Kripp Ortschronik
von Peter Ockenfels (Traditionsverein Kripp)
Diese
Chronik beruht nicht auf einer eigenen Recherche, sondern es verarbeitet Texte von Willy Weis und Hildegard Funk, die in mehreren Heimatjahrbüchern
des Kreises Ahrweiler veröffentlicht sind, sowie verschiedene
Chroniken von Kripper Vereinsfestzeitschriften und einen
gesonderten Beitrag von Pfarrer Peter Schug in der Geschichte der
Pfarreien der Diözese Trier. Ein Historiker unterscheidet sich von einem Chronist darin, dass er versucht die treibenden Kräfte einer Entwicklung herauszustellen, während der Chronisten sich mit der Darstellung der Ereignisse begnügt. Lassen Sie uns zum Schluss noch einen historischen Blick auf die Kripper Entwicklung versuchen. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, dass die treibenden Kräfte ökonomischer Natur waren, so kann die Geschichte von Kripp auch anders gelesen werden. |
Die
ältesten Siedlungsspuren auf dem Kripper Ortsgebiet jedoch fand man
bei den Erweiterungsarbeiten des Friedhofs in der Nähe der Straße
„Zum Ahrtal“. Es waren römische Tonziegel, die zu einem Gebäude
gehörten, das an der alten römischen Heerstraße lag, die von
Remagen in südliche Richtung führte. Sie verlief über die heutige
„Alte Straße“ in Remagen, die „Römerstraße“ in Kripp und
überwand die Ahr in einer noch erkennbaren Furt. Näheres über den
Zweck dieses Hauses ist nicht bekannt, und es verschwand spätestens
mit der Auflösung des Römischen Reiches während der
Völkerwanderung im vierten und fünften Jahrhundert.
Der Name „Kripp“ findet
seine erste Erwähnung 1474 als Gemarkungsbezeichnung. Die Urkunde
berichtet von kaiserlichen Truppen, welche die Stadt Linz im
burgundischen Krieg vom gegenüberliegenden Ufer, der Kripper Seite,
aus belagerten. Möglicherweise geht der Name zurück auf
Futterstellen, die dort eingerichtet worden waren für die
Treidelschiffer, die die Lastkähne mit Pferdegespannen gegen die
Strömung den Rhein hinaufzogen. 1575 jedenfalls beschwerten sich
Remagener Bürger bei Kaiser Rudolf II, weil Linz solche
Futterstellen betrieb. Ursache war sicherlich nicht nur der Betrieb
von Futterstellen für die Treidelschiffer, sondern so darf vermutet
werden, dass die Linzer auf diese Weise auch das Remagener
Stapelrecht unterliefen.
Das Stapelrecht ist ein Monopol auf den Handel mit den Kaufleuten, deren Waren die Treidel-schiffer, als ihren Beruf, beförderten. Der Handel war nur an bestimmten Orten erlaubt. Die Städte, die dieses Privileg hatten, nutzten es und erhoben Steuern. Der Schwarzhandel der Linzer führte also unmittelbar zu Steuerausfällen in Remagen. Der Remagener Ärger war um so größer, da das ganze auch noch auf Remagener Gebiet stattfand Remagen gehörte zu Jülich-Berg und Linz zu Kurköln. Dieser Grundkonflikt zwischen den Linzer und den Remagener Interessen sollte sehr lange die Kripper Ortsgeschichte bestimmen.
Die Linzer hatten immer ein Interesse daran, dass ihnen gegenüber ein Ort entstand, so dass sie dort Handel treiben konnten, während Remagen dies versuchte zu verhindern. Der 20.Oktober 1705 war daher, außer für Johann Brewer, wohl auch für Linz ein Freudentag, denn an diesem Tag erhielt der genannte die Baugenehmigung für das erste Haus in Kripp durch Jan Wellem, dem Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Jülich-Berg. Wegen der großen Mühe beim Roden der Buschhecken erhielt Johann Brewer auf 30 Jahre Steuerfreiheit, musste allerdings einen Zins in Höhe von einem viertel Goldgulden an die Rentmeisterei in Neuenahr zahlen. Das Patent zum Bau des Hauses überbrachte der Amtmann aus Sinzig, der auch die einzelnen Zinszahlungen zu überwachen hatte. Auch sollte er dafür Sorge tragen, das die aufgebrachten Bürger von Remagen der Neuansiedlung nicht ein schnelles Ende bereiteten.
Ein wenig kurios ist, dass das Haus, welches heute in der Rheinallee 1 steht, im dortigen Torbogen die Jahreszahl 1701 trägt. Spöttische Zungen könnten behaupten, dass das erste Haus ein Schwarz-bau war und dann erst nachträglich genehmigt worden ist. Sicher ist aber, dass das Haus erst 1706 fertig gestellt wurde und in diesem Jahr eine zweite Genehmigung an einen Anton Marx erteilt wurde. Das Jahr 1705 ist auf jeden Fall das durch Urkunden belegte Gründungsjahr für Kripp. Wir können also mit Fug und Recht heute, 2005, das 300jährige Ortsjubiläum begehen. Mit 300 Jahren ist Kripp allerdings im Kreis Ahrweiler der „Youngster“. Die meisten Orte sind mindestens 500 Jahre älter. So werden viele Orte im Prümer Urbar, einem Verzeichnis der Besitztümer des Prümer Klosters von 893 genannt, und Remagen hat sogar 2000 Jahre Geschichte aufzuweisen. |
Was waren aber die Motive des Kurfürsten? Warum verärgerte er seine eigene Stadt, Remagen, zugunsten der fremden Stadt Linz?. Wir dürfen vermuten, dass der Kurfürst hier einen Angriff auf das Fährrecht führte. Dieses lag bei der Stadt Linz. Nachweislich hat Linz dieses Recht seit 1473 ausgeübt. Es verpachtete dieses Recht an den Meistbietenden. 1706 vergab Jan Wellem ebenfalls ein Fährrecht und konnte sich erst jetzt darauf berufen, dass ja auf der linken Seite ebenfalls eine Besiedlung vorhanden war. Die Linzer beschwerten sich und es kam zum offenen Konflikt, bei dem kurkölnische Truppen auf die Kripper Seite übersetzten. Erst 1730 gelang eine Einigung, in der fest gehalten wurde, das das Recht bei Linz verblieb.
1710 durfte dann Reiner Heckmann das dritte Haus in Kripp bauen. Die Remagener gaben natürlich nicht sofort klein bei, sondern intervenierten bei Jan Wellem. In den Klageschriften des Schult-heißes, der Ratsherren und der Bürgerschaft beschuldigten sie die Kripper, das sich dort allerhand verdächtiges, fremdes und nicht ansässiges Gesindel aufhalte, welches weder Steuer zahlte, noch sonst sich an der Tragung der gemeinsamen Lasten betätige. Den Kripper wurde ferner vorgeworfen, dass sie wohl Remagener Feld und Wald als ihr Eigentum ansehen, aber für die Benutzung und die Instandhaltung dieses Gemeingutes nichts beisteuerten. Das Stapelgeschäft würde sich mehr und mehr nach Kripp verlagern und der eingesessenen Remagener Bürger drohe der vollständige Ruin. Diese Vorwürfe gipfelten in der Behauptung, die Kripper würden als Wegelagerer und Straßenräuber die Untertanen des Kurfürsten anhalten und unter Anwendung von Gewalt ihrer Waren berauben. In Kripp würde man dem verbotenen Kartenspiel nachgehen Die gesamte Bevölkerung neige sehr zur Freiheit!
So ganz scheinen die Vorwürfe nicht aus der Luft gegriffen zu sein, denn selbst die Kripper Bürger Moritz Lang und Johann Marx beschwerten sich beim Remagener Rat über herumtreibendes Gesindel, welches dann dazu aufgefordert wurde die Gegend zu verlassen. In einem Revers mit Datum 6. Dezember 1735 einigte man sich, dass die Kripper das Remagener Bürgerschaftsrecht erhielten, und im Gegenzug diese die Oberhoheit der Stadt Remagen anerkannten. Auch wurde vereinbart, dass man seinen eigenen Teil zur Erhaltung der Gemeingüter beizusteuern habe.
Der
Ort wächst für damalige Verhältnisse rasch. Schon 1768 wohnen 17
Familien in dem neuen Ortsteil von Remagen. Außer der Versorgung der
Treidelschiffer und ihrer Pferde verdienten die Neubürger ihren
Lebensunterhalt mit Fischen und der Landwirtschaft. Aber es gab auch
Rückschläge. Bei einem schweren Hagelunwetter an Maria Himmelfahrt,
den 15. August 1736 wurden 10 Morgen Weinberg und viele Obstbäume
zerstört. In diesem Jahr war die Ernte sehr mager.
Die 17
Familien wollten eine Kapelle für sich bauen, um dort Gottesdienste
zu feiern. Denn sie mussten, um ihrer Sonntagspflicht nachzukommen
nach Remagen gehen – ein weiter Weg.
Eine eigene Kapelle bedeutete aber auch eine größere Selbständigkeit. Sicher nicht zur Freude der Remagener, aber mit Unterstützung von Linz, erhielten sie gegen alle Widerstände die Erlaubnis. Darauf hin sammelten sie Steine und bauten mit eigenen Händen ein Gotteshaus. Bezeichnend, dass die Linzer Bürger Schultheiß, Heck und Weissweiler den Bauplatz schenkten und ein Holzhändler aus Linzhausen die Balken für den Dachstuhl spendete. Pfarrer Engels konnte am 23. Mai 1769 den Grundstein legen und 1772 erfolgte durch ihn die Einsegnung. Ob sich der Remagener Pfarrer hierbei gefreut hat, oder nur seine Pflicht tat, ist nicht bekannt. Jedenfalls, obwohl es seine und die seiner Nachfolger, oder zumindest deren Kapläne Pflicht gewesen wäre, an Sonntagen hier eine Messe zu lesen, wurde diese Aufgabe doch meist von Linzer Kapläne erfüllt.
Im Kripper Weinkontor, einem Weinlokal, das heute die Familie Diedenhofen in der Rheinallee betreibt, findet man zwei in die Erde gemauerte Öfen, in denen Kalk gebrannt wurde. Ein weiterer Ofen findet sich auch in der ehemaligen Schlosserei der Familie Marx.
Wahrscheinlich wurden sie im frühen 19. Jahrhundert betrieben. Genaue Unterlagen lassen sich nicht finden. Wahrscheinlich wurde der Kalk mit Fuhrwerken aus der Kalkeifel nach Kripp gebracht, hier gebrannt und mit dem Schiff in die großen Rheinstädte Bonn und Köln gebracht, wo er zum Weißen der Häuser benötigt wurde. Die wichtigsten Erwerbsquellen blieben aber bis in die Mitte des 19. Jahrhundert die Landwirtschaft, der Fischfang und in erster Linie das treideln. Der Rheinfisch wurde mit Trötsch und Schalupp gefangen. Die Trötsch war ein ca. 1 qm großes Köchernetz, das an einer langen Stange befestigt war. Die Stange lag auf einem Pfosten, der sich am Bug eines flachen Bootes, der Schalupp, befand. Der Fischer stand am Heck des Nachens und konnte das Netz wie über eine Wippe unter Wasser tauchen. Mit der Trötsch fischte man vor allem Rheinsalm. Der begehrte Aal wurde mit Reusen gefangen.
Kripp hatte sich zu einer nennenswerten Treidelstation entwickelt. Da der Zustand eines Treidelpfades für die reibungslose Abwicklung des Schiffsverkehrs sehr wichtig war, mußte dieser regelmäßig instand gehalten werden. Dazu gehörte die Rodung von behindernden Pflanzen und die Reparatur des Weges selbst. Diese war vor allem nach Eisgang oder Hochwasser sehr arbeits-intensiv. Auch gehörte die feste Verankerung von Basalt-steinen (Treidelsteinen) entlang des Flussufer dazu. Sie waren glatt geschliffen und sollten eine schnelle Abnut-zung der über sie gleitenden Leinen verhindern.
Tiefe Furchen in den Treidelsteinen weisen heute noch auf die enorme Kraftanstrengung der Treidel-pferde hin. Die Pferde mussten regelmäßig gewechselt werden. Bereits nach kurzem Einsatz waren sie nicht mehr für andere Arbeiten zu verwenden. Die Pferde trugen an ihrem linken Auge Klappen, um sie vor im Rhein reflektiertem Gegenlicht zu schützen. Ohne Klappe wurden sie schnell auf dem linken Auge blind ("schääl"). Weil das Sonnenlicht der aufgehenden Sonne von der gegenüber-liegenden Rheinseite her besonders intensiv einfiel, heißt die Linzer Rheinseite im Volksmund bis heute die "Schääl Sick".
In Kripp gab es nur einen Treidelpfad, in anderen Orten zwei: Einen unteren, der bei normalem Wasserstand genutzt wurde und einen oberen für Hochwasserzeiten. Je nach Größe der Schiffe benötigte man 3 bis 12 Pferde, für kohlebeladene Schiffe sogar 16 bis 20 Pferde. Die sie begleitenden Treidelbauern nannte man auch "Rheinhalfen".
Jeweils
vor der nächsten am Rhein gelegenen Wirtschaft gaben die Rheinhalfen
durch lautes Peitschenknallen ihre Bestellung auf: Die Anzahl der
Peitschentöne signalisierte dem Wirt, wie viele Krüge Wein er
bereitstellen musste. In den Trinkpausen durften auch die Pferde sich
ausruhen und wurden mit Wasser und aus den, vor der Wirtschaft
stehenden Krippen, mit Hafer versorgt.
Auf je 2 bis 3 Pferde
rechnete man einen Halfen. 1781 betrug der Lohn für ein Pferd von
Köln bis Mainz 8 bis 10 Reichstaler und während der Hauptfeldarbeit
12 bis 17 Reichstaler. 1821 listet die Binger „Rang-Lade-Ordnung"
die Tarife auf. Erstaunlich hierbei ist, dass das kleine Kripp hierin
explizit als Zwischenstation genannt wird. Dort heißt es: von Köln
bis Kripp und von Kripp bis Koblenz je 15 Franken, von Bonn bis Kripp
und von Andernach bis Koblenz je 6 Franken. Hinzu kamen noch das
Stallgeld für die Pferde und das Nachtgeld für die Halfen; für den
Rückweg Chausseegeld, Aufenthaltsgeld und die herkömmliche
Verpflegung.
Das „Halfen", „Halftern" oder „Treideln" war eine schwere und sehr gefährliche Arbeit, die oft genug Menschen und Tiere das Leben kostete. Um die Gefahr zu verringern war die Leine stets geteilt. Das vermehrte die Zugkraft und die Wendigkeit, denn bei Schwankungen und plötzlichen Strömungen wurden so nicht mehr die dem Schiff nächsten Gespanne umgerissen und durch die lange Leine niedergeschlagen. Stets hing am ersten Pferd griffbereit der „Hab", ein schweres, krummes Schlagmesser, mit dem bei Gefahr die Leine durchschlagen werden konnte. Die Halfen saßen daher auch nicht im richtigen Reitsitz, sondern einseitig auf den Pferden, um schnell abspringen und eingreifen zu können. Trotz dieser Gefahren war das Treideln für viele Menschen entlang des Rheins eine lebenswichtige Einkommensquelle. Als in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhundert die ersten Dampfschiffe den Rhein befuhren, ahnten die meisten von ihnen sicher, dass es mit ihrem Gewerbe wohl bald zu Ende gehen würde. Wie rasant sich die Dampfschifffahrt entwickelte zeigt die folgende Auflistung:
1816 fährt das Dampfschiff „Kaledonia“ in fünf Tagen von Rotterdam nach Köln
1817 am 12. November kam das erste Dampfschiff dann an Kripp vorbei. Es war die „Kaledonia“.
1822
wird durch Boisseree in Köln die Rheindampfschifffahrt neu angeregt.
In diesem Jahr entsteht
die niederländische Rhein- und
Seeschifffahrtsgesellschaft.
11
1823 Dampfschiff „Der Seeländer“ fährt stromaufwärts bis Bacharach.
1824 Dampfschiff „Der Rhein“ befährt die Strecke Koblenz bis Köln und weiter bis Straßburg.
Die „Preußisch Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft entsteht.
1827 Dampfschifffahrtsgesellschaft von Rhein und Main in Mainz gebildet.
1836 Düsseldorf gründet eigene Dampfschiffahrt
1836 Holländer fahren bis Mannheim
1838
Regelmäßige Dampf Schleppfahrt durch Holländer eingerichtet
zwischen Rotterdam und
Emmerich
1841
Kölnische Dampfschleppschifffahrtsgesellschaft gegründet. Seit 1853
gemeinsame
Gesellschaft mit Düsseldorf:
Köln-Düsseldorfer
1843 Stinnes beginnt eigene Dampfschleppschifffahrt.
Die Treidelschiffahrt geht entsprechend zurück. Diejenigen, die bisher dort ihr Einkommen fanden, fürchten um ihre Existenz. Im Revolutionsjahr 1848 eskalierte der Konflikt. Bei einer Versammlung von Segelschiffern in Köln wurde die Forderung erhoben, zur Rettung der Treidelschiffahrt alle eisernen Kähne zu verbieten und die Schlepper zu verstaatlichen. Nur noch in Notfällen, wie Hochwasser und Eisgang, dürften sie benutzt werden. Bei dieser Versammlung soll auch das Gerücht entstanden sein, dass es straffrei sei die Dampfschiffe anzugreifen. Es verbreitet sich wie ein Lauf-feuer entlang des Stroms von Wesseling bis Weißenthurm.
Am 3. und erneut am 8. April wurde der Düsseldorfer Schlepper „Niederrhein II“ von der Insel Turner Werth bei Weißenthurm mit 90 Schüssen unter Feuer gelegt, wobei sich die Schützen hinter Erdwällen verschanzten. Genau so erging es am 4. April den Schleppschiffen „Overstolz“ und „Franz Haniel“. Der Raddampfer „Stinnes“ wurde am 6. April unter dauerndem Beschuss von Halfen den Rhein hinauf verfolgt. Am 9. April wurde der im englischen Greenwich 1842 gebaute, 60,35 m lange und 130 PS starke Raddampfschlepper „Mannheim I“ von Kripp aus beschossen. Ein in Kripp anwesender Engländer soll der hiesigen „Halfenwehr“ das Exerzieren an einer von ihm beschafften Kanone beigebracht haben. Insgesamt muss allerdings festgehalten werden, dass der Aufstand eher die Hilflosigkeit der Halfen zeigte als deren effektive Wehr. Sie waren nicht organisiert und ihre Bewaffnung war mehr als spärlich. Die Dampfschiffe wussten sich zu wehren. Ruder- und Steuerplätze wurden mit Eisenplatten gesichert und man schoss mit Kanonen zurück.
Der Aufstand brach schon nach wenigen Tagen vollständig zusammen. Die Preußische Regierung, nach den Märzaufständen auf der Hut, befahl sofort der Armee die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen. Die linke Rheinseite wurde unter Obhut der Dragoner gestellt, und die rechte Seite übernahmen die Uhlaner.
In Kripp sorgte eine Schwadron des 4. Dragoner Regiments aus Bonn für Ruhe und Ordnung. Einige der in Kripp an der Beschießung der Dampfschiffer beteiligten Halfen wurden fest-genommen und ins Gefängnis nach Bonn überstellt. Welches Urteil sie erwartete ist dem Chronisten nicht bekannt. Der Kripper Bürger- und Heimatverein hat zur Erinnerung an den Halfenaufstand einen Böller am Rheinufer aufgestellt.
Die Halfen protestierten zwar weiterhin für ihre Existenzgrundlage und konnten bei der Frank-furter Nationalversammlung eine Quotenregelung für die „Wassergewerbler“ erreichen, aber die Zeit des Treideln auf dem Rhein, die schon in der Antike unter der römischen Herrschaft begonnen hatte war endgültig vorbei. Der technische Fortschritt ließ auf der einen Seite eine gefährliche und mühselige Arbeit überflüssig werden lassen, aber auf der anderen Seite wurden Tausende von Rheinhalfen arbeitslos.
Bevor wir uns der weiteren Entwicklung des Ortes zuwenden und damit so ernsten Themen, wie die arbeitslosen Rheinhalfen wieder in Lohn und Brot kamen, soll eine Anekdote aus der Zeit des Kulturkampfes (1871-1886) hier erzählt werden. Das vom evangelischen Preußen dominierte zweite Kaiserreich stand mit der katholischen Kirche in Konflikt. Der eiserne Kanzler, Fürst Otto Bismarck, hatte die Rechte der Kirche durch mehrere Gesetze stark eingeschränkt. Priester sollten eine staatliche Prüfung ablegen, Orden wurden aufgehoben und Bischöfe ihres Amtes enthoben. Im katholischen Rheinland, dass seit dem Wiener Kongress, 1815, zu Preußen gehörte war die Auseinandersetzung besonders hart.
Der Ausgangspunkt unserer kleinen Linz-Kripper Geschichte ist folgender. Weihbischof Dr. Kraff aus Trier durfte in Linz nicht in gebührendem Maß empfangen werden. Unter normalen Umständen fanden sich Pfarrer und alle Honoratioren am Stadtrand ein, begrüßten den Bischof unter Abfeuern von Salutschüssen und geleiteten ihn mit allen Ehren unter Glockengeläut und Musik in den Ort. Dort zollte man dem hohen Herrn alle nur erdenklichen Ehren. Das alles war aber am 23. Mai 1876 nicht möglich. Nichts desto trotz eine günstige Gelegenheit für ein paar verwegene Männer, einen Lausbubenstreich auszuführen. Der Linzer Fährmann Rahm und die Fischergilde wollten trotz Verbot den Bischof empfangen. Der Plan flog jedoch auf und Rahm wurde vom Linzer Bürgermeister auf Strengste ermahnt. Der ließ sich jedoch nicht abhalten, änderte allerdings seinen Plan. Er besorgte ein paar Fässer Teer und deponierte sie auf dem Kripper Ufer. Entgegen der normalen Gewohnheit, aber ganz zufällig, machte er sein Fährboot in Kripp fest. Gegen Abend zündeten dann wie verabredet die drei Kripper Brüder Edmund, Adolf und Johann Breuer sowie der Nachtwächter die Fässer an. Ein tolles Freudenfeuer zu Ehren des Bischofs. Der begab sich auch hoch zufrieden zum Rheinufer und genoss still die katholische Treue seiner Linzer und Kripper Schäfchen. Gar nicht gut fand dies die Preußische Gendarmerie, die am Linzer Ufer auf- und abreitend, wild nach dem Fährmann gestikulierte. Der aber wollte davon in Kripp nichts mitbekommen und so musste die Polizei hilflos am rechten Ufer zusehen, wie linksrheinisch das erste „Rhein in Flammen“ veranstaltet wurde.
Das ganze hatte dann auch noch ein gerichtliches Nachspiel, bei dem sich sämtliche Hauptbeteiligten allerdings unwissend stellten, so das dem verzweifelten Richter nichts anderes übrig blieb, als den Fall ungesühnt zu den preußischen Akten zu legen.
Um 1800 begann man in Kripp Ziegel zu brennen. Man fand den notwendigen Rohstoff direkt vor der Haustür. Vom Rhein bis zur Eisenbahnlinie Köln-Koblenz und vom Badenacker bis hinter den Baumschulenweg erstreckte sich eine abbauwürdige dicke Lehmschicht von sehr guter Lehmkonsistenz.
Um 1860 waren in den Feldziegeleien 46 Tagelöhner und 5 Ziegeleibesitzer tätig. Dies bot Einkommen für annähernd die Hälfte der Kripper Haushalte. Später finden sogar Wanderarbeiter aus Holland, England und dem Lippischen hier eine Anstellung. Der Strukturwandel, so würde man heute sagen, vom Treidelgewerbe zur Produktion des begehrten Baustoffs, war damit in Kripp gelungen. Die Herstellung von Ziegeln, nach der Feldbrandmethode ist eine seit der Antike bekannte Technik. Der Lehm wird in großen Holzbottichen mit Wasser genässt und mit den Füßen gestampft, bis er eine weiche geschmeidige Konsistenz hat. Vom Ziegelschläger wird diese Masse in eine Holzform geschlagen und die überschüssige Masse mit einer Holzlatte abgezogen. Die richtige Dosierung des Einwurfs entscheidet mit die Qualität des Ziegels. Ein guter Ziegelschläger schafft in der Stunde fast 100 Ziegel. Anschließend werden die Rohlinge auf sandbestreute Tische in 2 cm Abstand aus der Form gekippt, wo sie dann für 2 Tage an der Luft trocknen. Danach werden sie gewendet und weiter unter einem Strohdach getrocknet. Zum Schluss werden die Rohlinge in einem nahe gelegenen Feldbrandofen aufgeschichtet. Einen solchen Ofen kann man sich wie ein gemauerten Iglu aus Ziegelsteinen mit einer Öffnung zu Heizen vorstellen. Die große Kunst besteht darin einen solchen Ofen über eine längere Zeit gleichmäßig bei sehr hohen Temperaturen zu beheizen. Hiervon hängt entscheidend die Qualität ab. Ein guter Ziegel soll eine hohe Festigkeit und ein gutes Isoliervermögen haben, er soll fast kein Wasser aufnehmen.
Allerdings kommt es beim Feldbrandverfahren betriebsbedingt zu einem Ausschuss von nahezu 30%. Die Ziegel, die der Feuerstelle zu nahe sind verbrennen. Diese so genannte Ausschussware wurde als Deputat, oder gegen eine ausgehandelte Menge an Brandwein an die Arbeiter abgegeben. Viele der kleinen Arbeiterhäuser in der Mittelstraße, Quellenstraße und im Batterieweg sind aus solchen Steinen erbaut. Sie werden in Kripp auch als „Schnapshäuser“ bezeichnet.Der Bedarf an guten Ziegeln wächst mit dem Bauboom der Gründungszeit. Auch in Kripp gibt es nach 1900 mehrere Großbaustellen. Es werden Ziegel für den Bau der Lederfabrik, der Pfarrkirche und des Wasserturms benötigt. Wegen ihrer guten Qualität finden die Kripper Ziegel aber auch ihre Abnehmer in Köln. Der amerikanische Millionär Heitemeyer, so wird berichtet, baute um die Jahrhundertwende eine Ringofenziegelei, in der die Ziegel industriell hergestellt werden konnten. Er konnte so für sein eigentliches Ziel, den Bau der Kripper Lederfabrik, die Ziegel sehr kostengünstig herstellen. Später soll er dann die Ziegelei an seinen Schwager verkauft haben.
In der Ringofenziegelei sind die Brennkammern in einem Oval angeordnet. Das Brennen der Ziegel erfolgt dann weiterverlaufend. Ist man bei der letzten Kammer angekommen, geht es ohne eine Unterbrechung mit der ersten wieder weiter. Auch kann man die Wärme sehr effizient zum Trocknen und langsamen Abkühlen der Ziegel ausnutzen. Der Ringofen wurde unter wechselnden Besitzern bis 1959, zuletzt von der Firma Ludowici, betrieben. Als Baustoff wurde Ziegel im zwanzigsten Jahrhundert in unserer Region zunehmend durch Bims ersetzt. Auch neigten sich die Kripper Lehmvorräte ihrem Ende zu. Nun ging man dazu über die Kiesvorräte, die sich unter den Lehmschichten befinden, auszubeuten. Ab 1960 übernahm die Firma Beton Union das Werk und produziert seitdem dort Beton.
Durch die Ziegelproduktion erhielt Kripp einen starken Zuzug. Waren bis dahin die Wohnhäuser der Kripper hauptsächlich in Rheinnähe gelegen, so verlagerte sich die Bebauung zunehmend ins Oberdorf. Auch entwickelte sich weiteres Gewerbe. Hier sei zum Beispiel die Weinessig- und Senffabrik „Obermann und Sorgenfrei“ genannt. Die 1872 gegründete Fabrik wurde ab 1887 von Vincenz Voß geleitet. Der war ursprünglich Steuerprüfer, hatte die Bücher der Senffabrik geprüft und dabei die verwitwete Sybille Obermann, geborene Sorgenfrei, kennen und lieben gelernt. Er entschloss sich seinen Beamtenstatus aufzugeben, in die Firma einzusteigen und die Witwe zu heiraten. Die Familie Voß erwarb sich durch ihr soziales Engagement ein sehr hohes Ansehen bei der Kripper Bevölkerung, die es ihr durch die Umbenennung der Straße „Ober dem Zaun“ in „Voßstraße“ dankte.
Aufgrund des starken Bevölkerungsanstiegs war die alte Kapelle inzwischen viel zu klein geworden. Man wünschte sich eine neue große Kirche. Dies wäre der erste Schritt für die Kripper zu einer eigene Pfarrgemeinde hin. 1901 war es endlich so weit. Es konnte am höchsten Punkt des Ortes der Grundstein gelegt werden für eine neue, zweischiffige neugotische Kirche. Architekt war der Kölner Dombaumeister Pickel, der zu dieser Zeit auch zeitgleich die Remagener Kirche durch einen neoromanischen Bau erweiterte. 1902 wurde die Kirche eingesegnet und ein Jahr später feierlich durch Weihbischof Schrod geweiht. Im Jahre 1909 erhielt Kripp dann unter dem Vikar Dr. Roßmann den Status einer Kapellengemeinde, und 1918 wurde Kripp selbständige Pfarrgemeinde. Der erste Pfarrer von Kripp war Pastor Brückert.
Ebenfalls
in diesen Jahren, 1904, wurde der Wasserturm gebaut. Er versorgte die
Kripper Bevölkerung mit frischem Trinkwasser. Bis dahin mußte
Wasser an der Pumpe vor der Kirche geholt werden. Die Originalpumpe
ziert heute den Platz in der Ortsmitte. Kirche und Wasserturm
bestimmen noch heute das Ortsbild.
Kripper Schulchronik
Selbst
die aufständischen Bürger aus dem kleinen Ort Kripp, besuchten eine
Schule, um das schon vorhandene Grundwissen weiter auszubauen. Dies
begann vor ca. 175 Jahren. Denn im Jahre 1830 bekam Kripp die alten
Schulmöbel aus Remagen "zugewiesen" um einen eigenen
Schulbetrieb aufzubauen. Jenes geschah zur damaligen Zeit nur mit der
Zustimmung der Katholischen Kirche, welche auch die Aufsichtspflicht
über den Lehrkörper hatte. Leider war es sehr schwierig, über die
ersten 90 Jahre der Geschichte der Kripper Volksschule Informationen
zu erhalten, daher hier die Bitte, Nachsicht walten zu lassen. Das
erste Schulgebäude, bei den Krippern auch als ‚Eulenkasten’
bekannt, befand sich auf dem heutigen Dorfmitten-Platz direkt an der
Quellenstraße. Später kam noch ein Ziegelsteingebäude hinzu,
welches zeitweise als Mädchenschule diente. Nach Umzug der Schule
1963 wurde diese als katholischer Kindergarten genutzt.
Von 1830 bis 1969/70 besuchte man bis zum 8. bzw. 9. Schuljahr die Kripper Volksschule (Volks-schulabschluss). Ab 1970 wurden in Kripp dann nur noch die ersten vier Jahre unterrichtet. Durch den stetigen Zuwachs der Einwohnerzahl in Kripp wurde es mit der Zeit immer schwieriger für die, welche Verantwortung hatten,einen ordnungsgemäßen Schulunterricht durchzuführen. Die Rufe nach einer neuen, größeren Schule wurden immer lauter. Die Absicht, die durch einen Anbau zu vergrößern, wurde fallen gelassen, da man Bedenken wegen des dort beengten Spielplatzes und der Gefahren des Verkehrs auf der Straße hatte. Also musste ein Neubau her. Für dieses Unterfangen fehlte allerdings noch ein geeignetes Grundstück. Dieses konnte man dann im Jahre 1959 von der Erbengemeinschaft Niessen für 30.000 DM erwerben. Schulgrundstücke in Kripp werden gekauft - Neubau soll in zwei Bauabschnitten ausgeführt werden. (Artikel aus der Rhein-Ahr-Rundschau vom 26.August 1959) Erwartungsgemäß war der Stadtrat einstimmig für den Ankauf, wie es bei der letzten Sitzung mit Ortsbesichtigung in Kripp besprochen worden war.
Amtsbürgermeister
Dr. Kemming erläuterte noch einmal die Schulsituation in Kripp und
warum man von einem Erweiterungsbau der alten Mädchenschule in Kripp
abgesehen hat. Die Aufsichtsbehörde hat für das Baugrundstück
zwischen der Pastor-Keller-Straße und der Römerstrasse
(Lederfabrik) die Zustimmung gegeben. Das Stück ist 183 m lang und
56 m breit. Um in Verbindung mit dem Schul-hof auch ein Sportplatz
für die sporttreibende Jugend und die Schule zu erhalten, ist es
notwendig, ein Anschlussgrundstück von 126 Ar zu
kaufen.Grundstückskosten
betragen etwa 50.000 DM. In Arbeitsgemeinschaft haben die Remagener
Architekten Urbach und Diehl einen Entwurf für den Schulneubau
angefertigt, der in der Sitzung gezeigt wurde.
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Im rechten Flügel sind vier und im linken Flügel zwei Klassenräume sowie Schulküche und Gymnastikraum vorgesehen. Wegen der Tiefenlage des Geländes kommen die Fenster des Kellergeschosses des linken Flügels ohne Ausschachtungsarbeiten frei zu liegen. Der eingeschossige Bau wird etwa 600.000 DM kosten. Die Nebenkosten betragen 76.000 DM. Bei einem Drittel Landeszuschuss müsste die Stadt 400.000 DM verkraften, was in zwei Bauabschnitten möglich wäre. Zuerst würden die vier Klassenräume gebaut. Die vierte Lehrerstelle ist bereits eingerichtet. Zu einem Kinderspielplatz gibt das Land 50 vH Zuschuss. Diese Frage wird noch besonders beraten. Die beiden Grundstücke werden gekauft, die Baugesuche und Beihilfeanträge werden sofort gestellt; sie müssen geprüft werden und am 1.Oktober der Regierung vorliegen. Man rechnet mit Baubeginn im nächsten Jahr. Am Freitag, 17:00 Uhr, ist in dieser Sache noch eine Besprechung des Bauausschusses mit den Kripper Stadtratsmitgliedern und Lehrern. Hauptlehrer Anschütz begrüßte den Bauplan und dankte dem Stadtrat für den Beschluss.
Pfarrer Kern gab der Freude über die Vollendung der Schule Ausdruck. Neben dem Gotteshaus , so sagte der Pastor, habe das Schulhaus eine hohe Bedeutung. Der Neubau diene einer Bekenntnisschule, in der das Ideal einer christlichen Erziehung gepflegt würde. Diese Schule soll nicht nur das Wissen,sondern auch das Gewissen fördern. Nur die Bekenntnis schule gebe der Kirche den notwendigen Raum für ihre Erziehungsaufgabe, sie gebe aber auch dem Staat dem ihm gebührenden Anteil an der Heranbildung der Jugend. In
der Bekenntnisschule müsse der christlich katholische Geist durch alle Unterrichtsstunden wirksam werden. Die Verdrängung der Religion aus der Schule sei ein Angriff auf das Elternrecht und führe zur Gottlosigkeit des Volkes. |
Amtsbürgermeister Dr. Kemming sprach von dem Willen des Stadtrates, in Kripp diese sechsklassige Schule zu errichten, deren Rohbau nun fertiggestellt sei. Das neue Bauwerk werde vorbildlich in Ausmaß, Einrichtung und Form. Er verlas sodann den Wortlaut der Urkunde, die in einer Metallhülse in den Grundstein eingemauert wurde.
Die Urkunde
"Im Jahre des Herrn eintausendneunhundertundsechzig, 16 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges (1939-1945) mit seinen Millionenopfern an Blut und Gut, als Deutschland infolge des Krieges in zwei Teile gespalten war, 12 Jahre nach Errichtung des westlichen Deutschlands als Bundesrepublik Deutschland nach einer noch nicht zur Ruhe gekommenen, durch Flucht und Vertreibung als Folge des Krieges ausgelösten Binnenwanderung von Millionen Deutschen, von einem begonnenen, von der Welt bewunderten staatlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wiederaufstieg Deutschlands in der Bundesrepublik, in einer Zeit hoffnungsvoller Bemühungen um eine wirtschaftliche und politische Gemeinschaft in einen geeigneten und christlichen neuen Europa für eine friedvollere Welt, erfolgte am 7.Juli 1961, die feierliche Einmauerung dieser Urkunde in die Fundamente dieser Volksschule, welche die Stadt Remagen ihren Kindern und ihrer Jugend in Remagen-Kripp errichtet zum Zeugnis ihres Kultur- und Opferwillens und ihres Verantwortungs-bewusstseins gegenüber der lebenden Generation und den kommenden Geschlechtern. Diese Schule wurde errichtet nach den Plänen der Architekten Heinz Diehl und Johannes Urbach, Remagen. Bauausführung: Arbeitsgemeinschaft Valentin Seifert, Remagen, und Winfried Neuß, Kripp/Rhein. Der Neubau dieser Schule wurde ermöglicht durch die großzügige von der Bezirksregierung Koblenz vermittelte Hilfe, des Landes Rheinland-Pfalz und des Kreises Ahrweiler welche sich mit einem Betrag von 215.000 DM an den auf 651.500 DM veranschlagten Kosten beteiligten, was hier zum Dank vermerkt sei. Möge dieses Werk glücklich vollendet werden und möge von ihm ausgehen der Segen Gottes als Unterpfand für Glück, Wohlstand und Frieden von Geschlecht zu Geschlecht."
Die Festteilnehmer gingen dann ins Erdgeschoss des Mitteltraktes, wo die Schuljugend in Lied und Gedicht dem Werk, ihrer Schule, die Ehre gaben."Unser Herz fängt zu bauen an", hieß es in einem Spruch der Kinder. Das war auch die Stimmung, die alle erfüllte, die Zeuge dieser denkwürdigen Feierstunde waren. Vor dem Haus an der Ortseite hob nun der hohe Drehkran die große Richtkrone hoch. Dieter Kleebach sprach als Zimmererlehrling den Richtspruch und ein Maurer- und Zimmerer-geselle leerten ein Gläschen auf das gute Gelingen ihrer gemeinsamen Arbeit.
Tag der Schuleinweihung in Kripp
In
zweijähriger Bauzeit entstand ein moderner Schulbau (Zeitungsartikel
vom Januar 1963)
"Wir
pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachsen und
Gedeihen liegt nur in Gottes Hand." Dieser sinnvolle Spruch auf
der Stirnwand des Flures neben den Klassenräumen der neuen
Volksschule in Kripp ist wegweisend für die erzieherische Arbeit und
den Geist, der die Lehrpersonen erfüllt. Heute ist der Tag der
Einweihung, an dem Schulkinder und Lehrerschaft, Priester und
Bürgermeister, Vertreter der Bezirksregierung und Kreisverwaltung,
Stadträte und Bürger mit gleicher Freude teilnehmen .Die alte
Schule aus dem Jahre 1830 war den schulischen Anforderungen räumlich
und baulich nicht mehr gewachsen. Mutig entschloss sich der Stadtrat
von Remagen-Kripp unter Bürgermeister Dr. Kemming zu einem modernen
Neubau. Die Architekten Johannes Urbach und Heinz Diehl haben den
Bauplan entworfen und gemäß dem Auftrag des Stadtrates auf die
kommende weitere Steigerung der Schülerzahl Rücksicht genommen.
Vier Klassenräume, davon zwei mit durch Glaswand getrennten
Gruppenräumen stehen der Jugend zur Verfügung. Zwei weitere
Klassenräume sind in dem anderen Trakt des Gebäudes. Alle
Klassenräume erhielten neue Schulmöbel. Toiletten und
Aufbewahrungsräume für die Lehrgegenstände, sowie die Lehrerzimmer
und ein Zimmer für den Schulleiter sind in dem Geschoss in zwei
Bauflügeln zweckmäßig und schön untergebracht. Darunter ein
Mehrzweckraum, die Aula, in der auch heute der Festakt zur Einweihung
sein wird. Hier sind auch die Lehrküche für die Mädchen und ein
Werkraum für die Jungen, hier sind Duschen und Toiletten mit
Umkleide- und Waschräumen, die auch von den Sportlern benutzt werden
sollen sowie die Ölheizungsanlage. Hauptlehrer Hans Anschütz wird
heute vom Bürgermeister den Schlüssel des Hauses erhalten. Mit ihm
sind zur Zeit die Lehrer Frau Else Seifert, Leo Ulrich und Klaus
Neuhoff an der Schule tätig. Ostern wird man die fünfte Lehrstelle
einrichten müssen, da dann schon 210 Kinder zu unterrichten sind.
Die Zahl wird noch weiter steigen.
Beim Eintritt in die große Vorhalle im Knie der beiden Bautrakte fällt der Blick auf eine große Ausstellungsvitrine, in der Schülerarbeiten ausgestellt werden. Zur Schuleinweihung ist hier auch das von Schülern vorbildlich gebastelte Modell der neuen Schule, die am Martinsfest als Fackel gezeigt wurde, ausgestellt.
Die
Schulleiter
ab
ca.1890 Herr Kern, Herr May
bis 1918 Herr Pies
bis 1947 Herr
Hoellen
bis 1955 Herr Schmitz
bis 1974 Herr Ulrich
bis 1991
Frau Seifert
seit 1991 Herr Stümper
Schulgeschichte 1963 - 2005
Ostern
1966 – Herbst 1967:
In
diesem Zeitraum gab es zwei Kurzschuljahre. Einschulungstermin dann
nach den Sommerferien.
28.09.1966:
Hauptlehrer
Leo Ulrich tritt die Nachfolge von Hauptlehrer Anschütz an. Zum
Kollegium gehören Frau Seifert, Frau Floß und Frau Woll.
01.08.1969:
Mit
Beginn des Schuljahres 69/70 ist die Volksschule Kripp nur noch eine
Grundschule. Die Jahr-gänge 5-9 gehören zur Volksschule Remagen.
Die Grundschule hat drei Klassen. Die übrigen Klas-senräume werden
vom 5. und 6. Schuljahr der Volksschule Remagen belegt.
01.08.1970:
Im
Schuljahr 70/71 wird die Grundschule 4-klassig. Der offizielle Name
ist nicht mehr Kath. Volksschule, sondern Volksschule Remagen –
Kripp. Es unterrichten, Herr Ulrich, Frau Seifert, Frau Floß und
Frau Flier.Im Schuljahr 70/71 wird die Grundschule 4-klassig. Der
offizielle Name ist nicht mehr Kath. Volksschule, sondern Volksschule
Remagen – Kripp. Mit Beginn des Schuljahres 69/70 ist die
Volksschule Kripp nur noch eine Grundschule. Die Jahrgänge 5-9
gehören zur Volksschule Remagen. Die Grundschule hat drei Klassen.
Die übrigen Klassenräume werden vom 5. und 6. Schuljahr der
Volksschule Remagen belegt.
19.06.1974:
Hauptlehrer
Ulrich wird als Schulleiter verabschiedet. Konrektor Walter
Kesselheim von der Grund- und Hauptschule Remagen wird mit der
Wahrnehmung der Schulleitergeschäfte beauftragt.
01.10.1974
Frau
Ilse Seifert wird Schulleiterin der Grundschule Kripp.
Sommer
1982:
Frau
Floß tritt in den Ruhestand und wird durch Frau Born ersetzt.
Sommer 1991:
Frau Seifert tritt in den Ruhestand. Herr Stümper wird neuer Schulleiter. Gleichzeitig wächst die Schule von fünf auf sieben Klassen. Die frühere Lehrküche im Keller, die zwischenzeitlich als Vereinsraum genutzt wurde, muss als Klassenraum genutzt werden.
Sommer
1992:
Zum
ersten Mal findet ein Spielnachmittag für die Vorschulkinder statt.
10.05.1993:
Auf Einladung von Schulleitung und Schulelternbeirat findet die Gründungsversammlung des Fördervereins statt.
Sommer
1994:
Die Grundschule wird nun durchgängig zweizügig. Am 08.Juni 1995 findet die Einweihung statt. Das Kolle-gium besteht jetzt aus neun Personen: Frau Hewel, Frau Beutgen, Frau Brönner, Frau Born, Frau Kaesler, Frau Weyand, Frau Schmidt-Wirth, Herr Schanzen und Herr Stümper.
Sommer
1998:
Mit der Einführung der vollen Halbtagsschule werden feste Unterrichtszeiten für alle Schüler festgelegt. Die Kripper Grundschule ist jetzt Ausbildungsschule. In den Jahren 1998 bis 2003 werden neben verschiedenen Praktikantinnen die Referendarinnen Ute Schäfer, Daniela Neuenfeld-Zwolsky und Tanja Schlesiger ausgebildet.
Frühjahr
2000:
Die Schule wird mit den ersten Computern ausgestattet. Heute verfügt jede Klasse über einen PC und die Schule verfügt über mehrere PCs mit Internet-Zugang.
Sommer
2002:
Zum
zweiten Mal findet eine Schulolympiade statt.
Sommer
2004:
Nach langen Planungen, findet im Sommer 2004 das Grosse Sommerfest mit vielen Aktivitäten der einzelnen Klassen zum 40.-Jährigen Jubiläum der Grundschule Kripp statt.
Herbst
2004:
"Endlich" die neue Sport- und Turnhalle ist fertig. Nach langen diskussionsreichen Jahren ist es vollbracht. Nach langen Planungen, findet dann im Sommer 2004 das Grosse Sommerfest mit vielen Aktivitäten der einzelnen Klassen zum 40.-Jährigen Jubiläum der Grundschule Kripp statt.
Zum
zweiten Mal findet eine Schulolympiade statt. Die Schule wird mit den
ersten Computern aus-gestattet.
Heute
(ab 2005)verfügt jede Klasse über einen PC und die Schule verfügt
über mehrere PCs mit Internet-Zugang. Mit der Einführung der nun
vollen Halbtagsschule werden feste Unterrichtszeiten für alle
Schüler festgelegt. Die Kripper Grundschule ist nun
Ausbildungsschule.
Aktivitäten
des Schulelternbeirates der Grundschule Kripp
Die
60er Jahre:
Nach
Erbauung des Grundschulgebäudes, damals noch Volksschule Kripp,
setzte sich der Eltern-beirat erfolgreich dafür ein, dass die
Außenanlagen instand gesetzt wurden. Eine Verlegung der
evangelischen Kinder nach Remagen konnte u.a. durch den Einsatz des
Elternbeirates verhindert werden.Ende der 60er Jahre, als die
Volksschule in ein System aus Grund- und Hauptschule refor-miert
wurde, forderte der Elternbeirat mit Nachdruck den notwendigen Bau
einer Hauptschule in Remagen. Dem Einsatz der Eltern und der Lehrer
war es zu verdanken, dass die Aula der Volks-schule Kripp nicht in
Klassenräume umgebaut wurde, um dort bis zur Fertigstellung der
Realschule Platz für die Realschüler zu schaffen. Der Unterricht
für die Realschüler fand stattdessen in eigens dafür auf dem
Schulgelände aufgestellten Baracken statt.
Die
70er Jahre:
Nach
dem Umsetzen der Schulreform gastierten die Hauptschüler Anfang der
70er Jahre immer noch im Gebäude der Grundschule. Da ein Unterricht
in dem durch Hauptschüler mit in Anspruch genommenen Schulgebäude
nur unter erschwerten Bedingungen möglich war, wurden die
Forderungen zum Bau einer neuen Hauptschule forciert und
durchgesetzt. Bereits in dieser Zeit wurde ein Turnhallenausschuss
gegründet, der sich für einen Bau einer Turnhalle auf dem
Schulgelände einsetzte.
Die
80er Jahre:
Eine
beabsichtigte Reduzierung der Lehrstellen, nach den Ausscheiden von
Frau Floß, konnte vermieden werden. Gemeinsam mit der Schulleitung
und den Lehrkräften wurde vor Ende des Schuljahres 1983/84 das erste
im größeren Rahmen durchgeführte Schul- und Sportfest organisiert.
Die 90er Jahre: Auch in den 90er Jahren bemühte sich der
Elternbeirat intensiv um einen sicheren Schulweg im Bereich der
Mittelstraße und der Neustraße. Durch den Einsatz interessierter
Eltern und der Mitglieder des Elternbeirates gelang es, einen
Förderverein zu gründen. Der Förderverein konnte dann mit
Unterstützung des Elternbeirates und einer Elterninitiative eine
Übermittags-betreuung in Form einer Betreuenden Grundschule
anbieten. Im weiteren hat der Elternbeirat sich für die Anschaffung
neuen Mobiliars eingesetzt und einen wesentlichen Beitrag bei den
Über-legungen zur Erweiterung des Schulgebäudes geleistet.
Seit 2000:
In
Abstimmung mit dem Förderverein und der Schulleitung erfolgte im
neuen Jahrtausend die Ausstattung der Schule mit Computern und
Internetanschluss für Unterrichtszwecke.
Die Bemühungen zum Bau der neuen Turnhalle wurden trotz vieler Rückschläge endlich belohnt. Im Jahre 2004 konnte die neue Turnhalle auf dem Gelände der Grundschule eingeweiht werden.
Die Schulelternbeiratsvorsitzenden in chronologischer Reihenfolge:
1962
bis 1967 Josef Etscheid
1967
bis 1971 Ludwig Wahl
1971
bis 1973 Philipp Bauer
1973
bis 1977 Arno Matuszak
1977
bis 1981 Rita Zeilhofer
1981
bis 1985 Helmut Kremer
1985
bis 1989 Wolfgang Möcking
1989
bis 1991 Helmut Kremer
1991
bis 1992 Elisabeth Tempel
1992
bis 1995 Karsten Sennewald
1995
bis 1997 Dietrich Tröber
1997
bis 1999 Peter Ott
1999
bis 2001 Rainer Doemen
2001
bis 2004 Ellen Vilzen
seit
2004 Elke Weber
Der
Förderverein der Grundschule Kripp
Am 10.Mai 1993 war die Geburtsstunde des Fördervereins. Auf Einladung des Schulelternsprechers Karsten Sennewald und des Schulleiters Karl-Peter Stümper trafen sich 30 Gründungsmitglieder und wählten einen dreiköpfigen Gründungsvorstand bestehend aus Margret Schittko-Wacker, Elga Sausmikat und B. Heerdmann. Der neu gegründete Förderverein setzte sich zum Ziel, die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Grundschule zu unterstützen und durch Finanzierung zusätzlicher Material-ien zur Verschönerung des Umfeldes der Grundschule beizutragen.
12
Jahre später, ist der Förderverein nun 71 Mitglieder stark. In
diesen 12 Jahren hat sich der Verein bemüht die Ziele auch in Taten
umzusetzen. Sowohl einmalige Anschaffungen wie auch regelmäßige
Aktivitäten kennzeichnen das Vereinsleben.
Zu
den Fördermaßnahmen und Aktivitäten gehören unter
anderem:
Bewirtung
der Eltern am Tag der Einschulung
Stiften
des Adventskranzes
Waffelbäckerei
für alle Grundschulkinder in der Adventszeit
Unterstützung
von Schulfesten durch Bewirtung
Organisieren
eines Schulbuchbasars
Finanzielle
Unterstützung bei Klassenfahrten und Tagesausflügen
Finanzielle
Unterstützung der Schülerzeitung
Finanzierung
von Lernmitteln
Anschaffung
von Pausenspielgeräten
Tischtennisplatte
für den Schulhof
Kletterburg
auf dem Schulhof
Sporttrikots
für die Schule
Holzrundbank
für den Schulhof
Unterstützung
von Autorenlesungen
Laminiergerät
Materialschränke
für die Klassenräume
Eine
beabsichtigte Reduzierung der Lehrstellen, nach den Ausscheiden von
Frau Floß, konnte vermieden werden. Gemeinsam mit der Schulleitung
und den Lehrkräften wurde vor Ende des Schuljahres 1983/84 das erste
im größeren Rahmen durchgeführte Schul- und Sportfest
organisiert.
Auch in den 90er Jahren bemühte sich der
Elternbeirat intensiv um einen sicheren Schulweg im Bereich der
Mittelstraße und der Neustraße. Durch den Einsatz interessierter
Eltern und der Mitglieder des Elternbeirates gelang es, einen
Förderverein zu gründen. Der Förderverein konnte dann mit
Unterstützung des Elternbeirates eine Übermittagsbetreuung in Form
einer Betreuenden Grundschule anbieten.
Nach
dem Umsetzen der Schulreform gastierten die Hauptschüler Anfang der
70er Jahre immer noch im Gebäude der Grundschule. Da ein Unterricht
in dem durch Hauptschüler mit in Anspruch genommenen Schulgebäude
nur unter erschwerten Bedingungen möglich war, wurden die
Forderungen zum Bau einer neuen Hauptschule forciert und
durchgesetzt. Bereits in dieser Zeit wurde ein Turnhallenausschuss
gegründet, der sich für einen Bau einer Turnhalle auf dem
Schulgelände einsetzte. Nach Erbauung des Grundschulgebäudes,
damals noch Volksschule Kripp, setzte sich der Elternbeirat
erfolgreich dafür ein, dass die Außenanlagen instand gesetzt
wurden. Eine
Verlegung der evangelischen Kinder nach Remagen konnte u.a. durch den
Einsatz des Elternbeirates verhindert werden.Ende der 60er Jahre, als
die Volksschule in ein System aus Grund- und Hauptschule reformiert
wurde, forderte der Elternbeirat mit Nachdruck den notwendigen Bau
einer Hauptschule in Remagen. Dem Einsatz der Eltern und der Lehrer
war es zu verdanken, dass die Aula der Volksschule Kripp nicht in
Klassenräume umgebaut wurde, um dort bis zur Fertigstellung der
Realschule Platz für die Realschüler zu schaffen.
Der
Unterricht für die Realschüler fand stattdessen in eigens dafür
auf dem Schulgelände aufgestellten Baracken statt.Zum Abschied gab
es für Frau Kontschack noch eine musikalischen Gruß von
allen.Gebührend wurde die beliebte Hausmeisterin Karla Kontschack
nach nahezu 30 Jahren von Lehrerschaft, Schülern und deren Eltern
verabschiedet.
Als guter Geist ist sie in die Schulgeschichte eingegangen und hat die Geschicke der Schule mit-gestaltet. 1998 ist sie dann in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Für sie war die Schule stets mehr als eine Arbeitsstätte, sie sorgte dafür, dass sich die Schüler und ihre Lehrerinnen und Lehrer in der Schule wohlfühlen konnten.
Informationen
zur Erstellung dieser Chronik stammen zum Teil aus der
Festzeitschrift der Grundschule Kripp anlässlich ihrem 40 jährigen
Bestehen. Herzlichen Dank gilt auch der Familie Willi Überbach,
für die Bereitstellung der alten Zeitungsartikel und Bilder.