren, einer Traktorenausstellung, Einlagen der Gruppe "Musical for you" und einer internationalen Schlemmerküche mit Kreationen aus 13 Nationen von Griechenland bis Portugal. |
vom 20.06.2005 Renaissance der Treidelschiffer300-Jahr-Feier in Kripp: Fest mit Liebe für Details lockte die Besucher Am Rheinufer lebten die alten Zeiten wieder auf Die Geschichte ihres Dorfes, das Handwerk im Wandel der Zeit und die Tradition der Treidelschifffahrt kehrten am Wochenende zur 300-Jahr-Feier von Kripp an den Rhein zurück. In historischen Kostümen und mit unglaublichem Eifer erinnerten alle Kripper Vereine an "gute alte Zeiten" - bis zum Umfallen. KRIPP. Acht Mannschaften waren zum ersten Sonnentag der 300-Jahr-Feier von Kripp angetreten, das historische Treideln am Rhein und einen Treidelwettbewerb der "Pädsknecht" zu zelebrieren. Beinah alles war wie damals im 19. Jahrhundert, bevor die Dampfschifffahrt die für Mensch und Tier harte und gefährliche Arbeit übernahm. Luisa und Rosi, zwei mächtige Kaltblüter hingen "im Ham" auf dem alten Leinpfad. "Päddswääch" nennen die Rheinländer in Erinnerung an den Leinpfad eine lange schlechte Strecke, die kein Ende nehmen will. Gleich neben diesen Wegen entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts Treidelstationen wie die in Kripp. Sie sollten den Schiffern die Fahrzeiten verkürzen, indem sie stets ausgeruhte Pferde bereit stellten, um die Schiffe stromaufwärts zu ziehen. Eine harte Arbeit für die "Päädsknächt", die die Kaltblüter führten. Denn waren die Wege aufgeweicht oder bei Hochwasser überschwemmt, rutschten die Pferde immer wieder aus. Oder sie drohten in den Strom gezogen zu werden, wenn bei schwierigen Strömungsverhältnissen oder durch Unachtsamkeit des Steuermanns das Schiff vom Ufer zur Strommitte getrieben wurde. Zur Rettung von Pferd und "Pädsdriever" hielten die Beile oder Messer bereit, um die bis zu zwei Zoll dicken Taue kappen zu können. Die harte Arbeit war ein guter Nebenverdienst der Bauern am Rhein. 1849 kostete ein Treidelpferd für eine Fahrt von Holland nach Neuss 16 Taler Ziehlohn. Aber die Arbeit war eben auch schweißtreibend, was die "Treidelknechte" von Kripp am Samstag bei 30 Grad Hitze bewiesen. Einen mit 400 Kilo Fracht beladenen Nachen zogen sie im Wettbewerb 150 Meter stromaufwärts. Die Aktivenmannschaft des Junggesellenvereins schaffte die Strecke in zwei Minuten und 56 Sekunden. Die Ententanzgruppe folgte mit 3 Minuten 20. Ausgerechnet die Sportler unter den Vereinen hielten den Strapazen unter der Sonne nicht Stand. Die Jugendtrainer der Sportclubs klappten angesichts der Strapazen zusammen. Auch Rosi und Luisa hatten ihre liebe Not, den 1919 gebauten und 28 Tonnen schweren Aalschokker "Aranka" durch den tiefen Kies zu ziehen. Eine Augenweide war das von dem Bad Honnefer Fiedhelm Berg liebevoll restaurierte Schiff. Eine Augenweide waren auch die großen und kleinen Kripper, die in historischen Kostümen für das Fest warben, das gestern mit einem Handwerkermarkt und einer Riesen-Fete mit der Kripper Erfolgsband "Room to move" zu Ende ging. Sylvia Mintgen |
vom 21.06.2005 Als Publikumsmagnet erwiesen sich beim Handwerkermarkt in Kripp auch die historischen Haushaltsgeräte, die Helmut Schuld ausstellte. |
300-Jahrfeier in Kripp Blick Aktuell vom 25/06/2005 Handwerkermarkt als Sahnehäubchen Die Besucher konnten bei herrlichem Wetter in aller Ruhe stöbern.Kripp. Kaum war der zweite Festabend am Samstag verklungen, zog es die Veranstalter und Kripper am Sonntagmorgen wieder hin in die Ortsmitte. Nach einer gemeinsam besuchten Festmesse setzten die Organisatoren der Kripper 300-Jahrfeier mit einem wunderschönen Handwerkermarkt bei strahlendem Sonnenschein der rundum gelungenen Festlichkeit mit tollen Events wirklich das Sahnehäubchen auf. Schon am frühen Mittag zogen Menschenscharen durch den Ort und bewunderten die historische und auch die aktuelle Handwerkskunst. Mit dem Spruch "Ihr scheint ja wirklich den Papst in der Tasche zu haben" auf das tolle Gelingen und das herrliche Wetter angesprochen, zückte der Vorsitzende des Traditionsverein, Jürgen Blüher, tatsächlich aus der Hemdbrusttasche das Konterfei des obersten Kirchenherrn und zeigte sich mehr als begeistert vom guten Gelingen der 300-Jahrfeier und von den vielen, vielen Gästen, die mit der Kripper Bürgerschaft feierten. Auch Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer war einfach nur restlos begeistert, ebenso wie der stellvertretende Ortsvorsteher Helmut Kremer, der meinte: "Mit soviel Gästen hätten wir nie gerechnet. Die Organisatoren hatten immer wieder alle Mühe für Nachschub zu sorgen". Es sei einfach super gewesen. Viel zu sehen hatten die Gäste dann auch beim Handwerkermarkt. In historischen Kostümen präsentierten sich die Bäder- und Kräuterfrau, die Feen aus dem Feenreich, die Kinder, die Anhänger verkauften, und viele, viele mehr. Zu sehen war jede Menge Handwerkskunst. Ob Möbel Boes mit Tipps und Tricks aus der Möbelschreinerei, das Friseurgeschäft Hammer mit Kinderschminken, Make-up-Präsentationen oder schnell kreierte topmodische Frisuren, ob die Münzmeisterei mit der historischen Gedenkprägung oder die Drechslerei Ueberbach, die es 70 Jahre in Kripp gegeben hat, ob die Kunstschmiede aus Maria Laach, die Korbflechterei oder die Holzbrennerei, ob die Holzschnitzerei oder das Weben am original Webstuhl - die Vielfalt der dargebotenen Handwerke war überwältigend. Großen Anklang fand natürlich auch die Schlemmerecke, in der es Spezialitäten aus zahlreichen Landen zu genießen gab. Große Beachtung fanden aber auch die historische Trecker und Motorräder und die historischen Haushaltsgeräte. Ein farbenprächtiger Anblick waren die Blumenkreationen aus dem Hause Schittko. Zu sehen waren natürlich auch alte Kripper Feldziegel, sowie eine Ausstellung zur Kripper Treidelschifffahrt. Ob Schmuck, Keramik- oder Tonarbeiten, ob aktuelle Glaskunst, Imkerprodukte oder handgestrickte Jacken, alles fand dankbare Bewunderer und auch Abnehmer. Und in der Kripper Ortsmitte konnte dann nach einem Rundgang über den Handwerkermarkt mit den Kripper Vereinen und Bürger so richtig gefeiert werden. Für die kulinarischen Genüsse und für ein Unterhaltungsprogramm war auf dem Ortsmittenplatz wieder bestens gesorgt. Und so zeigten die Kripper wieder einmal mehr, wie man ein hervorragendes Fest, das sicher nicht vergessen wird, mit Gemeinsamkeit bestens organisiert und durchführt. |
vom 21.06.2005 Ganz Kripp auf den Beinen Initiatoren der 300-Jahr-Feier sind zufrieden: Erfolg ist der schönste Lohn KRIPP. Die Kripper haben sich ins Zeug gelegt. Man wird dort noch lange sprechen über eine 300-Jahr-Feier, die von einem Handwerkermarkt gekrönt wurde. Beim Helferessen gestern Abend ließ Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer drei Tage des Erfolgs Revue passieren. "Toll, super, gigantisch. Alles hat gut geklappt, viele Kripper haben sich eingebracht. Ich bin begeistert, wie alles Hand in Hand lief, wie ganz Kripp auf den Beinen war und sämtliche Vereine gemeinsam für die gute Sache schafften", schwärmte Hammer. Auch der historische Handwerkermarkt am Sonntag gestaltete sich als "toller Erfolg." Origineller Treffpunkt war das Zelt der "Quacksalber", wie man im Mittelalter häufig die Vertreter der Medizin nannte. Die "Doctores Karin Klein und Alexander Schreiber" boten mit den "Knochenflickern" Thomas und Simone Pöhn "Therapien von anno dazumal" und vermittelten gleichzeitig höchst interessante Tipps für die homöopathische Behandlung zu Hause. Mit der Kraft der Steine wollte das "Feenreich" Gutes tun. Begeistert über das "Flair" äußerte sich Leopold aus Karlsruhe, der mit historischen Papierspielwaren beeindruckte: "Dieser Markt ist wirklich toll. Man spürt die unglaubliche Mühe, die die Kripper sich gemacht haben." Alles hatten sie zusammengetragen. Historisches Haushaltsgerät, Werkzeug, einen uralten Erntewagen und sogar eine Kripper Feldbrand-Ziegelei. Es gab Korbflechtereien, Hobbykeramiker, Ideen aus Holz- Und es gab eine hervorragende internationale Küche. Die war so gut, dass schon um drei Uhr nichts mehr zu haben war. Die Kripper sind sich einig: "Der Erfolg ist unser schönster Lohn", sprach Heinz-Peter Hammer allen Beteilgten aus dem Herzen |
300-Jahrfeier in Kripp Blick Aktuell vom 25/06/2005 Festzug in historischen Gewändern In historischen Gewändern zogen die Kripper durch die Straßen ihres Ortes zum Festzelt. Kaum war das große Spektakel des Treidelns an der Rheinpromenade vorbei und die Veranstalter hatten bereits alle Zelte wieder abgebrochen, sammelte sich an der Kripper Rheinpromenade das Kripper Volk zu einem tollen Festzug in historischen Kostümen. Ob die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen in historischen und zu großen Teilen selbstgenähten Kostümen, die Schulkinder, die Kleinkinder mit ihren Eltern, alle zeigten Einigkeit und zogen gemeinsam zur Musik der Kripper Fente in das Festzelt auf dem Ortsmittenplatz, wo der zweite Festabend zur 300-Jahrfeier von Kripp ausgiebig gefeiert wurde. Im Festzelt lockte ein Tanzabend mit Showeinlagen und die Kinder der Kindergärten präsentierten dem gut gelaunten Publikum ihre fleißig einstudierten Volkstänze. Großen Beifall fand auch Bauchredner Jens Meyers und die "Peanuts" sorgten für stimmungsgeladene Musik. Doch nicht nur im Festzelt, sondern auf dem gesamten Ortsmittengelände knubbelten sich die Gäste regelrecht bei hochsommerlichen Temperaturen und genossen die dargebotenen gekühlten Getränke und die herzhaften Spezialitäten aus der Pfanne, vom Grill und aus der Fritteuse. Bis in die tiefe Nacht feierten die Kripper Bürgern mit zahlreichen Gästen aus den umliegenden Ortschaften den zweiten Festabend. |
vom 23/06/2005 Ziemlich planlose Planung Sylvia Mintgen zum Mammut-Festwochenende in Remagen Da gibt es 365 Tage im Jahr und 52 Wochenenden. Aber ausgerechnet am vergangenen starten gleich zwei Großveranstaltungen in Remagen. Wird wieder einmal von Remagener Seite aus das Kripp (Vor-)Urteil genährt, hier kämpfe David gegen Goliath. Allerdings ohne Erfolg. Der Termin der 300-Jahr-Feier von Kripp war schon seit zwei Jahren bekannt. Und trotzdem: "Die Franzosen konnten nur dieses Wochenende", entschuldigte am Samstag Marc Bors, Wirtschaftsförderer der Stadt, die Termin-Panne und hinterließ einige Skepsis. "Da hat einer gepennt", sagte nämlich ein anderer Insider der Stadtverwaltung. Sei"s drum. Der Kripper Ortsvorsteher nahm es angesichts des Erfolgs der 300 Jahr-Feier von Kripp gelassen. "Wir wollen jetzt nicht mehr nachkarten", wehrte er weiteres Öl im Feuer ab. Trotzdem: Sie wirkt schon ein wenig grotesk, so ne planlose Planung. Da wünscht man manchem einen besseren Überblick. |
Blick Aktuell vom 25/06/2005 Kripp. Heinrich und Helma Laux sowie Michael Tempel haben für die 300-Jahrfeier von Kripp in gemeinsamer, akribischer Arbeit eine Fotoausstellung vorbereitet. Diese sicherlich für alle Kripper Bürgerinnen und Bürger sehr interessante Ausstellung kann ab Freitag, 17. Juni, ab 15 Uhr im Gasthaus Rhein-Ahr besichtigt werden. Neben dem Wasserturm und dem ersten Haus von Kripp sind zahlreiche Bilder mit Kripper Originalen und sehr alte Motivbilder zu sehen. |
Blick Aktuell vom 02/07/2005 Helma Laux unterhielt mit Kripper Verzällcher.Kripp. Einen überwältigenden Zuspruch fand am Wochenende die 300-Jahrfeier von Kripp. Mit soviel Gästen an drei Feiertagen hatten selbst die Organisatoren, der Traditionsverein um Vorsitzenden Jürgen Blüher, in dem zahlreiche Kripper Vereine vertreten sind, nicht gerechnet. Knubbelvoll war das Festzelt bereits am Freitagabend beim offiziellen Festkommers, der von Helmut Kremer moderiert wurde. Den Auftakt machten musikalisch die Musiker der Blaskapelle Fidelio Brohl, bevor Jürgen Blüher die Gäste begrüßte. Der besondere Gruß galt dem Schirmherrn und Kripper Bürger Bürgermeister Herbert Georgi, den Landtagsabgeordneten, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, dem Kripper Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer und den Ortsvorstehern der anderen Remagener Ortsteile, den Stadtrats- und Ortsbeiratsmitgliedern, dem ehemaligen Kripper Ortsvorsteher Christian Iven, der die Geschicke des Ortes maßgeblich mitgeprägt hat, Pfarrer Udo Grub und Dechant Dr. Johannes Meyer, den ehemaligen Kripper Vikaren Clemens Hombach und Hermann Engel, dem Domvikar und Kripper Jung Stefan Wahl, sowie den Ortsvereinen, die sich maßgeblich an der Planung, Organisation und Durchführung der 300-Jahrfeier beteiligt haben. Ein besonderer Leckerbissen für die Gäste waren die Kripper Verzällche, die Helma Laux dem stimmungsgeladenen Publikum nahebrachte. Immer wieder brachen die Gäste bei den Anekötchen von anno tubak in schallendes Gelächter aus. Laux lieferte herrlich lockere Einlagen beim offiziellen Festakt. Landrat Dr. Jürgen Pföhler lobte den inzwischen 3000 Seelen zählenden Ort und den Zusammenhalt in Bürgerschaft und Vereinen. Als nur ein Beispiel unter vielen für die enorme Tatkraft und den Zusammenhalt der Kripper nannte Pföhler den Bau der Hochwassernotkapelle. Auch die Feierlichkeiten zur 300-Jahrfeier würden zeigen, dass das Ehrenamt und der Gemeinsinn in Kripp großgeschrieben werde. Pföhler dankte der lebendigen und unermüdlichen Dorfgemeinschaft mit ihren rund 20 Vereinen dafür, dass sie aus ihrem Ort einen lebens- und liebenswerten Ort machen. Zum Abschluss überreichte er als Geburtstagsgeschenk einen Baum nebst Urkunde an Ortsvorsteher Hammer. Hammer seinerseits ließ in seiner Ansprache Asterix und Obelix aufleben und beschrieb Georgius Maximus (Bürgermeister Georgi) und Gaius Phölerus (Landrat Pföhler) die Kripper als ein aufmüpfiges Völkchen unbeugsamer Germanen. Mit viel Humor gespickt war auch die Rede des Schirmherrn und Kripper Bürgers Bürgermeister Herbert Georgi. Auch der Schirmherr lobte den großen Zusammenhalt des selbstbewussten Kripper Völkchens, dessen Ortsleben maßgeblich durch die 16 Vereine mit ihren 1494 Mitgliedern geprägt sei. Das im gegenseitigen Verhältnis zwischen der sogenannten Kernstadt und Kripp größte Sensibilität und ausgeprägtes Fingerspitzengefühl angesagt sei, habe seine Ursache auch schon im Jahre 1705, als die ersten Bewohner vom Kripp vom Landesherren 30 Jahre Steuerfreiheit zugesagt bekamen. Die Kripper hätten diese Steuerfreiheit auch auf die städtischen Abgaben bezogen, was wiederum den Remagenern wenig gefallen habe, denn Kripp sei damals kein eigener Stadtteil, sondern ein zu Remagen gehörender Flecken gewesen. Nach einem Rückblick auf die Kripper Vergangenheit warf Georgi auch einen Blick in die Zukunft. Durch das Zusammenwachsen der Kernstadt mit Kripp durch die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Remagen-Süd sei sichergestellt, dass Kripp ein lebendiger Stadtteil bleibe. Der Dank von Georgi galt dem Organisationsteam mit Jürgen Blüher, Helmut Kremer, Dieter Breuer, Ingo Wolf und Heinz-Peter Hammer an der Spitze, sowie Dr. Peter Ockenfels, der mit viel Liebe zum Detail die Festschrift gestaltet habe. "Kripp ist eine starke Gemeinschaft. Darauf kann man für die Zukunft bauen", betonte der Stadtchef abschließend. Musikalische Einlagen lieferten neben Fidelio Brohl der Kripper Kirchenchor Cäcilia und das Fanfarenkorps der KG Kripper Fente, bevor das Ortsjubiläum mit dem "Großen Zapfenstreich", musiziert durch Fidelio Brohl und den Spielmannszug Rheinklänge Remagen, einen festlichen Anstrich bekam. Mit Tanz und Musik feierten die Kripper, bei einer tänzerischen Einlage der Magic Dancers des Sportverein Kripp, bis in den Morgen den Beginn der Ortsjubiläumsfeierlichkeiten. |
Großer Andrang kam überraschend (vom 9.7.2005) Kripp. Eine Woche nach der 300 Jahr-Feier wurde die erfolgreiche Bilderausstellung geschlossen. Mit dem Ansturm der "Alten Kripper" hatte niemand gerechnet. Zu sehen waren Bilder vom Hochwasser 1922, 1926 und 1947, die alte Ziegelei, Schul- und Kindergartenbilder, die Gründer der Freiwilligen Feuerwehr, Schützenkönige des Schützenvereins und des Junggesellenvereins, der alte Turnverein, Sportverein, Kirchenchor, Männerchor und Knabenchor, alte Gebäude und viele mehr. Großes Interesse fanden die Totenzettel der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg. Helma Laux hatte in der Brieftasche ihres Vaters den Totenzettel von Friedrich Breuer gefunden, der 1916 im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Es wird allen gedankt, die viele Bilder für die Ausstellung zur Verfügung stellten, vor allem der Familie Schremmer, die den Saal für die Ausstellung kostenlos zur Verfügung stellte sowie Michael Tempel und Heinrich Laux, die auch die Knochenarbeit tun mussten. |
Kripp. 16.Juli 2005 Hunderte Kripper Bürger feierten bei strahlendem Sonnenschein am vergangenen Wochenende das 300-jährige Bestehen ihrer Gemeinde. Auch die Junge Union Remagen war dabei, indem sie am Samstag unentgeltlich durch den Verkauf von Pommes Frittes, Currywurst und Co. für das leibliche Wohl der Besucher sorgte. Trotz des anfänglich großen Andranges gelang es Manuela Mayer, Adrian Niessen, Anna-Maria Jonen und Marc-Philipp Gronau den großen Hunger der Kripper Bürger und der auswärtigen Gäste zu stillen. Bis in die Nacht waren die jungen Leute der JU Remagen damit beschäftigt, zum guten Gelingen der "300-Jahr-Feier" beizutragen. Pressemitteilung Junge Union Remagen |
Kripp 16.Juli 2005 Es war ein wirklich einmaliges Wochenende in Kripp. Alle Bürgerinnen und Bürger waren auf den Beinen. Es galt 300 Jahre Kripp zu feiern. Mitgefeiert hat auch der Tambourcorps Kripp des Junggesellenvereins, das schon seit über 50 Jahren mit seiner Musik die Bevölkerung des Ortes erfreut. Während die Erwachsenen gespannt auf den Rhein schauten und ihre Teams beim Vereinstreideln anfeuerten, kümmerte sich der Tambourcorps um die kleinen Gäste. Er hatte bunte Luftballons mit Helium gefüllt und verteilte sie an die Kinder. Diese freuten sich riesig über die farbige Pracht. | |
Neben den Ballons verteilte der Tambourcorps auf der 300 Jahr Feier Einladungen zum "Tag der offenen Tür" des Tambourcorps am 11. September im Pfarrheim Kripp. An diesem Sonntag wird das Tambourcorps allen Krippern die Möglichkeit geben, das Corps etwas besser kennen zu lernen. Neben Getränken und Essen wird man auch einige Überraschungen für Groß und Klein vorbereiten. In Gesprächen mit den Spielleuten kann man sicherlich einige interessante Geschichten und Anekdötchen über das Tambourcorps erfahren. Der Tambourcorps Kripp, unter der Leitung des stellv. Tambourmajors Rudi Lange, freut sich jedenfalls schon sehr darauf, mit seinen Gästen ein paar lustige Stunden im Pfarrheim bei hoffentlich genauso gutem Wetter wie bei der 300 Jahrfeier zu verbringen |
Kripp. 23.Juli 2005. Die 300-Jahr-Feier des Ortes Kripp war ein voller Erfolg. Dieses Resümee zogen jetzt die Vorstandsmitglieder des eigens für die Feier gegründeten Ausschusses "300 Jahre Kripp". Dies lag sicherlich an dem guten Wetter, aber auch an der großen Bereitschaft zur Mithilfe von vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus dem Ort und von außerhalb. Der Ausschussvorsitzende Jürgen Blüher dankt daher allen Helferinnen und Helfern, die zum guten Gelingen des Festes beigetragen haben. Ein ebenso herzlicher Dank geht an die Ausschussmitglieder, die in einer Zeit von fast drei Jahren das Fest vorbereitet und damit zum guten Gelingen einen erheblichen Anteil beigetragen haben. Besonders danken die Organisatoren aber allen Besuchern und Besucherinnen des Festes. Ohne sie wären die Feierlichkeiten nicht zu dem geworden, was sie letztendlich waren. Die Kripper haben mit diesem Fest den Ort überregional bekannt gemacht und bewiesen, dass eine gute Ortsgemeinschaft einiges bewegen kann. Dies sah auch der Ortsvorsteher Heinz-Peter Hammer so, der ebenfalls allen Beteiligten und allen Gästen herzlich dankte. |
Kripp 9.Dezember 2005 Beeindruckendes KonzerterlebnisVivaldi-Messe anlässlich des 300-jährigen Bestehens des Remagener Stadtteils begeisterte ZuhörerREMAGEN. Premiere in der Pfarrkirche St. Nepomuk in Remagen-Kripp: Zum ersten Mal seit mindestens 20 Jahren wurde dort ein geistliches Festkonzert mit Solisten, Chor und Orchester aufgeführt. Anlass für den organisatorischen wie finanziellen Kraftakt bot das 300-jährige Bestehen des heutigen Fährenorts. Treibende Kraft war die neue Kirchenmusikerin der kleinen Gemeinde, Jutta Wendel. Neben dem "unermüdlichen Engagement und der hartnäckigen Probenarbeit" seiner Chorleiterin lobte Chorvorsitzender Oswald Illigen auch die übrigen Mitwirkenden, denen auch hier unbedingt die Ehre vollständiger Erwähnung gebühren muss: Paul Becker spielte klangsicher die "Sonate g-moll" von Jean Baptiste Loeillet, der aus Kripp stammende Tenor Horst Schäfer sang andachtsvoll das "Domine Deus" von Franz von Suppé sowie das "Santa Maria" von Pietro Mascagni. Kerstin Hövel, ein "Kripper Mädchen", das inzwischen Musik auf Lehramt in Köln studiert, sang - neben ihren Messe-Soli mit Chor und Orchester - mit schmelzendem Sopran das "Christkind" von Peter Cornelius sowie das "Ave Maria" von César Franck. Diese beiden Klassiker der romantischen Weihnachtsgesänge wurden ebenso wie die übrigen Instrumentalbeiträge von Michael Schmitz am Klavier sicher und sensibel begleitet. Hauptstück des Konzerts in der übervollen Pfarrkirche war jedoch eine D-Dur-Messe von Antonio Vivaldi, die in einer von Friedrich Limbacher eingerichteten Fassung zur Aufführung gelangte. Ein strahlendes Kyrie, untermalt von temperamentvollen Streicherfiguren des "Bonner Bachorchesters", wirkte als gesungener Jubel mit dem Untertext: "Endlich ist es soweit, und wir führen unser so lange geprobtes Stück auf". Der Kirchenchor Kripp war für dieses Konzert durch Unterstützung aus zwei weiteren von Jutta Wendel geleiteten Chören auf eine stattliche Zahl von Sängerinnen und Sängern angewachsen: Deutlich mehr als siebzig Mitwirkende boten einen bemerkenswert ausgewogenen Gesamtklang, wobei es den Gastsängern vom Apollinarischor und vom Jungen Chor Remagen zugute kam, dass sie die Vivaldi-Messe sowie "Psalm 150" von César Franck bereits in Remagen aufgeführt hatten. Kerstin Hövels Solo "Agnus Dei" wurde von Claudia Bergmann, Flöte, und Stephan Harffen, Cembalo, begleitet. Ein heiteres, fast übermütiges "Gloria", das zwei Mal in verschiedener Form eingebettete "Agnus Dei", das dialogische "Sanctus" sowie der hymnische "Psalm 150" vollendeten eine erstaunliche Chor- und Instrumentalleistung, die man in einem kleinen Ort wie Kripp nicht erwartet hätte. Die begeisterten Besucher bedankten sich für das erhebende Konzerterlebnis mit minutenlangen stehenden Ovationen und bekamen als Zugabe eine Wiederholung des Vivaldi-"Gloria" mit auf den Heimweg. |
Kripp Februar 2006 von Anne Lambertsen Kripp ist ein Stadtteil von Remagen und liegt am Rhein. Zu dessen 300. Geburtstag ließen die Einwohner in diesem Jahr noch einmal die Tradition der Treidelschifffahrt aufleben. Einen mit 400 Kilo Fracht beladenen alten Nachen zogen Pferde, geführt von Treidelknechten, den Rhein stromaufwärts. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts schleppte man so die Schiffe, die Dampfschifffahrt verdrängte den Berufsstand der Treidler Das Wahrzeichen von Kripp ist der Wasserturm von 1904. Er ist schon seit dreißig Jahren nicht mehr in Betrieb. Was viele Kripper bedauern, der Turm ist heute nicht mehr so gut aus der Ferne zu sehen wie früher, denn seine Spitze war marode und musste abgenommen werden. Kripp war früher ein beliebter Kurort und durfte sich "Bad Kripp" nennen. 1926 wurde in dem Remagener Stadtteil durch Zufall die Marie-Louisen Quelle mit ihrem mineralhaltigen Heilwasser entdeckt. Daraufhin funktionierten die Kripper ihr "Rheinschlösschen" in ein Kurhaus mit Trinkhalle um. . Auch der Saunapionier Dr. Karsten unterhielt ein Sanatorium im Ort. Der Mediziner eröffnete 1937 eine der ersten Saunen Deutschlands in Kripp. Einige Jahre später gründete er den deutschen Saunabund. Von den glanzvollen Zeiten des Kurortes ist heute wenig zu sehen - einige Ruinen gibt es noch - sie gelten als "Schandflecke" des Ortes. Ein Schmuckstück hingegen ist die alte Kapelle "Johannes Nepomuk". Vor fast vierzig Jahren rettete Jeannette Rübbert mit ihrem Ehemann Fritz das Gotteshaus aus dem 18. Jahrhundert vor dem Abriss. Viel Arbeit, Zeit und Geld steckten sie in die Restaurierung - eine Entscheidung über die sich Jeannette Rübbert noch heute freut. |
Juli 2006 Kripper Kurier Kripper Traditionsverein überreicht Spende Groß war die Freude vor wenigen Tagen im Katholischen Pfarrheim in Kripp über großzügige Spenden des Kripper Traditionsvereins um Vorsitzenden Jürgen Blüher an die Kindergärten in Kripp und die Katholische Altenbegegnung. Vor rund einem Jahr war von der Bevölkerung unter der Beteiligung von allen Vereinen das 300-jährige Bestehen des Ortes Kripp mit einem riesigen mehrtägigen Fest in der Ortsmitte und dem einzigartigen Treideln mit zwei Pferden am Rheinufer gefeiert worden. Die Festlichkeiten waren von Michael Funk, Markus Rüben und Heinz-Herbert Rüben gefilmt und anschließend zu einem fertigen Film zusammen geschnitten worden. Weiterhin hatte Herbert Franzen die vielen damals aufgenommenen Fotografien geordnet und eine einzigartige Bildersammlung erstellt. Diese und auch den Film hat er auf je einer CD gebrannt. Diese wurde dann anschließend unter der Organisation von Dieter Breuer und Ingo Wolf mit der Unterstützung des Geschäftes "Presse am Turm" an interessierte Bürgerinnen und Bürger verkauft. Da alle Beteiligten an der DVD die Arbeiten kostenlos erbracht hatten, konnte ein Verkaufserlös von 810 Euro erzielt werden. Dieser Erlös wurde dann vom Traditionsverein Kripp auf 900 Euro aufgestockt. Ziel war es von vornherein, mit dem Verkaufserlös soziale Einrichtungen in Kripp zu unterstützen. Der Vorstand des Traditionsvereins hat von daher beschlossen, den jüngsten und ältesten Bewohnern des Heimatortes eine Freude zu machen. Im katholischen Pfarrheim konnten somit Jürgen Blüher und Dieter Breuer an die Leiterinnen der Kindergärten Sankt Johannes Nepomuk und Pusteblume, Hubertine Klein und Brunhilde Franke und an Helma Laux von der katholischen Altenbewegung jeweils 300 Euro als Spende übergeben. "Wir wissen, dass sie das Geld gut gebrauchen können", betonte Blüher. Der Dank der Kinder und Senioren ist dem Traditionsverein für diese großzügige Spende sicher. |
Fährnotizen von Willy Weis
Das Fährregal oder die Fährgerechtsame
Aufgrund der geographischen Lage war die Stelle am heutigen Kripper Fährbereich schon seit Urzeiten eine beliebte Stelle, die Uferseiten des Rheins zu wechseln, um geschäftliche und menschliche Kontakte Hüben wie Drüben zu pflegen.
Wegen der lukrativen Einnahmequelle wurde damals ein Fährregal gegründet. Regalien waren im Mittelalter durch den jeweiligen König ernannte vorbehaltene Rechte, wie z.B. das Zoll-, Jagd- und Fährrecht. Nach der Stauferzeit gingen diese Rechte an die Landesherren über.
Der Fährbetrieb, das sogenannte „Fährregal“ oder die „Fährgerechtsame“ war von jeher im Besitz der Stadt Linz. Obwohl Kripp bei der Gründung des Fährregals noch nicht existierte, wird unser Gebiet schon am 02.05.1443 urkundlich erwähnt. Es handelt sich hierbei um die älteste Urkunde der "Fährgerechtsamen", bzw. "Fährregal`s".
Diese Urkunde belegt, dass ein "Jakob Schade, Bürger zu Linz, für sich und Katharina, seine eheliche Tochter, erblich gelehnt hat, vom Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde Linz den Teil, und die Rechte, die sie hat, von der „Var zu Lynss". (Fähre zu Linz)
Gemäß dem Kirchspiel war es Recht und Gewohnheit, auf Maria Lichtmeß jährlich einen Erbzins von 20 Mark an die Stadt zu zahlen. Als Sicherheit gab Jakob Schade der Stadt seinen Anteil an seinen Häusern, Stallungen, Kelterhaus und Hof mit Zubehör zu einem Drittel, "dat gelegen is bynnen Lynss up der Bach."
Bis 1597 ist über das Fährregal urkundlich nichts mehr aufzufinden. Am 1. Mai 1597 sind die Linzer Eheleute Weyand und Gertrude Gressenich als Nachfolger von Gerhard von Ehrenberg und Grietgen Bischoffs gegen 18 Taler Pacht mit dem Fahr belehnt worden. Nach dem Tode des Pächters Gressenich sollte das "Lehen" an seinen Sohn und Gertrud, Eheleute, übergehen.
Die Pflicht des Pächters bestand darin, das Fahr mit allen notdürftigen kleinen und großen "Schiffung" (Fährgerätschaften) der Gebühr nach zu versehen und selbige zum guten Bau zu handhaben und zu erhalten. Über die Passagierbehandlung ist folgendes festgehalten:
"Niemand, er sei was er wolle, in-oder auswendiger Bürger, lange über die Gebühr sitzen zu lassen, aufhalten und versäumen, sondern unverdrossen einem Jeden mit Leib und Gut, Vieh oder Biester und andere Waren über- und wieder herüber ohne einiges Überholen, sondern für billige rechtmäßige Belohnung nach Gestalt und Gelegenheit der Fracht, Jahreszeit, Hochwasser, Eis, Wind und Unwetter unweigerlich verholfen (behilflich) sein".
Ein Gebührentarif für die Überfahrt hatte damals schon Bestand. Am 1. Mai 1604 pachtete Johannes von Plittersdorf für 12 Taler per Anno die Fahr bis zum 30.06.1665, wonach der "ehrsame und tugendsame Schiffer Jost Reifferscheid" die Fahr für 24 Jahre übernahm.
Um in den Besitz der lukrativen Pfründe des Linzer Fährregals zu gelangen, kam es zwischen den rivalisierenden Regenten von Kurkölln und Kurpfalz zu Querelen, die in 1706 in einen kleinen Fährkrieg ausarteten.
Der kurfürstliche Vogt zu Sinzig, der die Städte Remagen und Sinzig verwaltete, erhob Ansprüche auf die der Stadt Linz zustehende Fährgerechtsame und verpachtete kurzerhand am 27. Juni 1706 eigenmächtig die Überfahrt Linz-Kripp für 69 Goldgulden an den Remagener Bürger Christian Unkel. Als Reaktion auf diese kurpfälzische Eigenmächtigkeit wurden am darauffolgenden Morgen nach der ersten Überfahrt die Fährnachen von einem Linzer Beauftragten festgehalten.
Voller Zorn hierüber beauftragte der Kurfürst der Pfalz „Jan Wellem“ seinen Vogt zu Sinzig, das Vermögen der kölnischen Bürger in Linz zu beschlagnahmen. Die Reaktion hierauf war, dass Soldaten der Linzer kurkölnischen Garnison das jüliche Territorium in Kripp überfielen und die Schiffe des Pächters Unkel entwendeten.
Dieser kleine Fährkrieg verursachte für die unmittelbar Beteiligten einen großen Schaden, dessen Regulierung nach langen Verhandlungen zwischen dem Kölner Domkapitel und dem Kurfürsten zu Pfalz mit einem Vergleich 1730 seinen Abschluss fand. Linz durfte demnach die Überfahrt von Kripp nach Linz nicht behindern. Im Gegenzug hatte die kurpfälzische Regierung den Schaden zu ersetzen, der den kurkölnischen Beamten, den Linzer Bürgern und Eingesessenen durch die im Jahre 1706 erfolgte Beschlagnahme ihres Eigentums entstanden war. Die Stadt erklärte sich bereit, 6 Goldgulden an die kurfürstliche Kasse zu Sinzig zu zahlen.
1730 wurde die Fähre an den Meistbietenden für 221 Taler für 12 Jahre verpachtet. Bei der auf einer „Leyen“ (Schiefertafel) aufgeschriebenen Ausbietung war auch der Kripper Bürger Johann Hertgen zugegen. Johann Peter Nonn erhielt für die nächsten 12 Jahren den Zuschlag. Der Pachtpreis betrug 226 Taler per Anno.
1796, als Frankreich das linke Rheinufer besetzte, wurde das Fährrecht von den Franzosen in Anspruch genommen.
Der Fährpächter hatte an jeder Uferseite an den Fähranlegestellen ein Schild mit den Tarifen und einer kleinen Glocke an einer Stange zu befestigen.
Wer Übersetzen wollte, wurde gebeten, sich mit dieser angebrachten Glocke und dem Ruf "Fährmann, hol über"
bemerkbar zu machen.
Da Linz ab 1803 dem Fürstentum Nassau-Usingen zugeschlagen wurde, wandte sich der Linzer Stadtrat an den Fürsten, um wegen der gewaltsamen Inanspruchnahme der Fährrechte durch die Franzosen bei der französischen Regierung vorstellig zu werden.
Für die Rheinüberfahrt sollte eine "fliegende Schiffsbrücke" gebaut werden, um die Beförderung über den Rhein zu regeln. Linz sollte dafür wieder in den Besitz der Fährrechte kommen. Wie später zu ersehen ist, hat Linz sein altes Recht, die Überfahrt von Linz nach Kripp, nicht mehr erhalten. Die hiesige Querfahrt wurde am 08.01.1821 an 7 Personen verpachtet. Hauptpächter wurde Kaspar Gemünd.
Mit den Unterpächtern richteten sie einen gemeinsamen Betrieb mit je 1/6 Anteil ein, wobei die Unterpächter (Baltasar Bähm, Gottfried Münch, Hubert Speich und die Gebrüder Gerhard und Gottfried Oellig) den Anordnungen des Hauptpächters bei außergewöhnlichen Fahrten, wie dem Übersetzen von Fuhrwerk, Pilgern, Kaufmannswaren und Militärkommandos pünktlich Folge zu leisten hatten. Die gewöhnliche Überfahrt, zu der in der Regel ein Nachen benutzt wurde, wechselte wöchentlich unter den Pächtern.
Auf Anordnung des Hauptpächters mußte ein Unterpächter ausscheiden, wenn er in Folge Trunkenheit oder sonstiger Sorgfaltswidrigkeiten seine Pflicht nicht erfüllte.
Fuhrwerke oder Vieh wurde damals mittels einer "Schaal" (Schalde) übergesetzt. Die Schalde war ein langer breiter Kahn und benötigte 2 Mann Besatzung.
Ein Auszug der vom Schöffenrat der Stadt Linz beschlossenen Pachtbedingen vom 22.11.1822 dürfte von Interesse sein.
"Im allgemeinen hat der Pächter einer Fährgerechtigkeit die Verpflichtung, die Passage an dem bestimmten Übergangspunkt fortdauernd und zu jeder Jahreszeit mit polizeilich anerkannter Sicherheit zu erhalten. Die unmittelbaren Vorsteher einer Fähranstalt, Pächter oder Setzschiffer als auch deren Leute, müssen der Stromfahrt kundig sein. Das Übersetzen müsse zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne Zeitverlust erfolgen. Der Schiffer hat, nachdem er die Leute übergesetzt hat, ohne auszusteigen, gleich nach Linz zurückzufah¬ren. Nachts muß das doppelte Fahrgeld gezahlt werden.
Wenn der Rhein bei Hochwasser den Leinpfad bedeckt, oder halb mit Eis geht, wird das doppelte Fahrgeld und bei völliger Überschwemmung oder Eisgang das Dreifache gefordert. Einzelpersonen müssen sofort übergesetzt werden, wenn sie am Tage 6 Stüber und nachts 12 Stüber zahlen. Das Fahrgeld für eine Person beträgt laut Tarif 1 Stüber.
Die Belastungsfähigkeit einer jeden öffentlichen Fähre (Prahm = langer, breiter Kahn) oder der Übersetzboote muß mit ei¬ner unauslöschlichen weißen Marke um das Schiff herum gekennzeichnet werden. Das Übersetzen muß halbstündlich, und zwar wenn die Stadtuhr halb oder ganz schlägt, erfolgen, wenn auch nur eine Person übergesetzt werden muß. Sind aber 6 Personen zusammen, muß sofort abgefahren werden, ohne die Uhr abzuwarten.
Der Anpächter muss mit einer guten und starken Prahm und wenigstens zwei anderen guten Übersetzbooten mit den dazu¬gehörigen Gerätschaften versehen sein. Er hat dabei zwei Schiffer zu halten, welche bei Tag und Nacht immer erreicht werden können. Es ist ihnen deshalb ein bestimmter Aufenthaltsort in der Nähe des Rheins anzuweisen. Der Pächter ist für allen Scha¬den, den Menschen, Tieren und Waren durch seine Nachlässigkeit erleiden, verantwortlich. Ein Schiffer muß mindestens 16 Jahre alt sein bzw. darf das 60. Lebensjahr nicht überschritten haben. Für die Pacht soll eine Sicherheit gestellt werden. Sollte durch Krieg oder sonstige außerordentliche Zufälle der Pächter das Fahrzeug verlieren, kann er keinen Ersatz bei der Stadt verlangen, sich aber auch nicht durch Ermäßigung der Pacht schadlos halten".
Als einer der schwersten Schläge in der Fährgeschichte ist der Vertrag vom 13.10.1832 zu bezeichnen, nach dem die Stadt Linz das jahrhundertealte Fährrecht an den preußischen Staat abgeben musste. Unter Verzicht der Ansprüche der Stadt Linz erhielt nun der preußische Staat das alleinige Fährrecht. Für diesen Verzicht erhielt die Stadt Linz jährlich 150 Taler Ausgleich. Der Staat hatte sich vorbehalten, die jährliche Ausgleichssumme von 150 Taler durch eine einmalige Ablösesumme von 3000 Taler abzugelten, was dann auch im Jahre 1851 geschah. Am 03.11.1834 wurde vom preußischen Staat erstmals an dieser Stelle der Rhein mit einer Gierponte (motorlose Seilfähre), im Volksmund auch "fliegende Brücke" genannt, befahren. Die Bezeichnung Gierponte stammt von "Gyrbrücken" (Girus = Kreis). So hießen die Fähren, die sich um einen festen Punkt drehten.
Das Prinzip des Gierens beruht auf einer manuellen Schrägstellung des Wasserfahrzeuges in einem Winkel von 22 Grad gegen die Strömung. In dieser Stellung bewirken Ruderdruck und der Druck der Strömung, dass die Fähre quer in den
Strom hinein getrieben wird. Will man die Fahrt verlangsamen, wird beigedreht, d.h. man stellt das Fahrzeug wieder aus der Diagonalen in Stromrichtung. Die Gierponte war an zwei Seilen befestigt. Das Hauptseil (Querseil) wurde von Ufer zu Ufer, tief genug unter der Wasseroberfläche, damit der Längsverkehr nicht behindert wurde, befestigt. An diesem Lastseil wurde die Fähre an laufenden Rollen befestigt vor dem Abdriften gewahrt. Ein weiteres Stahlseil, das Gierseil, war rheinaufwärts in Höhe der Ahrmündung auf Kripper Stromseite in der Rheinsohle verankert. Durch diese Gegebenheit musste die Fähre außer bei der Überfahrt immer am Kripper Ufer liegen.
Dieses Seil wurde, damit es nicht durchhing und sich auf dem Rheingrund verhedderte, von mehreren Buchtnachen auf einer mittig angebrachten kurzen Stange hochgehalten.
Die Entfernung zwischen den einzelnen Kähnen nannte man Bucht. Dieses Seil diente einzig und alleine zum Gieren (Lenken) der Ponte. Folglich pendelten die Buchtnachen mit der Fähre, wenn diese nach Linz übersetzte und wieder zurückfuhr. Eine Fährüberfahrt nach Linz konnte logischerweise nur dann erfolgen, wenn die Rheinstrecke frei von längstfahrendem Schiffsverkehr war. Es soll vorgekommen sein, daß ein talfahrendes Schiff in das schräg über den Rhein schwimmende Gierseil hinein hava¬riert sei und sich die Buchtnachen um dieses Schiff gewickelt hätten. Seit dieser Zeit erhielten die hintereinander schwimmenden Buchtnachen im Kripper Volksmund den Namen "de Roosekranz" (Rosenkranz). 1845 standen für die Überfahrt zwei Nachen und eine Holzgierponte, die 1848 wegen Verkehrsuntüchtigkeit durch eine neue ersetzt wurde, zur Verfügung.
Nach 45jährigem Betrieb wurde 1893 die Holzgierponte durch eine eiserne Gierponte zum Preise von 10.000 Mark von der damaligen Pächterin Witwe Christian Lurz ausgetauscht.
Am Aschermittwoch 1904 kam es zu einem tödlichen Fährunfall. „...morgens gegen 4 Uhr ertrank der Schiffer Anton Kyll aus Linz bei der Retourfahrt von Kripp nach Linz. Derselbe hatte das nächtliche Überfahren der Fähre zu besorgen. Es war Hochwasser und zur benannten Zeit starker Ostwind mit Schneegestöber. Wahrscheinlich ist er durch den starken Ostwind vor den Bugnachen hergekommen und ist, weil er alleine im Nachen war, dagegengetrieben und un¬tergegangen. Das Hülferufen von ihm ist von den am Rhein wohnenden Leuten gehört worden, aber sehen konnte wegen der Dunkelheit und Schneegestöber keiner was. Die Leiche ist drei Wochen später in Porz in den Weiden hängend aufgefunden worden." (Valentin, S.10)
Der Fährbetrieb wurde erstmals durch ein kleines Motorboot verstärkt. Die nötige Bauerlaubnis für die hierzu benötigten Landebrücken am Kripper und Linzer Ufer wurden dem neuen Pächter Alex Lurz am 10.April 1905 von der Strombau-verwaltung erteilt.
Ab 01.01.1914 pachtet der Betreiber des Kripper Rheingold-Hotels Albert Dörries den Fährbetrieb. Mit dem 30.03.1920 begann für die Fähre eine neue Ära. Mit einem Anfangskapital von 14.000 Mark gründeten der Bürger¬meister von Linz, Dr. Paul Pieper, und der Bürgermeister von Re¬magen, Josef Froitzheim, in dem Kripper Gebäude der Villa Nagel eine GmbH, wobei beide Städte Anteile von 50% erhielten.
Durch einen beträchtlichen wirtschaftlichen Aufschwung war es der Gesellschaft möglich, die Gierponte mit einem Längsseil in eine frei fahrende Fähre umzuwandeln.
Eigens dazu wurde 15.12.1937 von der Honnefer Fährgesellschaft die Motorfähre "Franziska" mit zwei Motoren von je 100 PS erworben. Sie war 24 m lang und 6,50 m breit. Mit diesem Ankauf glaubte man die romantische Ära der Gierseilbahn-fähre für beendet und die Ära der frei fahrenden Motorfähre eingeleitet zu haben. Es sollte jedoch anders kommen.
Erste freifahrende Motorfähre „ Franziska“ bei der Überführungsfahrt 15.12.1937.
Der schwärzeste Tag der Fährgeschichte und der Kripper Bevölkerung war der 9. Februar 1945. Bei einem Bombenangriff feindlicher Flugzeuge erhielt die wegen Hochwasser am Kripper Ufer liegende Motorfähre "Franziska" ei¬nen Volltreffer und wurde vernichtet. Da¬bei fanden der Kripper Fährmeister Valentin, seine Ehefrau und weitere 16 An¬wohner der Rheinallee den Tod.
Das Übersetzen erfolgte zu¬nächst wieder wie vor Jahrhunderten mit einem handgeruderten Nachen bis nach der Einnahme Kripps durch die US-Army. Nach der Verlagerung der Hauptkampflinie wurde eine behelfsmäßige Überfahrt für einige Kripper mittels Nachen mit einem seitlich befestigten Außenbordmotor betrieben, den der von der Militärverwaltung eingesetzte Ortsvorsteher Dannemann von US- Pionieren organisierte. Später organisierte er ein größeres Motorboot mit 2 Längsbänken, worauf 20 Personen Platz fanden.
Für das Wechseln der Ufer aus humanitären Gründen war eine spezielle Genehmigung und ein Entlausungsschein der US- Militärverwaltung notwendig.
Das von der französischen Besatzungsmacht am 22.8.1945 beschlagnahmte Motorboot "Egon von Fürsten¬berg" wurde erst am 9. Mai 1949 mit erheblichen Schäden fast fahruntüchtig zurückgegeben.
Wegen der unhaltbaren Zuständen genehmigte die französische Militärregierung den Bau einer Querseilfähre, die am 7. Juli 1948 in Dienst gestellt, jedoch vier Tage danach durch einen Fährseilriss bis zum 27. Juli 1948 ausfiel.
1955 Unfall Haus Hoellen
Unfall >Finger abgequetscht , wann? Vetter von Josef Marx ?
früher mit Winden gegiert.
Bis wann Dörries?
Nach Kriegsende erfolgte behelfsmässig ein kleiner Personenfährverkehr mit einem Hand geruderten Nachen, der später durch den seitlichen Anbau eines Außenbordmotors motorisiert wurde.
1952. Die Kleinfähre „Zons“ vor dem Umbau am Kripper Ufer.
Die angemietete Kleinfähre "Zons" hielt den Fährbetrieb wegen des Einbaues eines Motores an der hiesigen Fähre, die sich bei der Rheinbrohler Werft befand, bis zum 31.03.1949 aufrecht. Ein Jahr später wurde der zweite Motor eingebaut, und die Fähre erhielt den Namen "Linz - Bad Kripp". Finanziell ging es wieder leicht aufwärts, so daß 1949 die größere Motorfähre "St. Martin", angeschafft werden konnte. 1953 erwarb man die früher geliehene Kleinfähre "Zons", die nach einem großen Umbau auf Wunsch der Kripper Bevölkerung den Namen "Finte" erhielt. Das von den Franzosen beschädigte Motorboot "Egon von Fürstenberg" wurde nach der Ausbesserung 1954 mit dem Motorboot "Rolandsbogen" aus Rolandswerth getauscht, welches wieder traditionell den Namen "Egon von Fürstenberg" erhielt. Am 30.06.1960 wurde das Fährschiff "St. Johannes" in Dienst gestellt und das Fährschiff "Finte“ an den Fährbesitzer Heinz Lurz in Langst verkauft.
Die Auffahrrampen an den früheren Ponten waren nicht klappbar. Zum Anlegen wurden die Fähranleger mit Umlenkrollen auf entsprechende Wasserhöhe gezogen, damit eine Niveaugleichheit zwischen Fährplateau und Anleger gewährleistet war.
Eine neue, von der Werft Oberwinter mit 4 Schottelruderpropellern SRP 100 (je 175 PS) gebaute leistungsstarke Fähre mit dem Namen "Stadt Linz" wurde am 08.05.1971 eingeweiht und die bisherige Fähre "St. Johannes" auf der Hilgers-Werft in Hönnigen mit 4 SRP ab 05.08.1972 umgerüstet. Die neue Antriebsart eines Ruderpropellers, ein von der Schottelwerft Spay überaus zuverlässiges und wirtschaftliches patentiertes Antriebsaggregat, womit das Unterwasserteil mit Propeller mittels einem Zahnradantrieb um 360 ° endlos gesteuert werden konnte, bot der Fähre auf engsten Raum bessere Manöveriereigenschaften. Mit diesem kombinierten Anriebs- und Steuerrungssystem konnte man nun die Fähre – wie man im Fachjargon sagt- „auf dem Teller drehen“. (Quelle: Heimatjahrbuch 1998 Kreis Mayen- Koblenz, K.Scholz/ D. Mielke „Ruderpropeller in Spay „, S. 22)
Die "St. Johannes" wurde 1990 nach Tansania verkauft und dort als Fährschiff in Daressalaam in Dienst gestellt.. Unseren Informationen der Deutschen Botschaft in Daressalaam zufolge soll sie dort stark beschädigt und mit Brandschaden manöverierunfähig am Ufer des Indi¬schen Ozeans gelegen haben. Ein abgerissener Propeller hatte ein großes Loch in den Bug gerissen und ein weiterer Antriebspropeller ging unauffindbar auf dem Grund des Indischen Ozeans verloren. Mit nur noch 2 Propellern nahm sie nach erfolgter Generalüberholung auf einem dortigen Trockendock, wenn auch nur noch mit „halber Kraft“, ihren Fährbetrieb wieder auf.
Die 1987 von der Germersheimer Werft neu gebaute Fähre "Linz-Remagen" wurde leistungsmäßig mit stärkeren Schottelruderpropellern (4 x 200 PS, Deutz) ausgestattet.
Einen Namenswechsel erhielt die 1971 in Dienst genommene Fähre "Stadt Linz". Sie wurde in "St. Johannes" umbenannt.
Neue Fähre „Linz- Remagen“
Durch Beschluss des Fährverwaltungsrates in 1995 wurde das Schiffstechnikbüro Buchloh in Unkel-Scheuren mit der Planung einer neuen 4 Millionen DM teuren Fähre beauftragt und als 426. Schiff der 1898 gegründeten Meidericher Schiffswerft Gmbh & Co.KG in Duisburg-Meiderich auf Kiel gelegt. Am 19.7.1997 wurde die Fähreinweihung der neuen Rheinfähre „Linz-Remagen“ vollzogen, die mit 17 m Breite und 36 Meter Länge (mit Klappen 56 Meter), maximal 600 Fahrgastplätzen, vierspuriges Fahrbahndeck von insgesamt 11 Meter Breite und einer Gesamttragkraft von 150 Tonnen die größte und modernsten Rheinfähre am gesamten Rhein ist. 4 Motoren von jeweils 272 PS übertragen die Kraft auf die 4 lenkbaren Propeller, die der Fähre den kraftvollen Antrieb verleihen.
Gleichzeitig wurde ein neues Logo und ein neues Motto "Rhein rüber" und eine neue Betriebsfarbe eingeführt.
Die alte Fähre St. Johannes wechselte für 900.000 DM an einen Fährbetrieb in Bremen.
Unsere heutigen Fähren sind mit den modernsten nautischen Geräten und Radar ausgerüstet, damit ein einwandfreies sicheres Übersetzen auch bei Nebel und Dunkelheit gewährleistet wird. Die Eignung eines Fährmeisters unterliegt der strengen Prüfung des Strommeisters des Schifffahrtsamtes. Für eine Überfahrt sind außer dem Fährmeister noch vier Mann Besatzung erforderlich. Die am Kripper Rheinufer in Höhe der Straße "Auf der Schanze" befindlichen zwei Dalben dienen speziell als Hochwasseranlegeplatz der Fähren.
Täglich versehen die Fährmänner bei Wind und Wetter vom frühen Morgen ab 6.00 Uhr bis in die Mitternacht ihren schweren und verantwortungsvol¬len Dienst. Als Schutzpatron der Binnenschiffer dient St.Christopherus, als spezieller Schutzpatron der Fähre wurde St. Nikolaus auserwählt.
Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Aufschwung in jüngster Zeit erhielt die Fähre einen zu¬nehmend höheren Stellenwert. Als Alternative zu einer Brücke bringt die Fähre sie heute rasch, sicher und umweltbewusst in Minutenzeit auf das gegenüberliegende Ufer. Bei starkem Andrang von Fährgästen an Sonn-und Feiertagen stehen zwei Fähren bereit.
Für den Fernverkehr zu den Autobahnen Eifel und Westerwald sowie den Tourismus zum Ahrtal ist die Fähre nicht mehr wegzudenken, zumal die nächsten Rheinbrücken ca. 21 Stromkilometer stromaufwärts in Neuwied und ca. 20 Stromkilo¬meter stromabwärts in Bonn liegen. Von den anderen zwischen diesen beiden Rhein¬brücken liegenden Fähren ist die Fährverbin¬dung Linz- Kripp die größte und modernste ihrer Art und fast konkurrenzlos.
Heute verfügt die Fährgesellschaft über 2 leistungsstarke Fähren, die jährlich annähernd ??? Personenkraftwagen, ??? Motorräder und ??? Personen übersetzen. Lkws mit einem Einzelgewicht von max. 45 Tonnen werden ebenfalls von der Fähre transportiert.
Quellen:
LHKO Koblenz 441/ 24949
Stadtarchiv Linz M1
Fährarchiv Linz
ZA Rhein- Zeitung Nr. 281 vom 4/5 1993
vgl. Remagener Chronik Nr. 51-52 / 93, S.45, „550 Jahre Fährbetrieb Linz- Kripp (W.Weis/ H. Funk)
vgl. Remagener Nachrichten ??
1100 Jahre Linz Heinz Petry+
Fährmeister Willi Menting, Leubsdorf
Josef Marx, Kripp
Eigener Zeitungsbericht von der„Alina“, Tansania
Chronologie der Rheinfähre Linz-Kripp
02.05.1443 Älteste urkundliche Nachricht über die Rheinfahr
01.05.1597 Belehnung von Weyand Gressenich mit "em Fahr"
01.05.1604 Verpachtung an Johannes von Plittersdorf
30.06.1665 Verpachtung an Jost Reifferscheid
1706 Fährgerechtsame stand allein der Stadt Linz zu
1730 12 Jahre verpachtet an Johannes Richarz Königswinter
1742 Verpachtung an Johann Peter Nonn
08.01.1821 Verpachtung an Kaspar Gemünd aus Linz
13.10.1832 Abtretung der jahrhundertealten Gerechtsame der Stadt Linz an den preuß. Staat
03.11.1834 Gierponte
1893 neue eiserne Ponte durch die Pächterin Wwe. Christian Lurz
1904 Aschermittwoch: Tödlicher Fährunfall, Fährmann Anton Kyll ertrunken.
Mai 1905 Beschaffung eines Motorbootes durch Pächter Alex Lurz
1.1.1914 Verpachtung an Albert Dörries aus Kripp
1920 Verpachtung an die Städte Linz und Remagen, Gründung einer GmbH mit 14.000,- DM
1937 erstes frei fahrendes Fährschiff
09.02.1945 Zerstörung durch Bomben. Danach bis Behelfsmäßige Überfahrt mittels Nachen und US- Motorboot
07.07.1948 Neue Fähre / Argo ?
1949 Beschaffung "St. Martin", (verkauft 09.06.1971)
1953 Beschaffung "Finte", (verkauft 1960)
30.06.1960 Fährschiff "St. Johannes"
08.05.1971 Fährschiff "Stadt Linz"
03.10.1973 Fährboot "Nixe"
26.02.1983 Fährboot "St. Apollinaris"
1987 Fährschiff „Linz-Remagen“
1990 Verkauf der "St. Johannes" an Tansania (Name jetzt M.V. ALINA)
1990 Alte Fähre "Stadt Linz" wurde auf "St. Johannes" umbenannt
19.7.1997 Inbetriebnahme des neuen Fährschiffes „Linz- Remagen“
19.7.1997 Neues Logo und Motto „Rhein rüber“ und neue Betriebsfarbe eingeführt.
1997 Verkauf des Fährschiffes „St. Johannes“ nach Bremen.
Durch Beschluss des Fährverwaltungsrates in 1995 wurde das Schiffstechnikbüro Buchloh in Unkel- Scheuren mit der Planung der Fähre beauftragt und als 426. Schiff der 1898 gegründeten Meidericher Schiffswerft Gmbh & Co.KG in Duisburg- Meiderich dort auf Kiel gelegt und mit einem Aufwand von rund 4 Millionen DM fertiggestellt. Die alte Fähre St. Johannes wechselte für 900.000 DM an einen Fährbetrieb in Bremen.
Ponte früher nicht klappbar, Fähranleger mit Umlenkrollen auf entsprechende Wasserhöhe gezogen, damit eine Niveaugleichheit zwischen Fähre und Anleger erfolgte.
(Auch heut noch vermittelt die Fähre den Übergang den Übergang von der linken zur rechten Rheinseite oder umgekehrt, obwohl dieses Privileg des Übersetztens 550 Jahre alt ist.)
Sagt man Kripp, denkt man automatisch an die Fähre.
Über Jahrhunderte war der Rheinfährbetrieb zwischen Linz und Kripp ein wichtiger Aspekt für Handel, Gewerbe und den Kontakt zwischen beiden Rheinufern. Aufgrund der geographischen Lage drängte sich eine Fährverbindung an dieser Stelle auf. Seit Alters her war deshalb Linz / Kripp ein beliebter Ort, die Ufer zu wechseln. Der Ursprung des Fährbetriebes entstand durch den Austausch von Waren zwischen Eifel und Westerwald, da der Rhein früher als natürliche Grenze der verschiedenen Völkerstämme diente. Wegen der lukrativen Einnahmequelle wurde damals ein Fährregal gegründet. Regalien waren im Mittelalter durch den jeweiligen König ernannte vorbehaltene Rechte, wie z.B. das Zoll-, Jagd- und Fährrecht. Nach der Stauferzeit gingen diese Rechte an die Landesherren über.
Der Fährbetrieb, das sog. Fährregal oder die Fährgerechtsame war von jeher im Besitz der Stadt Linz.
Obwohl der Ort bei der Gründung des Fährregals noch nicht existierte, wird dieses Gebiet schon am 02.05.1443 urkundlich erwähnt. Es handelt sich hierbei um die älteste Urkunde, der "Fährgerechtsamen", dem sog. "Fährregal". In dieser Urkunde ist belegt, dass "Jakob Schade, Bürger zu Linz, für sich und Katharina, seine eheliche Tochter, erblich gelehnt hat, vom Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde Linz den Teil, und die Rechte, die sie hat, von der Var zu Lynss".
Gemäß dem Kirchspiel war es Recht und Gewohnheit, auf Maria Lichtmeß jährlich einen Erbzins von 20 Mark an die Stadt zu zahlen. Als Sicherheit gab Jakob Schade der Stadt seinen Anteil an seinen Häusern, Stallungen, Kelterhaus und Hof mit Zubehör zu einem Drittel, "dat gelegen is bynnen Lynss up der Bach".
Bis 1597 ist über das Fährregal urkundlich nichts mehr aufzufinden. Am 1. Mai 1597 sind die Linzer Eheleute Weyand und Gertrude Gressenich als Nachfolger von Gerhard von Ehrenberg und Grietgen Bischoffs mit dem Fahr belehnt worden. Nach dem Tode des Pächters Gressenich sollte das "Lehen" an seinen Sohn und Gertrud, Eheleute, übergehen. Jeweils am 1. Mai waren 18 Taler Pacht zu zahlen.
Die Pflicht des Pächters bestand darin, das Fahr mit allen notdürftigen kleinen und großen "Schiffung" (Fährgerätschaften) der Gebühr nach zu versehen und selbige zum guten Bau zu handhaben und zu erhalten. Über die Passagierbehandlung ist folgendes festgehalten:
"Niemand, er sei was er wolle, in- oder auswendiger Bürger, lange über die Gebühr sitzen zu lassen, aufhalten und versäumen, sondern unverdrossen einem Jeden mit Leib und Gut, Vieh oder Biester und andere Waren über- und wieder her¬über ohne einiges Überholen, sondern für billige rechtmäßige Belohnung nach Gestalt und Gelegenheit der Fracht, Jahreszeit, Hochwasser, Eis, Wind und Unwetter unweigerlich verholfen (behilflich) sein".
Ein Gebührentarif für die Überfahrt hatte damals schon Bestand. Am 1. Mai 1604 pachtete Jo-hannes von Plittersdorf für 12 Taler per Anno die Fahr bis zum 30.06.1665, wonach der "ehrsame und tugendsame Schiffer Jost Reifferscheid" die Fahr für 24 Jahre übernahm.
Danach zogen für die Fährgerechtsame dunkle Wolken am Firmament auf. Die Städte Remagen und Sinzig gehörten ebenfalls zum Kurfürstentum Köln, waren aber verpfändet an den Herzog von Jülich-Kleve-Berg. Der Kurfürst der Pfalz war gleichzeitig Herzog von Jülich-Kleve-Berg. Verwaltungsmäßig unterlagen beide Städte dem kurfürstlichen Vogt zu Sinzig. Dieser erhob 1706 Ansprüche auf die der Stadt Linz zustehende Fährgerechtsame, obwohl es von jeher in unangefochtenem Besitz der Stadt Linz war. Der Vogt zu Sinzig verpachtete am 27.07.1706 eigen¬mächtig die Überfahrt Linz-Kripp für 69 Goldgulden an den Remagener Bürger Christian Un¬kel. Am darauffolgenden Morgen wurde unmittelbar nach der ersten Überfahrt der Fährnachen von einem Linzer Beauftragten festgehalten.
Voller Zorn hierüber beauftragte der Kurfürst der Pfalz den Vogt zu Sinzig, das Vermögen der kölnischen Bürger in Linz zu beschlagnahmen. Die Reaktion hierauf war, daß Soldaten der Linzer kurkölnischen Garnison das jüliche Territorium in Kripp erfielen und die Schiffe des Pächters Unkel entwendeten.
Um diese Zeit wurde Linz von dem Kölner Domkapitel unterrichtet, daß der Linzhausener Bürger Johann Breuer ein Haus gegenüber Linz bauen wolle, was zu untersagen sei, da bei der derzeitigen Kriegslage böse Leute dort Unterschlupf su¬chen würden und die Schifffahrt stören könnten. Es wurde aber trotzdem gebaut, und so dürfte 1706 das Gründungsjahr für Kripp sein, wo bislang nur eine Haltestelle für Pferde war, die die Schiffe auf dem Leinpfad zu Berge zogen. Dieser kleine Fährkrieg verursachte für die unmittelbar Beteiligten einen großen Schaden. Erst 1730 konnte nach Verhandlungen mit dem Kölner Domkapitel und dem Kurfürsten zu Pfalz in seiner Eigenschaft als Herzog von Jülich-Kleve-Berg ein Vergleich geschlossen werden, wonach Linz die Überfahrt von Kripp nach Linz nicht behindern dürfe und die kurpfälzische Regierung den Schaden ersetzen müsse, der den kurkölnischen Beamten, den Linzer Bürgern und Eingesessenen durch die im Jahre 1706 erfolgte Beschlagnahme ihres Eigentums entstanden war. Linz erklärte sich bereit, 6 Goldgulden an die kurfürstliche Kasse zu Sinzig zu zahlen.
1730 wurde die Fähre an den Meistbietenden für 221 Taler für 12 Jahre verpachtet. Bei der Ausbietung, die von jedem auf einer "Leyen" (Schiefertafel) aufgeschrieben wurde, war auch der Kripper Bürger Johann Hertgen erschienen. Nach dieser Zeit ging das Fährrecht für die nächsten 12 Jahre an Johann Peter Nonn über. Der Pachtpreis betrug 226 Taler per Anno. 1796, als Frankreich das linke Rheinufer besetzte, wurde das Fährrecht von den Franzosen in Anspruch genommen.
Da Linz ab 1803 dem Fürstentum Nassau-Usingen zugeschlagen wurde, wandte sich der Lin¬zer Stadtrat an den Fürsten, um wegen der gewaltsamen Inanspruchnahme der Fährrechte durch die Franzosen bei der französischen Regierung vorstellig zu werden.
Für die Rheinüberfahrt sollte eine "fliegende Schiffsbrücke" gebaut werden, um die Beförderung über den Rhein zu regeln. Linz sollte dafür wieder in den Besitz der Fährrechte kommen. Wie später zu ersehen ist, hat Linz sein altes Recht, die Überfahrt von Linz nach Kripp, nicht mehr erhalten. Die hiesige Querfahrt wurde am 08.01.1821 an 7 Personen verpachtet. Hauptpächter wurde Kaspar Gemünd.
Mit den Unterpächtern richteten sie einen gemeinsamen Betrieb mit je 1/6 Anteil ein, wobei die Unterpächter (Baltasar Bähm, Gottfried Münch, Hubert Speich und die Gebrüder Gerhard und Gottfried Oellig) den Anordnungen des Hauptpächters bei außergewöhnlichen Fahrten, wie dem Übersetzen von Fuhrwerk, Pilgern, Kaufmannswaren und Militärkommandos pünktlich Folge zu leisten hatten. Die gewöhnliche Überfahrt, zu der in der Regel ein Nachen benutzt wurde, wechselte wöchentlich unter den Pächtern.
Auf Anordnung des Hauptpächters mußte ein Unterpächter ausscheiden, wenn er in Folge Trunkenheit oder sonstiger Sorgfaltswidrigkeiten seine Pflicht nicht erfüllte.
Fuhrwerke oder Vieh wurde damals mittels einer "Schaal" (Schalde) übergesetzt. Die Schalde war ein langer breiter Kahn und benötigte 2 Mann Besatzung. Von Interesse könnte auch die¬ser Auszug aus dem Pachtvertrag sein:
"Im allgemeinen hat der Pächter einer Fährgerechtigkeit die Verpflichtung, die Passage an dem bestimmten Übergangspunkt fortdauernd und zu jeder Jahreszeit mit polizeilich anerkannter Sicherheit zu erhalten. Die unmittelbaren Vorsteher einer Fähranstalt, Pächter oder Setzschiffer als auch deren Leute, müssen der Stromfahrt kundig sein.
Das Übersetzen müsse zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne Zeitverlust erfolgen. Der Schiffer hat, nachdem er die Leute übergesetzt hat, ohne auszusteigen, gleich nach Linz zurückzufah¬ren. Nachts muß das doppelte Fahrgeld gezahlt werden. Wenn der Rhein bei Hochwasser den Leinpfad bedeckt, oder halb mit Eis geht, wird das doppelte Fahrgeld und bei völliger Überschwemmung oder Eisgang das Dreifache gefordert. Einzelpersonen müssen sofort übergesetzt werden, wenn sie am Tage 6 Stüber und nachts 12 Stüber zahlen. Das Fahrgeld für eine Person beträgt laut Tarif 1 Stüber.
Die Belastungsfähigkeit einer jeden öffentlichen Fähre (Prahm = langer, breiter Kahn) oder der Übersetzboote muß mit ei¬ner unauslöschlichen weißen Marke um das Schiff herum gekennzeichnet werden. Das Übersetzen muss halbstündlich, und zwar wenn die Stadtuhr halb oder ganz schlägt, erfolgen, wenn auch nur eine Person übergesetzt werden muss. Sind aber 6 Per¬sonen zusammen, muß sofort abgefahren werden, ohne die Uhr abzuwarten.
Der Anpächter muss mit einer guten und starken Prahm und wenigstens zwei anderen guten Übersetzbooten mit den dazugehörigen Gerätschaften versehen sein. Er hat dabei zwei Schiffer zu halten, welche bei Tag und Nacht immer erreicht werden können. Es ist ihnen deshalb ein bestimmter Aufenthaltsort in der Nähe des Rheins anzuweisen. Der Pächter ist für allen Scha¬den, den Menschen, Tieren und Waren durch seine Nachlässigkeit erleiden, verantwortlich. Ein Schiffer muss mindestens 16 Jahre alt sein bzw. darf das 60. Lebensjahr nicht überschritten haben. Für die Pacht soll eine Sicherheit gestellt werden. Sollte durch Krieg oder sonstige außerordentliche Zufälle der Pächter das Fahrzeug verlieren, kann er keinen Ersatz bei der Stadt verlangen, sich aber auch nicht durch Ermäßigung der Pacht schadlos halten".
Diese Pachtbedingungen wurden vom Schöffenrat der Stadt Linz am 22.11.1822 beschlossen.
Als einer der schwersten Schläge in der Fährgeschichte ist der Vertrag vom 13.10.1832 zu bezeichnen, nach dem die Stadt Linz das jahrhundertealte Fährrecht an den preußischen Staat abgeben musste. Unter Verzicht der Ansprüche der Stadt Linz erhielt nun der preußische Staat das alleinige Fährrecht. Für diesen Verzicht erhielt die Stadt Linz jährlich 150 Taler Ausgleich. Der Staat hatte sich vorbehalten, die jährliche Ausgleichssumme von 150 Taler durch eine einmalige Ablösesumme von 3000 Taler abzugelten, was dann auch im Jahre 1851 geschah. Am 03.11.1834 wurde vom preußischen Staat erstmals an dieser Stelle der Rhein mit einer Gierponte (Seilfähre), im Volksmund auch "fliegende Brücke" genannt, befahren. Die Bezeichnung Gierponte stammt von "Gyrbrücken" (Girus = Kreis). So hießen die Fähren, die sich um einen festen Punkt drehten.
Das Prinzip des Gierens beruht auf einer Schrägstellung des Wasserfahrzeuges in einem Winkel von 22 Grad gegen die Strömung. In dieser Stellung bewirken Ruderdruck und der Druck der Strömung, dass das Wasserfahrzeug quer in den Strom fährt. Somit wird die Strömung als na¬türlicher kostenloser Antrieb genutzt. Will man die Fahrt verlangsamen, wird beigedreht, d.h. man stellt das Fahrzeug wieder aus der Diagonalen in Stromrichtung.
Die Gierponte war an zwei Seilen befestigt. Das Hauptseil wurde von Ufer zu Ufer, tief genug unter der Wasseroberflä¬che, damit der Längsverkehr nicht behindert wurde, befestigt. Es diente als Lastseil zum Festhalten der Fähre. Ein weiteres Stahlseil von 50 mm Durchmesser, das Gierseil, war ca. 1 km rheinaufwärts in Höhe der Ahrmündung verankert. Dieses Seil wurde, damit es nicht durchhing und sich auf dem Rheingrund verhedderte, von mehreren Buchtnachen auf einer mittig angebrachten kurzen Stange hochgehalten.
Die Entfernung zwischen den einzelnen Kähnen nannte man Bucht. Dieses Seil diente einzig und alleine zum Gieren (Lenken) der Ponte. Folglich pendelten die Buchtnachen mit der Fähre, wenn diese nach Linz übersetzte und wieder zu¬rückfuhr. Eine Fährüberfahrt nach Linz konnte logischerweise nur dann erfolgen, wenn die Rheinstrecke frei von längstfahrendem Schiffsverkehr frei war.
So soll es vorgekommen sein, dass ein talfahrendes Boot in das schräg über den Rhein schwimmende Gierseil hineinhavariert sei und sich die Buchtnachen um dieses Schiff gewickelt hätten. Seit dieser Zeit erhielten die Buchtnachen im Kripper Volksmund den Namen "de Roo-sekranz" (Rosenkranz). An diesem Gierfährenbetrieb hielt man bis 1937 fest.
1845 standen für die Überfahrt zwei Nachen und eine Holzgierponte zur Verfügung. Die erste Holzgierponte wurde 1847 für verkehrsuntüchtig erklärt, und der Bau einer neuen Gierponte wurde erwogen, die ein Jahr später auch in Betrieb gesetzt wurde. Nach 45jährigem Betrieb wurde 1893 die Holzgierponte durch eine eiserne Gierponte von der damaligen Pächterin Witwe Christian Lurz ersetzt. Der Preis dieser neuen Gierponte belief sich auf 10.000 Mark.
In seinem Kripper Tagebuch vermerkt G. Valentin unter dem Aschermittwoch 1904:"...morgens gegen 4 Uhr ertrank der Schiffer Anton Kyll aus Linz bei der Retourfahrt von Kripp nach Linz. Derselbe hatte das nächtliche Überfahren der Fähre zu besorgen. Es war Hochwasser und zur benannten Zeit starker Ostwind mit Schneegestöber. Wahrscheinlich ist er durch den starken Ostwind vor den Bugnachen hergekommen und ist, weil er alleine im Nachen war, dagegen getrieben und untergegangen. Das Hülferufen von ihm ist von den am Rhein wohnenden Leuten gehört worden, aber sehen konnte wegen der Dunkelheit und Schneegestöber keiner was. Die Leiche ist drei Wochen später in Porz in den Weiden hängend aufgefunden worden."
Am 10.04.1905 erhielt der Pächter Alex Lurz von der Strombauverwaltung die Erlaubnis, an den Ufern von Linz und Kripp je eine Motorlandebrücke anzulegen, wodurch der Fährbetrieb erstmals durch ein kleines Motorboot verstärkt wurde. Vom 01.01.1914 bis zur Gründung der Fährgesellschaft im Jahre 1920 war der Kripper Bürger Albert Dörries neuer Pächter.
Am 30.03.1920 begann für die Fähre eine neue Ära. Mit einem Anfangskapital von 14.000 Mark gründeten der Bürgermeister von Linz, Dr. Paul Pieper, und der Bürgermeister von Remagen, Josef Froitzheim, in dem Kripper Gebäude der Villa Nagel eine GmbH, wobei beide Städte Anteile von 50% erhielten. Nach der Inflation 1923 war es der Gesellschaft möglich, die Gierponte mit einem Längsseil in eine freifahrende Fähre umzuwandeln.
Nach einer bewegten Geschichte über Jahrhunderte hinweg boomte der Fährbetrieb kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und erhielt somit einen beträchtlichen Aufschwung.
Am 15.12.1937 wurde von der Honnefer Fährgesellschaft die Motorfähre "Franziska" mit zwei Motoren von je 100 PS erworben. Sie war 24 m lang und 6,50 m breit. Somit beendete die "Franziska" die romantische Ära der Gierseilbahn¬fähre, und man glaubte die Ära der frei fahrenden Motorfähre eingeleitet zu haben. Die ständig aufwärts tendierende Entwicklung der Fährgesellschaft wurde durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges jäh unterbrochen, so daß kaum noch Einnahmen zur Deckung der Löhne und Pacht erwirtschaftet wurden.
Der schwärzeste Tag der Fährgeschichte und der Kripper Bevölkerung war der 9. Februar 1945. Bei einem gezielten Bombenangriff alliierter Flugzeuge auf die Ahr überspannenden Eisenbahnbrücke erhielt die wegen Hochwasser am Kripper Ufer liegende Motorfähre "Franziska" auf Grund einer Bombenablage einen Volltreffer und wurde vernichtet. Dabei fanden der Kripper Fährmeister Valentin, seine Ehefrau und weitere 16 Anwohner der Rheinallee den Tod. Nach dem Waffenstillstand am 05.05.1945 erfolgte das Übersetzen zu¬nächst wieder wie vor Jahrhunderten mit einem Nachen. Die Ära der Motorfähre war vorerst beendet. Das Motorboot "Egon von Fürstenberg" war am 22.08.1945 von den Franzosen beschlagnahmt worden und wurde erst am 9. Mai 1949 mit erheblichen Schäden fast fahruntüchtig zurückgegeben.
Wegen der unhaltbaren Zustände genehmigte die französische Militärregierung den Bau einer Querseilfähre, die am 7. Juli 1948 in Dienst gestellt wurde. Nach dem Riß des Fährseils mußte der Fährverkehr vier Tage nach der Inbetriebnahme bis zum 27. Juli 1948 eingestellt werden. Dannenmann, Außenborder ! Schalenboot mit 2 Sitzbänke !
Der abgetriebene Schiffskörper wurde mit dem angemieteten Boot "Argo" einsatztüchtig gemacht. Das Motorboot "Argo", seitlich am Fährkörper angebunden, diente als Antriebselement. Die angemietete Kleinfähre "Zons" hielt den Fährbetrieb bis zum 31.03.1949 aufrecht, da sich die Linzer Fähre zum Einbau eines Motors auf der Rheinbrohler Werft befand. Ein Jahr später wurde der zweite Motor eingebaut, und die Fähre erhielt den Namen "Linz - Bad Kripp". Finanziell ging es wieder leicht aufwärts, so dass 1949 eine größere Motorfähre, die "St. Martin", angeschafft werden konnte. 1953 erwarb man die früher geliehene Kleinfähre "Zons", die nach einem großen Umbau auf Wunsch der Kripper Bevölkerung den Namen "Finte" erhielt. Das von den Franzosen beschädigte Motorboot "Egon von Fürstenberg" wurde nach der Ausbesserung 1954 mit dem Motorboot "Rolandsbogen" aus Rolandswerth getauscht, welches wieder traditionell den Namen "Egon von Fürstenberg" erhielt. Am 30.06.1960 wurde das Fährschiff "St. Johannes" in Dienst gestellt , und das Fährschiff "Finte" wurde an den Fährbesitzer Heinz Lurz in Langst verkauft.
Wegen der Unfallgefahr für Pferdefuhrwerke waren bis dahin die Fährplanken mit Holzbohlen belegt. Die Ausführung der nachfolgenden Fährböden erfolgte in Riffelblech, da die Ära der Pferdefuhrwerke von Lastkraftwagen verdrängt wurde.
Die Fähre "Stadt Linz" wurde am 08.05.1971 eingeweiht. Es handelte sich um eine leistungsstarke Fähre, die von der Werft Oberwinter gebaut und mit 4 Schottelruderpropellern SRP 100 (je 175 PS) ausgerüstet war. Da dieser neue Antrieb sich bewährt hatte, rüstete man auch die 1960 in Dienst gestellte "St. Johannes" auf der Hilgers-Werft in Hönnigen mit 4 Schottelruderpropeller um, die termingerecht am 05.08.1972 eingesetzt wurde. Die "St. Johannes" wurde 1990 nach Tansania verkauft und steht nach Informationen dort ausgebrannt am Ufer des Indischen Ozeans.
Die zwischenzeitlich 1987 von der Germersheimer Werft neugebaute Fähre "Linz-Remagen" wurde leistungsmäßig mit stärkeren Schottelruderpropellern (4 x 200 PS, Deutz) ausgestattet. Einen neuen Namen erhielt die 1971 in Dienst ge¬nommene Fähre "Stadt Linz". Sie wurde in "St. Johannes" umbenannt.
Am Kripper Rheinufer befinden sich in Höhe der Straße "Auf der Schanze" zwei Dalben. Diese wurden als Hochwasseranlegeplatz der Fähren errichtet.
Bei starkem Andrang von Fährgästen stehen bei Notwendigkeit (Sonn-und Feiertage, Nürbur¬gring-Rennen, etc.) zwei Fähren ("St. Johannes" und "Linz-Remagen") zur Verfügung. Als Ausflugs- oder Hochwasserfahrzeuge stehen noch das Fährboot "Apollinaris" und "Nixe" (Remagen) bereit.
Heute verfügt die Fährgesellschaft über 2 leistungsstarke Fähren, die jährlich annähernd 400.000 Personenkraftwagen übersetzen. Jede Fähre hat Platz für ca. 30 Pkws oder 1050 Personen. Die Gesamttragfähigkeit liegt bei 150 Tonnen. Lkws mit einem Einzelgewicht von max. 45 Tonnen werden ebenfalls von der Fähre transportiert.
Die heutigen Fähren sind mit Radar, Funk und nautischen Geräten ausgerüstet. Dank der 4 Dieselmotoren von je 150 PS und den 4 Schottelruderpropellerantrieben ist ein einwandfreier Fährbetrieb selbst bei stärkstem Andrang gewährleistet.
Da Sicherheit bei der Fähre über alles geht, sind unsere heutigen Fähren mit den modernsten nautischen Geräten und Ra¬dar ausgerüstetem, damit ein einwandfreies sicheres Übersetzen auch bei Nebel und Dunkelheit gewährleistet wird. Die Eignung eines Fährmeisters unterliegt der strengen Prüfung des Strommeisters des Schifffahrtsamtes. Für eine Überfahrt sind außer dem Fährmeister noch vier Mann Besatzung erforderlich.
Das Wetter und der Strom sind halt das Leben der wettergegerbten Fährmänner. Bei Wind und Wetter versehen auch heute noch die Fährmänner vom frühen Morgen ab 6.00 Uhr bis in die Mitternacht ihren schweren und verantwortungsvol¬len Dienst. Die Natur fordert dabei häufig nahezu Übermenschliches. Mit viel persönlichem Risiko spielen sie oft den Not¬helfer. Deshalb seien Sie der Besatzung nicht böse, wenn Ihnen einmal die Fähre zum Übersetzen vor der Nase ablegt.
Wir wünschen der Fähre weiterhin gute Fahre und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Als Schutzpatron der Binnenschiffer dient St.Christopherus, als spezieller Schutzpatron der Fähre wurde St. Nikolaus auserwählt.
Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Aufschwung in jüngster Zeit erhielt die Fähre einen zu¬nehmend höheren Stellenwert. Für den Fernverkehr zu den Autobahnen Eifel und Westerwald sowie den Tourismus zum Ahrtal ist die Fähre nicht mehr wegzudenken, zumal die nächsten Rheinbrücken ca. 21 Stromkilometer stromaufwärts in Neuwied und ca. 20 Stromkilometer stromabwärts in Bonn liegen. Von den anderen zwischen diesen beiden Rheinbrücken liegenden Fähren ist die Fährverbindung Linz-Kripp die größte und modernste ihrer Art und fast konkurrenzlos.
Mövenumflattert begleitet fast bei jeder Überfahrt. Wer Übersetzen will, wird gebeten, sich mit eineran jeder Uferseite angebrachten Glocke bemerkbar zu machen.So konnte der Fährmann auf jeder Seite mittels dieses kleinen Glöcklein mit dem Ruf: "Fährmann, hol über" gerufen werden.
Ponte früher nicht klappbar_ Fähranleger mit Umlenkrollen auf entsprechende Wasserhöhe gezogen, damit eine Niveaugleichheit zwischen Fährplateau und Anleger gewährleistet war.
Chronologie der Rheinfähre Linz-Kripp
02.05.1443 älteste urkundliche Nachricht über die Rheinfahrt
01.05.1597 Belehnung von Weyand Gressenich mit "em Fahr"
01.05.1604 Verpachtung an Johannes von Plittersdorf
30.06.1665 Verpachtung an Jost Reifferscheid
1706 Fährgerechtsame stand allein der Stadt Linz zu
1730 12 Jahre verpachtet an Johannes Richarz Königswinter
1742 Verpachtung an Johann Peter Nonn
08.01.1821 Verpachtung an Kaspar Gemünd aus Linz
13.10.1832 Abtretung der jahrhundertealten Gerechtsame der Stadt Linz an den preuß. Staat
03.11.1834 Gierponte
1893 neue eiserne Ponte durch die Pächterin Wwe. Christian Lurz
Mai 1905 Beschaffung eines Motorbootes durch Pächter Alex Lurz
1920 Verpachtung an die Städte Linz und Remagen, Gründung einer GmbH mit 14.000,- DM
1937 erstes freifahrendes Fährschiff
09.02.1945 Zerstörung durch Bomben
07.07.1948 neues Fährschiff (französische Besatzung)
1949 Beschaffung "St. Martin", verkauft 09.06.1971
1953 Beschaffung "Finte", verkauft 1960
30.06.1960 Fährschiff "St. Johannes"
08.05.1971 Fährschiff "Stadt Linz"
03.10.1973 Fährboot "Nixe"
26.02.1983 Fährboot "St. Apollinaris"
1987 Linz-Remagen
1990 Verkauf der "St. Johannes" an Tansania
1990 Alte Fähre "Stadt Linz" wurde auf "St. Johannes" umbenannt
Fährgesellschaft Linz-Kripp Gmbh
zu Hd.
Herrn Geschäftsführer Herrn Stumpf
per Fax 0261- 402 75 268
Betr.: Gedachter Pressebericht zum verflossenem Jubiläum
Sehr geehrter Herr Stumpf,
anbei der von uns gedachte Pressebericht m.d.B. um Durchsicht.
Ich werde mir erlauben, Sie in dieser Angelegenheit um Freitag den 18.3. zwischen 10 und 12.00 Uhr telefonisch zu kontaktieren.
Mit freundlichen Gruß
Willy Weis
Willy Weis/ Hildegard Funk, Quellenstr. 70, 53424 Remagen
Tel. – Fax.: 0049 – (0)2642- 903 742, email: www.Weis-Funk-Kripp@gmx.de
Deutsche Botschaft
Dar- es- salaam
Abt.: Kultur
Betr.: Auskunftsersuchen
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie aus dem beigelegten Zeitungsbericht von 1994 zu ersehen ist, befassen wir uns als Ruheständler ehrenhalber mit der geschichtlichen Erfassung unserer Heimat.
Um die Chronik auf den neuesten Stand zu bringen, bitte ich Sie als ehemaliges Mitglied und Entsandte des AA nochmals um Auskunft in dieser Angelegenheit. Für uns wäre der Hinweis von Bedeutung, ob es diese Fähre M.V. ALINA überhaupt noch gibt, bzw. was mit ihr geschehen ist.
In der Hoffnung auf eine unbürokratische kollegiale Antwort verbleibe ich
mit freundlichen Grüssen
Ihre Hildegard Funk