Kripp Graf Taveggi
von Horst Krebs
Graf Taveggi war ein Bürger von Kripp. Er hatte in der Zeit von 1905 bis 1935 seinen Wohnsitz in der so genannten Taveggivilla im Batterieweg. Er war der erste Kripper, der ein Auto besaß, er war der spätere Eigentümer der Kripper Lederfabrik, und er erbaute das Mausoleum auf dem Kripper Friedhof.

Graf
Joachim Taveggi wurde 1876 in Bologna / Italien in der Via
Castiglione 1313 geboren. Sein Vater war Graf Carlo Taveggi und seine
Mutter Marquise Antonietta Pepoli. Die Geburtsurkunde von Joachim
Taveggi erhielt ich von der Komune in Bologna 2011 und ist in meinem Archiv.
Er
war gerade mal 11 Jahre alt, als seine Mutter 1887 verstarb. Sein
Vater verstarb 1902 in Mailand. Er war italienischer Botschafter in
der Botschaft in Österreich. In der italienischen Presse vom 9.März
1902 lesen wir in der Ausgabe Nummer 67, Seite 6 der "Corriere
della Sera" die Nachricht des Todes von Carlo Taveggi im Alter
von 65 Jahren wohnhaft in Mailand in der Via S.Zeno 2. Die Schwester
von Graf Joachim Taveggi, Frederika, wurde 1875 geboren und sie
heiratete Baron Geyr von Schweppenburg.
Taveggi besuchte die höhere
Schule in Mailand und erlernte hier die Fechtkunst. Im Jahre 1900 kam
Joachim Taveggi zum erstenmal in die USA. Hier in NewYork /Hoboken
fand er eine Anstellung bei
dem Chemieunternehmen Hasslacher, nachdem er sein Studium als
Chemiker in Mailand erfolgreich beendet hatte.
Er bekam hier schnell einen gesellschaftlichen Anschluss. In einem Team der Fechter konnte er bemerkenswerte Siege erringen und war öfters erfolgreich gegen Fechter, die diesen Sport zum Beruf hatten. Beim Bowlingclub Hasslacher war er die Nummer 3 im Team. Hasslacher, als Chemieunternehmer, hatte gute Kontakte zu Clemens Heitemeyer, dem Besitzer der Lederfabrik in Hoboken. Es waren nicht nur die geschäftlichen Beziehungen, die Hasslacher mit Heitemeyer verband. Auch privat hatten sie jeweils eine Sommerresidenz in ELKA Park, 100 Meilen nördlich von New York in den Cathills. Über Hasslacher kam Taveggi auch in den Heitemeyerkreis und lernte hier Elfrida Heitemeyer kennen, seine spätere Ehefrau. In der späteren Geschichte lernen wir, dass Heitemeyer nach Kripp kam und dort die Lederfabrik bauen ließ.
Das
obige Bild zeigt das Geburtshaus von Joachim Taveggi in Bologna.
Seine Eltern Carlo Taveggi
und Antonietta Pepoli wohnten auf der
linken Straßenseite in der Via Castiglione Nummer 1313.
Auf der rechten Straßenseite der Pepoli Palast.
Joachim Taveggi hatte das Fechten in jungen Jahren in einer Fechtschule in Bologna erlernt.Im November 1902 und Februar 1903 gab es in der New York Times Berichte über die Bowlingmeisterschaften von New York. In der New York Times vom 3. April 1901 lesen wir folgenden Bericht:
Im
Berkley Lyceum, 21 West, 44th Street fand an diesem Wochenende ein
Benefiz Turnier im Fechtkampf statt.zu Ehren des ältesten und
berühmtesten Fechter Amerika, J. Castadli. Beteiligt an den
Fechtkämpfen waren sowohl Profis als auch Amateure. Unter den
Richtern war unter anderen auch Dr. Graeme M. Hammond, Präsident der
amerikanischen Amateur Fechtliga. In einer Paaring fand ein Gefecht
zwischen dem Berufsfechter Carlo Alberto gegen den Amateurfechter
Graf Taveggi statt, beide Mitglieder im International Fencing Club
New York.
Die Firma Roessler& Hasslacher hatte ein Bowlingteam, welches an mehreren Turnieren in New York teilnahm. Ein Bowlingteam bestand aus 5 Personen und Graf Taveggi lag in der Manschaftsrangliste auf Rang 3. Auch Jacob Hasslacher war Mitglied des Teams.
Elfrida
Taveggi geb. Heitemeyer.
Das Foto wurde zum 50 jährigen Geburtstag
von Graf Taveggi im Jahre 1926 aufgenommen. (Archiv Horst Krebs)
Elfrida Heitemeyer, die Ehefrau des Grafen Taveggi, wurde 1879 in New York Stadtteil Hoboken verstarb 1966 in Montecchio/Italien. Sie wohnte bis 1903 in 810 Hudson Street, Hoboken/New York, bis 1935 in Kripp, bis 1939 in Esanatoglia (Italien), bis 1966 in Montecchio (Italien).
Am
12. November 1903 war die Hochzeit von Graf Taveggi und Elfrida
Heitemeyer in der Kirche “Of our Lady of Grace & St. Joseph”
in Hoboken /New Jersey. Die Trauzeugen bei dieser katholischen
Hochzeit waren George B. Bernheim, der spätere Nachfolger von
Clemens und Robert Heitemeyer in bezug der Lederfabrik in Hoboken/New
York und Jessie Mason Clarke. Eine Heiratsbestätigung wurde mir von
dieser Kirche im Juli 2011 zugesandt und befindet sich im Archiv Krebs.
Aus den Unterlagen der Kirche von Hoboken stellten wir dann fest, dass die Eintragungen in das Registrum Matrimoniorum der Kirche von Hoboken erst 1939 erfolgten. Die Hochzeit des Paares war am 12. November 1903, die Abreise nach Europa mit dem Schiff erfolgte zwei Tage später. Als Graf Taveggi 1939 starb erfolgte erst der Eintrag in dieses Heiratsregister. Im Registrierbuch der Kirche, welches sich in meinem Archiv befindet, wird die Hochzeit vom 12. November 1903 nach dem 28. November 1903 eingetragen. Davor alle Hochzeiten vor dem 28. November. Jedem neuen Monat wird ein neues Blatt zugeordnet. Deshalb konnte man die Hochzeit 1939 erst nach dem 28. November 1903 eintragen, da es auf dieser Seite unten noch einen Restplatz gab. Der Beweis ist links des Eintrages angegeben, dass man von 3 verschiedenen Personen Eidesstattliche Erklärungen notariell erstellen ließ, die bezeugten, dass Joachim und Elfrida ein Paar waren. Diese Erklärungen erfolgten 1939 von den Trauzeugen George Berchheim und Jessie Mason Clark sowie Elizabeth Hasslacher, die Frau des Unternehmers Hasslacher, in der Joachim Taveggi 1903 arbeitete. Durch den Tod von Graf Taveggi 1939 ist der Fehler aufgefallen. Frage ist nur, ob die Kirche die Notare bezahlte oder ob es einen anderen Grund gab, das Heiratsregister nach 36 Jahren auf den richtigen Stand zu stellen.
Graf
Taveggi fand 1901 in dem Chemiekonzern Roessler&Hasslacher in New
York eine Anstellung. Er hatte das Fach Chemie in Bologna studiert.
Hasslacher war nicht nur geschäftlich mit Clemens Heitemeyer
verbunden sondern sie pflegten auch privat ihre Gemeinsamkeiten.
Hasslacher und Heitemeyer waren die Mitbegründer des German Clubs in
Hoboken und sie hatten beide eine Sommerresidenz in Elka Parc, ca 100
Meilen nördlich von New York. Durch die Anstellung bei Hasslacher
lernte er Elfrida Heitemeyer kennen. Am 11. Januar 1902 schrieb Graf
Taveggi auf einem Firmenblatt der Firma Hasslacher Elfrida Heitemeyer
unten stehenden Brief. Am 12. November 1903 heirateten beide in
Hoboken.
Im
Deutschen Club in Hoboken fanden nach der Trauung vom 12. November
1903 die Hochzeitsfeierlichkeiten von Elfrida und Joachim Taveggi
statt. Über die Hochzeit berichtete einen Tag später die New York
Times.
Frau Elfrida Heitemeyer, Tochter von Herr und Frau Clemens Heitemeyer, wohnhaft 810 Hudson Street in Hoboken und Graf Gioacchino Taveggi aus Bologna, Italien, heirateten gestern um 11 Uhr in der Kirche von Our Lady of Grace in Hoboken. Die Hochzeitszermonie wurde geleitet durch Rev. Charles Kelly. Obwohl es bekannt war, dass das Paar verlobt war, hatte man nicht mit einer Hochzeit in den nächsten 12 Monaten gerechnet. Nur die engsten Freunde der Braut waren bei der Hochzeit zugegen. Fräulein Heitemeyer wurde in eine weiße Spitzen Brautrobe gekleidet und trug Brautrosen. Die Trauzeugin war Miss Jessie Clark aus Washington. Miss Elizabeth Heitemeyer, Schwester der Braut, war Brautjungfer. Beide Begleiter wurden in hellblauem Crepe de Chine gekleidet. Der best angekleidete Mann war J.A. Dubois aus New York. Nach der Zeremonie im Deutschen Club of Hoboken wurde für die Hochzeitsgäste ein Frühstück serviert mit dem Brautpaar und der Familie.
Graf und Gräfin Taveggi werden am kommenden Samstag mit dem Schiff nach Italien reisen. Sie werden bald wieder nach Amerika zurückkommen und in New York leben, wo der Graf in der Wirtschaft tätig ist.
New York Times 14.November 1903
Nach
ihrer Rückkehr aus Amerika 1903 lebten die Taveggis in Bologna. Es
sollte sich ergeben, dass sie 1905 ihre Zelte in Kripp am Rhein
aufschlagen würden. Dies aus dem Umstand, dass Elfridas Vater,
Clemens Heitemeyer, der Besitzer eine der größten Lederfabrike
Amerikas, eine Lederfabrik in Kripp bauen sollte, und seine Tochter
Elfrida mit ihrem Ehemann Graf Taveggi sollten diese Fabrik leiten.
Zuvor kam aber am 20.10.1904 Tochter Antonietta Matilde Taveggi auf
die Welt. Im September 2009 bekam ich von der Komune in Bologna
eine Familienbescheinigung zugestellt, welche diese Daten belegen.
Diese Familienbescheinigung befindet sich in meinem Dokumentenalbum, so wie auch die Geburtsurkunde von Tochter Antonietta Taveggi
von der Komune in Bologna.
Ab dem Jahre 1905 lebten die Taveggis nun in Kripp im Batterieweg. Im Jahre 1905 wurde das zweite Kind der Taveggis in Kripp geboren. Sein Name Clement, Robert, Carl, Napoleon. Der Rufname des kleinen Grafen war Robert und später wurde er in Kripp bekannt unter dem Namen Bobby. Hier die Geburtsurkunde von Robert Taveggi vom Standesamt Remagen mit Datum 2.Dezember 1905, unterschrieben vom Standesbeamten und vom Vater Graf Joachim Napoleon Taveggi.
![]() | Gräfin Antonietta Taveggi * 21.10.1904 in Bologna/Italien + 1982 Familiengrab in Montecchio Castelnovo NeMonti/Italien Lebte in Kripp, Rhodesien, Italien und England. In Kripp war sie bekannt unter ihrem Rufnamen "Bimba",den sie bis zu ihrem Tod in England behielt. Sie heiratete 1952 Kenneth Murray Every-Brown.Sie hatte 2 Kinder, Virginia und Anthony. Foto: Archiv Horst Krebs |
![]() | Graf Roberto Taveggi * 1905 in Kripp + 1942 Familiengrab in Montecchio Castelnovo Ne Monti/Italien Lebte lange Zeit in Kripp, alle nannten ihn hier "Bobby". Heiratete 1934 Viktoria Schäfer, starb 1940 in Castelnovo Ne Monti in einem Sanatorium Hatte einen Sohn mit Namen Benito,der 1994 in Düsseldorf verstarb Foto: Horst Krebs |
Unten die Rückseite des Wohngebäudes der Taveggis in Kripp im Batterieweg. Auf der geräumigen Freitreppe steht links Gräfin Elfrieda und rechts steht Graf Joachim Taveggi. Das Foto befindet sich im Archiv Weis.
Von Napoleon bis Taveggi
Zeitreise des Kripper Grafen Joachim Taveggi
Napoleon Bonaparte, französischer Kaiser, spielt im Lebenslauf des Kripper Grafen Taveggi eine Rolle. Die
Zeitreise des Kripper Grafen Joachim Taveggi beginnt für uns mit der
Geburt des Vaters von Napoleon Bonaparte im Jahre 1746. Carlo
Bonaparte war 22 Jahre alt, als sein Sohn Napoleon auf die Welt kam.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass hier soeben der Kaiser von
Frankreich geboren wurde. Die Lebensdauer Carlos‘ war mit 39 Jahren
recht bescheiden, aber er nutzte die Zeit um 13 Kinder zu zeugen,
davon blieben ihm 8 Kinder nach dem ersten Jahr der Geburt am Leben.
Carlo wurde auf Korsika geboren, als jüngster dreier Kinder. Er war
kein Adliger zu dieser Zeit, studierte Rechtswissenschaften an der
Universität in Pisa, und als sein Vater Guiseppe starb, nahm er das
Erbe und heiratete Maria Letizia Ramolino, die spätere Mutter von
Napoleon.
Schon
früh, im Alter von 17 Jahren, heiratete Carlo die 14 jährige
Letizia und ein Jahr später kam das erste Kind. Letizia gehörte der
Unterschicht an und war nicht sonderlich gebildet. Ihr Sohn Napoleon
konnte durch die Revolution zum Kaiser werden, sie selbst war dem
kaiserlichen Glanz abgeneigt, erhielt aber später einen Hofstaat um
sich den Wohltätigkeitsangelegenheiten zu widmen.
Carlo Bonaparte
nahm an den Partisanenkämpfen in den korsischen Bergen teil. Der
Widerstand der Rebellen wurde gebrochen und Korsika wurde Teil des
französischen Staates. Zu dieser Zeit war Napoleon, der 1769 geboren
wurde, gerade mal zwei Monate alt. Durch Versöhnung mit Frankreich
gelangte Carlo in den Adelsstand. Hier war ihm kein Erfolg gegeben,
und er brauchte den Anspruch des Staates, um den Kindern eine
standesgemäße Erziehung zu sichern.
Unter welchen Umständen
nun der Kripper Graf Joachim Taveggi in den Verwandtschaftskreis
geriet, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhersehbar, zumal er
noch nicht geboren war. Erst 1876 wurde unser Graf geboren, aber
schon jetzt wurden die Weichen gestellt. Die entscheidende Rolle
spielten hier Caroline Bonaparte, die als vorletztes Kind von Carlo und Letizia 1782 zur Welt kam. Caroline
Bonaparte war nun die Wegbereiterin des Grafen Taveggi der 30 Jahre
in dem Ort Kripp, einem schmucken Dorf am Ufer des Rheins, leben
sollte. Sie heiratete Joachim Murat, den Kavalleriemajor ihres Bruders
Napoleon, in Luxemburg, der damit der Schwager Napoleons wurde.
Napoleons Schwager Joachim Murat (1767-1815) hatte eine besondere Karierre gemacht. Er war als Sohn eines Gastwirtes geboren, hatte von der Pike auf im Heere Ludwigs dem XVI. gedient, war desertiert, dann in der konstitutionellen Garde Ludwigs dem XVI. wieder aufgenommen und während der Revolution Oberstleutenant geworden. In Napoleons Heer stieg er bald und schnell empor, heiratete als Divisionsgeneral dessen jüngste Schwester, die damals 18 jährige Caroline Bonaparte, und war an allen Feldzügen seines kaiserlichen Schwagers in hervorragendem Maße als Kavallerie General beteiligt. 1806 machte ihn Napoleon zum Großherzog von Berg. Carolina war aber mit dieser geringen Würde nicht zufrieden, sondern lag ihrem Bruder so lange in den Ohren, bis er Murat zum König von Neapel befördert hatte. Nach der Leipziger Völkerschlacht begab sich Murat in sein Königreich und verhandelte mit den Verbündeten, um sein Land nach Napoleons Sturz nicht zu verlieren, aber sein zweideutiges Verhalten brachte ihn mit beiden Parteien in Konflikte. Er zog mit österreichischen Truppen gegen seinen Schwager und später, als Napoleon von Elba wieder zurückgekehrt war, kämpfte er für ihn gegen Österreich, wurde geschlagen. Nach Napoleons endgültigem Sturz rief er sich selbst zum König aus, wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und 1815 unter Ferdinand dem I. standesrechtlich erschossen, nachdem er nach Bekanntwerden der Niederlage der Schlacht um Waterloo geflüchtet war. Carolina verstarb 1839 im Alter von 57 Jahren in Florenz. Beide haben ihre letzte Ruhestätte gefunden in einer Gruft auf dem Friedhof du Pere-Lachaise, dem größten Friedhof in Paris.
Er bewies als
Soldat Mut und alle kriegerischen Tugenden, war aber in seinen
Entschließungen stets von Napoleon abhängig. Seine geistigen Gaben
waren beschränkt.
haben
ihre letzte Ruhestätte gefunden in einer Gruft auf dem Friedhof du
Pere-Lachaise, dem größten Friedhof in Paris.
Er bewies als
Soldat Mut und alle kriegerischen Tugenden, war aber in seinen
Entschließungen stets von Napoleon abhängig. Seine geistigen Gaben
waren beschränkt.
Letitia wurde am 25. April 1802 in Paris geboren. Sie starb am 12. März 1859 und ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof „Cimitero Monumentale della Certosa“ in Bologna. Wie sonst üblich auf solchen Grabstätten, befindet sich ein Denkmal der Person über der Grabstätte. Das Denkmal der Letitia Murat ist aber nicht eine Statue dieser Dame selbst, sondern ein reiches, mindestens in Lebensgröße ausgeführtes Mamorbildnis ihres Vaters, König Murat in Husarenuniform. Da es schwer war, eine passende, keinem politischen Anstoss gebende Denkmalstätte für König Murat zu finden, wurde die Grabstätte der Tochter gewählt. Das eigentliche Grab ihres Vaters ist in Paris. Marchesa Letizia Murat heiratete 1823 den Grafen von Castiglione Guido Taddeo Pepoli. Sie lebten beide bis zum Tode des Grafen im Jahre 1852 in der Nähe von Bologna in seiner " Villa della Palata". Er war ein guter Mann des Volkes, und so forderte Guido Taddeo Pepoli und der Komponist Rossini gemeinsam 1846 in einem Schreiben die Kirchenfürsten von Bologna auf, sich den Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung anzunehmen. 2)
Letizia Murat gebar vier Kinder, von den der 1825 geborene Sohn Gioacchino Napoleone Pepoli für die Kripper der Wichtigere war.
Gioacchino Napoleone Pepoli heiratete im Jahre 1844 die Prinzessin Friederika von Hohenzollern-Sigmaringen. Es war seine Cousine, da Friederika eine Tochter von Antonietta Murat war. Er war der päpstlichen Regierung nicht wohl gesonnen, und er nahm eine aktive Rolle in der Befreihungsbewegung von 1846 - 1848 ein. Im Jahre 1860 war er Gouverneur der Region Umbrien. Ministerpräsident (1860), Senator (seit 1868), wurde dann Minister für Landwirtschaft (1862), Gesandter in St. Petersburg (1863), einer der Architekten der September-Convention (1864), Königlicher Kommissar in Padua (1866) und Botschafter in Wien (1868-1869). Er verstarb 1888.
In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als Marchese Pepoli als italienischer Botschafter in St. Petersburg fungierte, galt das Paar als gesellschaftlicher Mittelpunkt der Hauptstadt, bei dem die gesellschaftliche Elite des Reiches verkehrte. Ihre Empfänge galten als Glanzpunkte. Die Hochzeit mit Marquis Gioacchino Napoleone Pepoli fand am 5. Dezember 1844 in Sigmaringen statt. Das Hochzeitsbuch mit dem mehrseitigen Gedicht der Gäste ist als Unikat unten ausgestellt.
Es wurden drei Kinder geboren, und es war 1849, als Tochter Antonietta auf die Welt kam. Antonietta wurde 1876 die Mutter des Kripper Grafen Gioacchino Taveggi durch ihre Heirat mit Carlo Taveggi.
Das Paar wohnte in Bologna in der Via Castiglione und hatte die Hausnummer 1313 und dort kam Gioacchino Taveggi, der später in Kripp Joachim genannt wurde, auf die Welt. Im Jahre 1900 wanderte Taveggi nach Amerika aus, 1903 heiratete er Elfrida Heitemeyer in New York, und 1905 kam er nach Kripp, wo er 30 Jahre im Batterieweg wohnte. Joachim und Elfrida bekamen 2 Kinder, Antonietta und Roberto. Graf Taveggi starb 1939 und seine Frau Elfrida 1966. Sohn Robert verstarb 1942 und Tochter Antonietta 1982. Alle vier sind in einer Familiengruft auf dem Friedhof in Montecchio-Emilia beigestzt.
Zum Tode von Gräfin Antonietta
Taveggi Pepoli im Jahre 1887 wurde ein Nachruf verfasst, welcher die
Lebensgeschichte von Gräfin Antonietta Taveggi Pepoli
widerspiegelte. Außergewöhnlich an diesem italienischen Text ist,
dass ihr Ehemann Carlo Taveggi, der 1902 verstarb, nicht erwähnt
wurde. Sie schrieb über ihren 11 jährigen Sohn Joachim, der spätere Graf Taveggi aus Kripp, dass er zur
Zeit auf eine Schule in Florenz geht und das die 12 jährige Tochter
Frederika in Deutschland zur Schule geht.
Das Original des Nachrufes befindet sich in der "National Library
of Florence"
Kripper Grafenzeit
1905 - 1935
Es war die Zeit von 1905 bis 1935 in der Graf Joachim Taveggi mit seiner Familie im Kripper Batterieweg wohnte. Das Haus des Grafen gehörte einst Clemens Heitemeyer, dem Erbauer der Kripper Lederfabrik. Nach dem Tode von Clemens Heitemeyer 1910 in Kripp erbte zunächst seine Tochter Elfrida Haus und Fabrik.
Der Vater des Kripper Grafen, Graf Carlo Taveggi, der 1902 in Mailand verstarb, vererbte seine Tugenden seinem Sohn. Es geschah in dem Ort Cesena in Italien. Der italienische Unternehmer Herr Dallamore hatte kein Geld mehr, um die Schulden und Löhne der Minenarbeiter seiner Schwefelmine in Cesena, an dem Fluss Boratelli, zu zahlen. Er hatte daraufhin sein Aktienpaket an Graf Carlo Taveggi und einem belgischen Ingenieur namens Rechter verkauft in 1870. Ein Jahr später wurden diese Aktien der britischen Firma Cesena Sulphur Company Ltd in London verkauft. Mit dieser Aktion konnte Graf Carlo Taveggi die Arbeitsplätze des Ortes Cesena retten. Mit der gleichen sozialen Einstellung erreichte sein Sohn Graf Joachim Taveggi die Kripper Bevölkerung. Den Erhalt der Lederfabrik gab vielen Krippern Arbeit und Brot. In den Wirren des 1.Weltkrieges stand die Familie hinter der Kripper Bevölkerung, und jedes Jahr gab es in dem gräflichen Park des Anwesens ein Kinderfest. Ein großer Förderer war der Graf der St. Seb. Schützengesellschaft, als deren Protektor er das 50-jährige Stiftungsfest, das sich auf eine Woche erstreckte, fast vollständig finanzierte. Es war das längste andauernde Volksfest in der Geschichte von Kripp.
Um
die Finanzierung einer neuen Orgel in der Kirche St. Johannes Nepomuk
zu gewährleisten, wurde 1923 ein Orgelfond ins Leben berufen, an dem
sich viele Kripper Bürger beteiligten. Auch die Familie Taveggi
steht auf dieser Liste, neben Elfrida Taveggi und ihrer Tochter
Antoniette hat sich auch Elfridas Bruder Robert Heitemeyer mit Frau Edna
an der Spendenaktion beteiligt, die beide auf Besuch aus Amerika
waren und mit amerikanischer Währung spendeten.
(Die originale Spendenliste befindet sich in den Unterlagen von Weis/Funk).
Aus Anlass seines 50. Geburtstages im Jahre 1926 wurden dem Grafen von seinen Mitarbeitern der Kripper Lederfabrik diese Büste überreicht. In monatelanger Arbeit hatten die Arbeiter diese Büste aus Holz selbst geschnitzt. Die Büste wurde fotografiert und 2 Jahre später wurden 1928 die Fotos von Graf Taveggi signiert und an die Arbeiter verteilt. Bildarchiv Weis-Funk
Der
gräfliche Park 1910 fotografiert vom Sandweg. Bild: Horst
Krebs
Gräfin Elfrida Taveggi mit der kleinen Gräfin Antoniette
und dem kleinen Grafen Roberto.
Weiter oben auf dem Foto das gräfliche Anwesen.
Graf Joachim Taveggi mit seiner Tochter Antonietta vor seinem Haus im Batterieweg.
Reisepass des Sohnes von Graf Taveggi, Graf Roberto Taveggi, genannt Bobby aus Kripp
Die beiden Fotos von der Taveggi Grabstätte in Montecchio/Italien.
Im Jahre 1935 verließ Graf Taveggi dann mit seiner Frau Elfrida das Dorf Kripp und zog nach Esanatoglia in Italien als neuer Direktor der Lederfabrik Esanatoglia. Sein Sohn Roberto blieb wohnhaft in Bonn und Tochter Antonietta blieb mit ihrer Familie in Rhodesien und sie betrieb dort mit ihrem Ehemann Kenneth Murray Every-Brown eine Farm. Zum Aufbau der Administration und der Produktion nahm Taveggi zwei seiner besten Leute aus Kripp mit nach Esanatoglia. Dr. August Kohlhaas und Paul Überbach. In einem Schreiben des Lederkonzerns an die Gemeinde wird diese unterrichtet, dass die Lederfabrik unter neuer Leitung durch Graf Taveggi steht und dass die beiden Herren Kohlhaas und Überbach neue Methoden zur Lederherstellung anwenden werden.
In einem Schreiben des vormaligen Direktors Francesco Zampini an die Komune Esanatoglia vom 11. August 1935 wurde die neue Leitung durch den neuen Direktor Joachim Taveggi mit den beiden Geschäftsführern Dr. Kohlhaas, geboren in Hoechst und Paul Überbach, geboren in Kripp, bekannt gegeben.
Im Jahre 1935 zog es auch Antonietta Every-Brown geb. Taveggi mit ihrer Tochter Virginia von Südrhodesien in das Haus nach Esanatoglia. Sie blieb dort bis 1938. Sie musste mit ihrer Tochter Virginia Italien verlassen wegen den politischen Verhältnissen, um einer zwangsweisen Ausweisung wegen den Kriegswirren zuvorzukommen. In ihrem Tagebuch schrieb sie zum Abschied, dass sie sehr traurig war, da ihr Vater ihr sagte, dass er krank sei und er sie nicht mehr wiedersehen werde. Unten die Aufenthaltserlaubnis von Antonietta für die Zeit ab 1935. Dort ist ihr Vater Graf Joachim Taveggi angegeben, ihr Geburtsdatum 21. Oktober 1904 in Bologna, aber ihre Staatsangehörigkeit war durch ihre Heirat eine englische. Sie kam von Süd Rhodesien, wo sie mit ihrem Mann eine Farm betrieben.
Stammbaum der Kripper Familie Taveggi
Der Kripper Graf Joachim Taveggi war verwandt mit Napoleon Bonaparte. Der dargestellte Stammbaum zeigt den Anfang, als die Schwester von Napoleon, Caroline, im Jahre 1800 Joachim Murat heiratete.
Zeit in Montecchio Emilia (Italien)
1939 - 1966
Montecchio Emilia, ein kleiner Ort südwestlich von Bologna. In diesem Ort schließt sich der Kreis der Taveggis. Hier haben alle ihre letzte Ruhe gefunden, die einmal in Kripp gelebt hatten.
Als Graf Joachim mit Gräfin Elfrida 1938 den Ort Esanatoglia verließen, zogen sie nach Mailand. Der Graf starb 1939 und wurde in Montecchio beigesetzt. Die näheren Umstände zum Tode des Grafen Joachim (Gioacchino) Taveggi sind uns verborgen geblieben. Seine Frau Gräfin Elfrida ist bis zu ihrem Tod 1966 in Montecchio geblieben. Sie bewohnte dort ein kleines Zimmer, und gegen Ende ihres Lebens wohnte sie in einem dortigen Altenheim. Sie war mittellos und wurde von der Kirche unterstützt.
Ein Zeitzeuge aus Montecchio Emilia hat in seiner Erinnerung eine Geschichte von Elfrida Taveggi gefunden zur Zeit des Zweiten Weltkrieges während der Besatzung Montecchios durch deutsche Soldaten. Gräfin Elfrida Taveggi geb. Heitemeyer ist bis heute in montecchio unvergessen geblieben, wiel sie einigen italienischen Kindern das Leben rettete. Diese Geschichte bekamen wir in italienischer Sprache von der Hobby-Historikerin Daria Spaggiari. Es ist ein Bericht eines bemerkenswerten und unglaublichen Vorfalles, der eher einem neorealistischen Film zu entstammen scheint.
Und das Herz zersprang uns (fast) die Brust
....
ich war zu der Zeit noch ein Kind. Und wenn auch viele Jahre
vergangen sind, hat mich die Erinnerung an jenen schrecklichen Tag
nie mehr losgelassen. Es war gegen Ende des Frühjahrs 1944; die Tage
begannen länger zu werden, und trotz des Krieges war es schön, im
Freien zu spielen.
Im
Dorf hatten sich in der Nähe der Grundschule eine Befehlseinheit
deutscher Soldaten niedergelassen, die wir wohl oder übel zu
ertragen hatten. Wir Kinder hatten an jenem Tag vereinbart, uns nach
der Schule beim Haus der Geschwister Bezzi zu treffen. Es ist
sicherlich nicht schwer zu erraten, was wir spielten: Krieg; wir
gegen den Feind. Und die Straße war unser Spielplatz. An jenem
Nachmittag waren wir so in unser Kampfspiel vertieft, dass wir das
Militärfahrzeug mit den deutschen Soldaten an Bord nicht
bemerkten, welches plötzlich
auftauchte. Zumindest scheint es mr in der Erinnerung so gewesen zu
sein.
Als
wir diesem plötzlich gegenüber standen, war der bis daher nur
fiktive Feind Realität geworden: Er befand sich plötzlich genau vor
uns, - und was dann geschah. ....
Wir
waren Kinder, und in der Gedankenlosigkeit war uns nicht bewusst,
welcher Gefahr wir uns aussetzten, und wie leicht eine unbesonnene
Handlung zu einer Katastrophe für uns, unsere Familien, und die
übrigen Ortsbewohner hätte führen können. Die Straßen des Dorfes
waren nicht asphaltiert. Die Straßenränder waren von Kies und
Schotter gesäumt, welche wir als Waffen benutzten.
Wie
auf einen unausgesprochenen Befehl hin nahmen wir diese und warfen
sie mehrmals gegen das Militärfahrzeug.
Die
durch diese Tat gereizten und beleidigten deutschen Soldaten stiegen
aus dem Fahrzeug und befahlen uns, stehen zu bleiben. Einen uns eine
Ewigkeit erscheinenden Augenblick lang waren wir wie versteinert.
Dann rasten wir wie der Blitz davon. Damals war die Straße von der
Kirche San Rocco begrenzt, und daher blieb uns als nahegelegenster
und schnellster Fluchtweg nur die heutige Via Madoni. Die Deutschen
liefen in der selben Richtung hinter uns her. Wie aufgescheuchte
Katzen versuchten wir uns in den nahegelegenen Häusern zu
verstecken. So liefen wir auch in ein herrschaftliches Haus, von dem
wir nicht wussten, wer dort wohnte, aber das Tor und die Tür waren
offen, so dass wir im Treppenverschlag, im Keller, unter Tischen und
an allen nur möglichen Orten Schutz suchten.
Die
Soldaten waren uns bis zu diesem Haus gefolgt und nicht gewillt,
locker zu lassen. Sie begannen, an die Tore und Fenster
zu
hämmern, und befahlen uns mit barscher Stimme herauszukommen. Unser
Herz zersprang uns fast in der Brust, wir waren entsetzt unser Mund
war vor Angst völlig trocken. Auf allen lag eine fiebrige
Hochspannung. In jenen Jahren verstanden die Deutschen keinen Spaß.
Das hatten sie nie getan.
Plötzlich
trat mutig eine Frau aus dem herschaftlichen Haus heraus, die zuvor
noch niemand zu Gesicht bekommen hatte. Die Zeit schien still zu
stehen.
Man
erzählte uns später, dass die Dame mit Entschiedenheit und Mut den
Soldaten gegenüber getreten sei, und mit ihnen auf Deutsch
gesprochen habe. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel, an dessen Ende
sie die Soldaten dazu brachte, wieder abzuziehen. Was sie den
Soldaten tatsächlich gesagt hat, habe ich nie erfahren. Aber ich
wage mir nicht auszumalen, was uns und unseren Familien zugestoßen
wäre, wenn diese Dame nicht zu unserer Verteidigung eingeschritten
wäre. Diese Dame war die Gräfin Elfriede Taveggi Heitemeyer.
Wir alle sind ihr für ewig dankbar, dass sie uns das Leben gerettet hat. Ich möchte mit dem folgenden Nachruf schließen, der in der deutschen Tageszeitung "General Anzeiger" im Juli 1966 anlässlich des Todes der Gräfin Elfriede Taveggi abgedruckt wurde.
Gräfin Taveggi gestorben
Kripp verdankt ihr viel
General Anzeiger: 1966 Kripper Lederfabrik gehörte der gräflichen Familie
In Italien starb im Alter von 86 Jahren Gräfin Elfrida Taveggi. Die Familie des Grafen Taveggi war einmal Eigentümerin der Kripper Lederfabrik, die einen weltweiten Ruf hat. Gerne erinnert man sich an die nun verstorbene Gräfin, eine edle Frau, die mit ihrem Gatten in den Jahrzehnten ihres Hierseins unendlich viel Gutes getan hat.
In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaute ein Major von Coburg die Villa am Batterieweg der es an einen Herrn Plücker verkaufte, dem auch die Ringofenziegelei gehörte und der ein Architektenbüro hatte. Der Vater von Gräfin Taveggi, Clemens Heitemeyer, hatte in Amerika als Lederfabrikant Reichtum erworben und wollte wieder zurück nach Deutschland. Er kaufte das Anwesen von Plücker. Graf Taveggi, als Lederfachmann, der 1905 nach Kripp gekommen war, sowie Erich Schmitz und Ferdinand Wegener wurden für den Ort Kripp und seine wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Mit der Gründung der Lederfabrik wurden die Bewohner auch in ihrem Arbeitsplatz ortsständig. Es bildete sich eine breite Schicht anerkannter Lederfacharbeiter. Heute ist die Lederfabrik Eigentum des Bonner Fabrikanten Gummersbach.
Unvergessen sind die alljährlichen Kinderfeste mit großem Feuerwerk im großen Park der gräflichen Familie. Überall wo Not war, zeigte sich die milde Hand und das gütige Herz des Grafen und der Gräfin. Als 1918 die die amerikanische Besatzung hier war, wohnte der Ortskommandant, Oberleutenant Marshall, beim Grafen. In unserer Zeit ist General Marshall als Begründer des Marshall-Planes bekannt geworden, mit dessen Hilfe der deutsche bzw die europäische Wiederaufbau begann. Damals konnte der Graf manche Bedrängnis von der Bevölkerung abwenden. Im Betrieb der Lederfabrik wurden schon früh Betriebsausflüge mit Sonderzug und Musik gemacht für die 180 Mitarbeiter und deren Familien.
Großer
Förderer war Graf Joachim Taveggi des St. Seb. Schützengesellschaft,
als deren Protektor er das 50-jährige Stiftungsfest, das sich auf
eine Woche erstreckte, fast vollständig finanzierte. Die einzige
Tochter Komtessa Bimba, lebt heute in England. Der Sohn Bobby, der
der erste Vorsitzende des 1927 gegründeten Motorsportclub Rhein Ahr
war, ist gestorben.
Gerne erinnern sich die Kripper an die gräfliche Familie Taveggi. Ihr zu Ehren eine Straße zu benennen, sollte das dankbare Andenken an sie wach halten.
Gästebuch Taveggi in Kripp
1905 - 1945
Das Gästebuch der Familie Taveggi wurde in Kripp geführt von 1905 bis 1935. Später, als der Graf 1939 verstorben war, gab es bis 1945 noch 5 Einträge von Besuchern, die Elfrieda in Montecchio besucht hatten, darunter ein brasilianischer Militär Lt Col Luis Mury. Die letzten beiden Einträge sind von Almaro Qimbros Bareantes sowie Raul Lembuiber. Vom 30. Juli 1935 bis zum 31.12.1935 gibt es einige Einträge aus Esanatoglia. Die letzte Eintragung in Deutschland wurde am 5. Januar 1934 gemacht. Als Tochter Antonietta 1982 starb, kam das Gästebuch als Erbe in die Hände von Virginia und Antony Ewery Brown, die Kinder von Gräfin Antonietta.
Auf
dem vorderen Buchdeckel des Gästebuches befindet sich das Wappen der
Familie Taveggi. Das Familienwappen ist kreisförmig eingerahmt mit
einem breiten gewölbten goldenen Ring. Um das Gästebuch als Erbe
aufzuteilen, bekam Antony, der Sohn von Antonietta, den goldenen Ring
des Gästebuches, das Gästebuch selbst blieb bei Virginia, der
Tochter von Antonietta.
Das
Familienwappen der Taveggis
übertragen vom Vater Graf Carlo
Taveggi um 1840
Archiv Horst Krebs
Einige Seiten des Gästebuches durfte ich kopieren. Zum Beispiel die Gäste 1918 bei der Weihnachtsfeier mit den Offizieren der amerikanischen Rainbow Division im Batterieweg in Kripp, oder am 15. Juni 1919 von Brigade General George C. Marshall, der 1953 den Friedensnobelpreis erhielt.
Brigade General Marshal war 1918 der Führer und Generalstabschef der 1st US Infantry Division in Frankreich, und es war seine Aufgabe 600.000 Soldaten wieder nach Amerika zurückzubringen. Er bekam hohe Auszeichnungen und wurde von 1918 bis 1924 der Stellvertreter von Chef Adjudant General Pershing.
Bei uns bekannt wurde George C. Marshall 1947, als er als amerikanischer Außenminister den wirtschaftlichen Aufbau Europas komzipierte. Im Juni 1919 war Brigade General Marshal einige Tage Übernachtungsgast bei Graf Taveggi in Kripp im Batterieweg. Am 15. Juni 1919 trug er sich bei Graf Taveggi in Kripp in dessen Gästebuch ein. Der Eintrag lautete: „Lasst uns tanzen – aber wo ist die Musik?“