Watt et net all jewäse wör

von Horst Krebs

Dieses Kapitel widme ich meinem Vater Willy Krebs, der im Jahre 1995 verstarb.
Er gehörte zu den Großkarnevalisten des Ortes Kripp. Die Zeitungsausschnitte im unteren Text  sind alle von ihm.

Kurze Momentaufnahmen aus der Vergangenheit beantworten heute oft die Frage, wie alles ent-standen ist. Sie werden für die Geschichte wertvoller je mehr man sie findet. Nur in der Summe vergrößern sie das Bild und je mehr diese Momentaufnahmen auftauchen, je mehr wird man fest-stellen, dass Geschichte eben keinen Rahmen hat. Alte Fotos, alte Zeitungsberichte und überlieferte Berichte und Geschichten lassen erahnen, wie man damals sein Leben lebte.

Wen wunderte es, dass nach dem Krieg der Frohsinn in Kripp einzog. Schaut man dann in den Frohsinnskalender von damals, wird die Mentalität des Kripper Völckchens deutlich. Karneval, Kirmes und Vereinsfeierlichkeiten standen hoch im im Kurs, auch heute noch. Und das wir die Gefallenen der Weltkriege stets mit Kranz niederlegen ehren, gehört dazu.


Schlagen wir die Zeitungen der 60er Jahre auf, kommen wir der Wahrheit schon etwas näher. Das lokale Geschehen in der Bütt war nicht nur für das Publikum, auch für die Lokalzeitungen in und um Kripp herum immer von großem Interesse. 1962 hieß es, eine saubere Sitzung in Kripp und Beifall für Prinz Helmut I. (Schmitt) und Marianne I.

Im Saal "Rhein-Ahr" veranstaltete die Karnevalsgesellschaft "Kreppe Fente" vor fast 400 Besuchern die Prunk- und Prokla-mations-Sitzung als "Kripper Fernseh-Jahresschau". Bei zahlreichen Darbiet-ungen erhielt die Damen-Prinzengarde unter Leitung von Christel Schumacher den größten Beifall. Das neue Prinzenpaar, Prinz Helmut I. und Prinzessin Marianne I. (Ehepaar Schmitt) wurde dann stürmich gefeiert.

Nach Ansage von Frau Else Hirsch zog der Elferrat als "Aufnahmestab" in das "Kripper Filmstudio" auf der von Friedel Valentin ausgezeichnet hergerichteten Bühne. Mit herzlichen Worten begrüßte Sitzungspräsident Hans Klock die Besucher, und Helmut Schmitt ging in seinem Protokoll auf die einzelnen Elferratsmitglieder ein. Friedel Valentin erhielt bereits für seinen Einleitungsvortrag, womit er Übertragungen des Fernsehens kritisch beleuchtete, die erste Rakete des Abends.

Ausgezeichnet führte sich auch der junge Karnevalist Helmut Blumenstein als Schwarzarbeiter ein. Eine besondere Note brachte wieder Marita Lenz mit ihrer Tanzvorführung in die Sitzung. Der "Fernsehreporter" Paul Hartmann wusste aus dem lokalen Geschehen zu berichten. Als "Zurückgestellte Schulkinder" kamen Helmut Schmitt und Günter Möller gut an.


Die schmucke Prinzengarde erhielt vor der Pause für den Tanz "Petersburger Schlittenfahrt" und später für den Radetzkymarsch stärksten Beifall. Eine Rakete gab es auch für die "Kripper Dorfschwalben", besetzt mit Friedel Valentin, Hans Klock, Ludwig Rüth und Heinz Überbach. Volker Schmitt kam als "Radfahrer" in einer originellen Art. Altkarnevalist Willy Krebs gefiel als "Sportler des Jahres".Günter Möller strapazierte als "Paragraph 51" wieder die Lachmuskeln der Besucher. Ihm folgten noch Gerd Deusen als "Entlaufener Sträfling" und der "Laternenmann" Hans Klock.

Nach der Verabschiedung des bewährten Prinzenpaares, Matthias I. (Föhr) und Elfi I. (Ulrich), wartete man gespannt auf den Einzug des neuen Herrschers. Als dann Prinz Helmut I. und Marianne I. mit Elferrat, Stadtsoldaten und Prinzengarde einzogen, gab es stürmischen Beifall. Das Paar wurde von dem KG Vorsitzenden Günter Möller mit lustigen Worten proklamiert. Das Tanzpaar Gertrud Überbach und Winfried Schmitz, die Stadtsoldaten unter der Leitung von Paul Hartmann und die Prinzengarde traten zu Ehren von Prinz und Prinzessin an.

Es gab Orden und Raketen für den Protektor der Prinzengarde, Peter Gummersbach, den neuen Chef der Kripper Dampfwäscherei, Georg Herres, und die Hofschneider August Betzing und Kornelius Seifert. Es war eine saubere Karnevalssitzung, die von den urwüchsigem Humor und den lokalen Begebenheiten des vergangenen Jahres getragen wurde.

Mit Frohsinn und Freude in Kripp wurden 1964 Prinz Willy I. (Hoffmann) und Rita I. (Becker) vom närrischen Volk stürmich gefeiert. Für prächtige Stimmung sorgten die Aktiven der Karnevalsge-sellschaft "Kreppe Fente" in ihrer Prunk- und Proklamationssitzung im voll besetzten Saal "Rhein Ahr". Einen stürmischen Empfang bereiteten die Närrinnen und Narren dem neuen Prinzenpaar, dem Stadtbeigeordeten Syberz für die tollen Tage die Schlüsselgewalt übertrug. 

Die Bühne war hervorragend von Friedel Valentin als "Fentebus" entworfen und von den Bühnen-bauern Josef Schumacher und Hans Tempel hergerichtet worden. Die Sitzungspräsidenten Hans Klock, Günter Möller und Helmut Schmitt verteilten Orden für die hervorragenden Büttenredner. Vorzüglich auch in diesem Jahre wieder die tänzerischen Darbietungen der Damen-Prinzengarde, die von Christel Schumacher seit Jahren geleistet wird.

Besonders begrüßt wurde die befreundete Karnevalsgesellschaft aus Heimersheim, die der Sitzung mit Prinz Peter I. einen Besuch abstattete. Singend und schunkelnd gingen die närrischen Besucher mit und in der Bütt ging es über fünf Stunden, bis weit nach Mitternacht, Schlag auf Schlag.

Der Elferrat hielt dieses Mal seinen Einzug in origineller Aufmachung als „Touristen verschiedener Nationen“, die dann im närrischen Fentebus eine humorvolle Fahrt antraten. Herzlich wurde das Ex-Prinzenpaar Fred I. Und Renate II. (Ehepaar Dahm) empfangen, das sich am Ende der Sitzung für die Sympathie und Unterstützung der Narren bedankte.

Der bewährte Karnevalist Friedel Valentin war als Wellenbrecher der rechte Mann am rechten Platz. Ungeteilten Beifall erhielt auch Nachwuchs-Karnevalist Horst Krebs als „Bäckerjunge“. Erstmals dabei war auch Alois Stiehm als „Taxifahrer“. Dann kamen die seit Jahren bewährten frohen Sänger Friedel Valentin, Friedhelm Weigel, und Hans Klock, die wieder starken Beifall erhielten. Gut gefiel auch Helmut blumenstein als „Bub“.

Großen Erfolg hatte die Damenprinzengarde mit ihren tänzerischen Darbietungen. Anerkennende Worte der Gesellschaft erhielt der Protektor der Damengarde, Peter Gummersbach. Helmut Schmitt wusste als „Urlauber“ köstliche Stückelchen zu erzählen und erhielt begeisterte Zustimmung.

Erfreulich war die Mitwirkung des Männergesangvereins „Rheinperle“. Der MGV trug ein neues Heimatlied „Es liegt ein kleiner Ort am Rhein ...“ vor, das von dem Präsidenten Hans Klock entworfen und von dem Dirigenten des MGV, Constantin Hilgers, vertont war.


Nach der Pause stellten sich Willi Krebs als „Putzfrau, Helmut Blumenstein und Volker Schmitt als „Tünnes und 'Schäl“ vor. Der Vortrag eines Godesberger Karnevalisten und Paul Hartmann mit „Dorfneuigkeiten“ fanden großen Anklang. Kein Auge blieb trocken, als Günter Möller (Gefreiter Bumm) seine Erlebnisse preisgab. Ihm wurde für Verdienste im Kripper Karneval der Presseorden der „Rhein-Zeitung“ zuerkannt. In Hochstimmung war das närrische Volk beim Einzug des neuen Prinzenpaares Willy I. (Hoffmann) und Rita I. (Becker). Der Vorsitzende der KG stellte das Herrscherpaar vor, da anschließend die Schlüsselgewalt vom Stadtbeigeordneten Josef Syberz für die tollen Tage übernahm. Prinz Willy I., der Vorsitzende des Sängerkreises „Rhein-Ahr“, 2. Vor-sitzender des MGV „Rheinperle“ und stellvertretender Wehrführer im Ortsteil Kripp ist, dankte für den überaus herzlichen Empfang und versprach Frohsinn und Freude.

Ein Jahr später, 1965, hieß es wieder im Kreis Ahrweiler, die Kripper Narren kürten einen Prinzen auf ihrer karnevalistischen Sitzung mit viel Humor. Und es gab Schlagzeilen in der Presse wie „Flotte Prinzengarde begeisterte“. In der Rhein-Ahr Rundschau lesen wir von einer zünftigen Proklamationssitzung der KG "Krepper Fente" mit den Sitzungspräsidenten Hans Klock und Günter Möller im Gasthaus "Rhein-Ahr". Nach zahlreichen Raketen und Beifallsstürmen wurde der neue Prinz Jupp II. (Marx) am Ende der Sitzung mit tosendem Beifall empfangen.

Der närrische Präsident Hans Klock, der das Zepter mit viel Humor führte, konnte unter anderem den Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Leubsdorf sowie erstmals das amtierende Stadtoberhaupt von Remagen, den 2. Stadtbeigeordneten Heinz Ley, begrüßen. In Anerkennung der Verdienste wurden neben Rudolf Worm noch Gustav Gries und Peter Gummersbach zu Ehrensenatoren der Gesellschaft ernannt.

 

Schon der erste Vortrag von Friedel Valentin zündete prachtvoll. Die erste Rakete war aber auch für die von ihm geschaffene Dekoration. - eine einmalige Gestaltung eines alten Dampfschiffes gedacht und für die monatelangen Bemühungen. Eine vorzügliche karnevalistische Sitzung, die mit lokalen Vorträgen der Prinzengarde, der lustigen Sänger (Friedel Valentin, Hans Klock, und Friedhelm Weigel) und der Proklamation des diesjährigen Herrschers Jupp II. wirkliche Höhepunkte hatte. Mit besten Erfolgen kam der jugendliche Karnevalist Klaus Blüher zum Zuge, der erstmals in der Bütt der KG Fente stand. Nach Helmut Blumenstein als Rekrut erschien Altkarnevalist Hans Nies mit durchdachtem lokalen Vortrag, der zahlreiche Wünsche an den Stadtrat beinhaltete, an die Reihe.

Die Prinzengarde, Schmuckstück der Gesellschaft, überraschte im ersten Teil des Abends in prächtigen Matrosenuniformen. Der vollendete Vortrag war ein Verdienst monatelanger Arbeit unter Leitung von Christel Schumacher. Besten Erfolg hatten auch wieder die Krätzchens-Sänger, die kommunalpolitische Begebenheiten mit Friedel Valentin, Hans Klock und Friedhelm Weigel karikierten. Begeisterungsstürme entfachte auch erneut Jungkarnevalist Horst Krebs, der aus dem Nähkörbchen so manche Pointe hervorbrachte. Im weiteren Verlauf fanden Willy Krebs und Helmut Blumenstein mit einem gekoppelten Lautsprechervortrag allgemeine Zustimmung.

Die KG „Kreppe Fente“ verstand es auch später, die vorzügliche Stimmung noch zu steigern. Paul Hartmann, ein bewährter Streiter des Kripper Karnevals, berichtete interessante Episoden aus dem Ortsgeschehen, während das Büttenredner-As Günter Möller sich diesmal als Olympiasieger von Tokio präsentierte. Mit einem Humor sprühenden Beitrag schossen Vater Willy Krebs und Sohn Horst den Vogel ab, als sie sich „karnevalistisch-kritisch“ auf den lokalen Sektor begaben. Mit dem Narhalla Marsch riss die charmante Prinzengarde wieder die Besucher, die im weiteren Verlauf noch einige Zugaben verlangten, von den Sitzen. Erstmals in Bütt war Karl Thiel zu finden, der als „enttäuschter Ehemann“ viele witzige Einfälle hatte. Frau Dörfer, die gleichfalls erstmals in der Bütt stand, wurde besonders gelobt, gab sie doch seit Bestehen der Gesellschaft als erste Frau mit bestem Erfolg ihr Debüt.

Absolute Höhepunkte bildeten ferner die lustigen Sänger, die mit ihren lokalen Spritzen so recht das närrische Publikum mitrissen. Grüße galten auch dem noch erkrankten Vorjahresprinzen Willy I. Hoffmann, der seit Monaten wegen eines Unfalls im Krankenhaus liegt, und der Prinzessin Rita Becker.

Besonders stolz waren die Fente, als sie das neugebildete Tanzkorps der Stadtsoldaten unter Leitung von Paul Hartmann vorstellen konnten. Das neue Funkenmariechen Vera Schmitt begeisterte mit dem bewährten Tanzoffizier Helmut Blumenstein.

Der erste Büttmarsch erklang für den Altkarnevalisten Willi Krebs, dem einige Jungkarnevalisten folgten. Uli Blüher hatte auch in diesem Jahr wieder reichen Beifall. Zünftig war der Gesangsvortrag von Josef Müller über die Familie "Petersilie". Schwung und Begeisterung kam in die Reihen der Besucher, als die schmucke Damen-Prinzengarde zusammen mit dem Funkenpaar auf dem Parkett aufmarschierte und tanzte. Frau Ursula Dörfer und Tochter Heidi kramten im Nähkästchen der Lokalitäten. Das Damenprinzenkorps bekam die erste Rakete abgefeuert für die temperamentvolle Darbietung "Die Julischka". Herzlichen Dank Dank erhielt Frau Schumacher, die Leiterin dieser Garde für ihre mühevolle Arbeit. Paul Hartmann nahm die Ortsgeschehnisse unter die Lupe und verstand diese meisterhaft zun servieren. Horst Krebs, der in Schule und Familie viel erlebt hatte, kam zum vollen Erfolg. Die altbewährten karnevalistischen Sänger Friedel Valentin, Friedhelm Weigel und Winfried Rönneper lösten Lachsalven aus. Sie beleuchteten Sorgen und Nöte des Orteils Kripp und trafen ins Schwarze.

 

Die Karnevalsfamilie Willi Krebs erschien zum Auftakt des zweiten Teiles mit Sohn Horst als städtischer Arbeiter. Karl Thiel gab Schunkellieder zum Besten. Eine Glanznummer war das erste Auftreten der diesjährigen Weinkönigin von Remagen, Brigitte Hagen, als charmante Polizistin, über nächtliche Streifzüge mit tollen Erlebnissen. Sie ist ein aufstrebender Stern am Karnevalshimmel der Krepper Fente. Das Lehnig-Rennen war der Titel der "Drei lustigen Sänger", die bereits im ersten Teil viele Begeisterungsstürme ausgelöst hatten. Volker Schmitt als Schütze Bumm brachte die Müdgelachten nochmals in Rage, und zum Abschluss präsentierten Frau Dörfer wieder karnevalistische Leckerbissen. Es war eine Sitzung, die sich sehen lassen konnte und bewies, dass es in Kripp gute Nachwuchskräfte und Büttredner gibt. Die Proklamationssitzung am kommenden Samstag soll noch größer und schöner werden.

Auch außerhalb der Karnevalszeit war der Verein stets aktiv. In Erinnerung geblieben sind mir die Bayerischen Gaudi auf rheinische Art. 1966 gab es so eine Gaudi beim Oktoberfest der Karnevals-gesellschaft "Kreppe Fente" im Saal "Rhein-Ahr" in Kripp.

 

Dazu hatte sich die Prinzengarde lausbübisch mit "Krachledernen" und Dirndln kostümiert. Unser Bild zeigt sie oben mit dem Präsidenten Hans Klock. Auf der "Wiesn" sah man außer dem amtierenden Prinzenpaar Eheleute Robert Leimbach, weiterhin die Ehrensenatoren Gustav Gries und Rudolf Worm, sowie Ortsvorsteher Christian Iven. Besonderen Anklang fand bei den zahlreichen Zuschauern die Saaldekoration, die Mitglieder der Gesellschaft mühevoll an vielen Abenden gestaltet hatten. Es gab beim Oktoberfest Bier vom Fass, Brathändl und eine echte Almhütte, Wurfbuden, aber vor allem Bombenstimmung bis tief in die Nacht. Zum Gelingen trug auch die Trachtenkapelle "Alles fürs Herz" bei. Die Karnevalisten Volker Schmitt, Helmut Blumenstein sowie Frau Dörfer und Tochter Heidi erfreuten mit Vorträgen. Ganz besonders gefiel die Prinzen-garde mit einem Trachtentanz und ihrem "Letkiss". Eine Verlosung mit originellen Preisen rundete das Bild eines wohl gelungenen gemütlichen Abends der KG "Kreppe Fente ab".


Jetzt habe ich in meines Vaters Kiste noch ein Bild gefunden, aus Paris – die Kripper Prinzengarde vom 8. Februar 1968 als Can-Can Ballett in der Proklamationssitzung. Wunderschöne Kostüme.


 







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